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Rückblick auf Mai 2021Betrieb der Elbfähre Belgern nur bis Jahresende gesichert

11. Mai 2021, 18:21 Uhr

von MDR SACHSEN

Die Doppelstadt Belgern-Schildau sucht weiter nach einem Betreiber für die Elbfähre zwischen Belgern und Arzberg. Wie Vize-Bürgermeister Ingolf Gläser MDR SACHSEN sagte, ist der Fährbetrieb nur bis zum Jahresende gesichert. Selbst das sei nur möglich gewesen, weil der aktuelle Pächter seinen Renteneintritt nochmals aufgeschoben habe. Werner Ruben wollte demnach eigentlich schon Anfang dieses Jahres gesundheits- und altersbedingt in den Ruhestand gehen, aber alle potentiellen Nachfolger sagten ab.

Kommune fehlt Geld für Eigenbetrieb

Gläser schilderte am Dienstag im Rahmen der Aktion "Miteinander stark: MDR SACHSEN hört zu!" Moderator Silvio Zschage die komplizierte Lage: Die Gierseilfähre über die Elbe bei Belgern ist in Sachsen praktisch die letzte in Kommunalbesitz. Die Stadt betreibt sie aber nicht selbst, weil sie dann mindestens zwei Fährmänner fest anstellen müsste. Und das gibt dem Vize-Bürgermeister zufolge die aktuelle Haushaltslage nicht her. Also wird die Fähre von einem Pächter betrieben, der mehr oder weniger von den Einnahmen leben muss.

Kreis Meißen als Vorbild

Werner Ruben ist bereit, Nachfolger einzuarbeiten - sogar über seinen neuen geplanten Renteneintritt Ende 2021 hinaus. Aber alle Interessenten winkten bisher ab, weil ihnen das Pachtmodell wirtschaftlich zu unsicher war, trotz möglicher Zugeständnisse von Belgern-Schildau. Vize-Bürgermeister Gläser appellierte deshalb zum wiederholten Mal an Nordsachsens Landrat Kai Emanuel, sich für eine Übernahme der Fähre in den Öffentlichen Personennahverkehr stark zu machen. Er verwies auf das aktuelle Beispiel des benachbarten Landkreises Meißen. Dort wurden Anfang April dieses Jahres alle bisher noch kommunalen Fährverbindungen auf die Verkehrsgesellschaft Meißen übertragen, die sie jetzt im Rahmen des Verkehrsverbundes Oberelbe betreibt und von Passagieren den entsprechenden Einheitstarif verlangt.

Einwohner wollen und brauchen die Verbindung

In Belgern droht ohne eine Lösung das Aus einer sehr langen Tradition: Schon seit dem 13. Jahrhundert ist an dieser Stelle eine Fährverbindung über die Elbe dokumentiert. Aktuell ist hier eine Gierseilfähre mit einer Tragfähigkeit von 30 Tonnen unterwegs, die Fußgänger sowie Fahrzeuge vom Fahrrad bis zu kleineren Lkw alles übersetzt. Und für viele Nutzer sei sie unverzichtbar, sagte Susann Hille, Chefin eines häuslichen Pflegedienstes in Belgern, MDR SACHSEN. Sie verwies auf die Entfernung zu den nächstgelegenen Brücken, die sich zwischen zehn und 15 Kilometern elbauf- und -abwärts befinden, der Fahrtweg ist noch länger. Für Hille und ihre Mitarbeiter entstünde ohne die Fähre ein großer Zeitverlust bei der Anfahrt zu ihren Kunden auf der anderen Elbseite.

Quelle: MDR/stt

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Guten Morgen Sachsen | 11. Mai 2021 | 06:50 Uhr

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