Tiermedizin Lamm mit sechs Beinen in Torgau geboren

17. Februar 2023, 16:25 Uhr

Ein Schafzüchter in Torgau wurde jüngst Zeuge einer seltenen Tiergeburt. Ein Mutterschaf bekam ein Lämmchen mit mehr als vier Beinen. Die Missbildung könnte mehrere Ursachen haben. Doch was bedeutet die Behinderung für das Leben des Tieres?

In einem Schafstall in Torgau ist ein Lamm mit sechs Beinen geboren worden. Züchter Bernd Tinter zufolge wurde das Tier auf den Namen Dolly getauft. Dem Jungtier falle es schwer Milch beim Muttertier zu saugen und allein aufzustehen. Damit es sich besser bewegen könne, sei ein Bein von Dolly mit einem Verband hochgebunden worden. Ein Tierarzt habe abgesehen von der Fehlbildung keine Probleme festgestellt, so der Züchter.

Züchter Bernd Tinter schließt das sogenannte Schmallenberg-Virus als Ursache für die Missbildung nicht aus. Das Virus werde durch Insekten übertragen. Werden trächtige Schafe infiziert, könne das Virus in die Gebärmutter gelangen und am Embryo zu Missbildungen führen, sagt Tinter. Eine solche Infektion hält der Tiermediziner an der Universität Leipzig, Alexander Starke, jedoch im konkreten Fall für eher unwahrscheinlich: "Die Missbildungen beim Schmallenberg-Virus sehen üblicherweise anders aus. Da kommt es eher zu Deformationen der Gliedmaßen in Form von Verkürzungen und Verkrümmungen anstatt zu derartigen Doppelmissbildungen."

Fehlbildungen haben unterschiedliche Ursachen

Solche Fehlbildungen könnten verschiedenste Ursachen haben, erklärt Veterinärmediziner Starke. Das könnten Gendefekte, zufällige Mutationen oder Schäden sein, die durch Umwelteinflüsse versucht werden. Das Mutterschaf könnte beispielsweise Kontakt zu Giftpflanzen gehabt haben, die die Mutationen auslösten, so Starke. Überhaupt kämen solche Missbildungen wie im Fall von Dolly regelmäßig, aber relativ selten im niedrigen einstelligen Prozentbereich vor, so Starke.

Tiermediziner empfiehlt klinische Untersuchung

Unklar ist, wie sich die Behinderung künftig auf das Leben von Dolly auswirken wird. Für Veterinärmediziner Alexander Starke ist die Frage entscheidend: Kann das Tier mit den Missbildungen leben? Auch müsse geklärt werden, ob es weitere Fehlbildungen in Form von Schäden an inneren Organen etwa am Herzen gibt. Deswegen empfiehlt Starke: "Man sollte so ein Tier daher vollständig klinisch untersuchen und überprüfen, ob das Tier damit lebensfähig ist."

MDR (phb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 17. Februar 2023 | 05:30 Uhr

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