Polizisten und Einsatzfahrzeug in der Nähe einer Brandstelle auf einer Straße
Bereits in der Nacht zu Samstag ist es infolge der verbotenen "Tag X"-Demo zu Ausschreitungen in Leipzig-Connewitz gekommen. Bildrechte: IMAGO / Moritz Schlenk

Connewitz Trotz Demo-Verbot: Zusammenstöße in der Nacht zum Samstag

03. Juni 2023, 05:44 Uhr

In der Nacht hat es in Leipzig-Connewitz Zusammenstöße zwischen Polizei und linken Demonstrierenden gegeben. Grund ist das am Freitag verhängte Verbot der Solidaritätsdemo "Tag X" um die verurteilte Lina E.

Im Leipziger Stadtteil Connewitz hat es am Freitagabend Ausschreitungen gegeben. Nach Angaben der Polizei versammelten sich Hunderte, zum Teil vermummte Menschen am Wiedebachplatz. Nach einem zunächst friedlichen Verlauf seien Steine und Böller aus der Menge heraus auf Sicherheitskräfte geworfen worden. Zudem seien Barrikaden aus Mülltonnen in Brand gesetzt und mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt worden.

Die Polizei hätte zwar die meisten brennenden Barrikaden bis kurz nach Mitternacht löschen können. Im Verlauf der Nacht seien aber weiter "Straftaten begangen" worden. Erst in den frühen Morgenstunden habe sich die Lage etwas beruhigt, sodass die Polizeipräsenz etwas heruntergefahren werden konnte.

Ein Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug auf einer Straße im Stadtteil Connewitz.
Um die brennenden Barrikaden zu löschen, sind Wasserwerfer zum Einsatz gekommen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben auch von Hausdächern "mit Gegenständen beworfen". Mehrere Beamte wurden demnach verletzt, einer davon musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Auch ein Medienvertreter sei verletzt worden.

Die Polizei war mit zwei Wasserwerfern und einem Räumpanzer präsent und setzte Tränengas ein. Drei Tatverdächtige wurden den Angaben nach wegen schweren Landfriedensbruchs vorläufig festgenommen. Zudem wurden Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, Sachbeschädigung sowie eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.

Aufruf zu Protest in sozialen Medien

Zuvor hatte es in sozialen Netzwerken einen Aufruf aus der linken Szene gegeben, sich zu versammeln. Hintergrund ist offenbar das Demonstrationsverbot in Leipzig am heutigen Samstag. Geplant war eine "Tag X"-Demo, um Solidarität mit der verurteilten Studentin Lina E. zu zeigen.

Oberverwaltungsgericht bestätigt Demo-Verbot

Die Stadt Leipzig hatte die geplante Demonstration verboten, weil sie einen unfriedlichen Verlauf befürchtete. Diese Entscheidung wurde am Freitag durch das Verwaltungsgericht Leipzig bestätigt. Beim sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen ging am Abend eine Beschwerde dagegen ein, die letztlich ebenfalls abgelehnt wurde.

Die 28-jährige Studentin Lina E. war am Mittwoch mit drei Mitangeklagten wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu einer mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Sachsen

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Ein Antifa-Bündnis hat für Sonnabend zu einer Protest-Demo in Leipzig am "TagX", dem kommenden Sonnabend, mobilisiert. Die sächsische Polizei und die Stadt Leipzig stufen einen Teil der linken Szene als gewaltbereit ein. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Symbolbild von Füßen in Turnschuhen auf Kopfsteinpflaster. Im Vordergrund: Schwarze Uniformhosen in Stiefeln. mit Video
Nach der Verurteilung von Lina E. und ihren drei Mitangeklagten im Linksextremismus-Prozess ist die linke Szene erschüttert und in Teilen richtig sauer. Überall wird aufgerufen, Solidarität zu zeigen, wie hier an einem Leipziger Haus. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

dpa, AFP, MDR(dkn, amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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