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BauvorhabenBadelandschaft in Delitzsch verzögert sich

04. Januar 2023, 15:51 Uhr

Die frühlingshaften Temperaturen lassen manch einen vielleicht schon an die Badesaison denken. Die Delitzscher werden aber weder in diesem Jahr, noch im kommenden im Freibad schwimmen können. Die Rekordpreise für Gas und Baumaterialien hatten die Stadt zum Umdenken gezwungen und damit den Baubeginn der geplanten Badelandschaft verzögert.

Der Abriss-Bagger im Freibad Elberitz steht still. Es ist wieder Pause auf der Baustelle, notiert Karsten Herrmann auf dem Blog der Bürgerinitiative "Schwimmen in Delitzsch". Auf Facebook dokumentiert er die Baufortschritte. "Es hieß am 15. Dezember sollte eigentlich Start sein mit dem ersten Spatenstich. Und jetzt heißt es, die Firma braucht locker bis Ende Januar, erst einmal für den Abriss."

Sechs Millionen Euro mehr

Zwei neue Becken mit Startblöcken und Rutsche, Funktionsgebäude und eine Schwimmhalle will die Stadt auf dem Gelände bauen. Ein nun 24 Millionen Euro teures Vorhaben das frühestens 2025 fertig wird. Eigentlich war die Eröffnung für den Sommer 2024 geplant. Als Obergrenze für das Projekt waren im Oktober ursprünglich 18 Millionen Euro angesetzt worden. Die jüngste Verzögerung bedeutet aber, auch die vierte und fünfte Saison in Folge wird im Delitzscher Freibad niemand schwimmen können.

Vor drei Jahren zuletzt geschwommen

Ehemalige Stammgäste, auch Ines Stolpe, verlieren langsam die Geduld: "Wir haben das letzte Mal 2019 im Elberitzbad schwimmen können." Drei Jahre liegt dies nun bereits zurück. Auch Karsten Herrmann von der Bürgerinitiative sieht kein Ende: "Wir wissen ja nicht, wie lange es sich dann auch noch einmal verschiebt, dann noch einmal. Es sind halt schon vier Jahre jetzt und ein Ende ist nicht abzusehen."

Wir gehen jetzt schon ins vierte Jahr ohne Bad und ein Ende ist nicht abzusehen.

Karsten Herrmann | Bürgerinitiative "Schwimmen in Delitzsch"

Neue Planungen

Die Stadt Delitzsch begründet die Verzögerung mit Neuplanungen. Zwischenzeitlich sollten Freibad und Schwimmhalle zum großen Teil mit Gas betrieben werden. Wegen der stark gestiegenen Preise des Energieträgers reagierten der Stadtrat und der parteilose Oberbürgermeister Manfred Wilde. Nun muss das Planungsbüro umarbeiten. "Das braucht natürlich ein paar Wochen und Monate", sagt Wilde. "Es ist uns aber tatsächlich gelungen, von der Hälfte der notwendigen Gasmenge, die ursprünglich vorgesehen war, herunterzukommen. Durch einen verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien und Wärmerückgewinnung können wir völlig andere Rahmenbedingungen aufweisen."

Bildrechte: Manfred Wilde/Yvonne Dietze

Es ist uns gelungen, von der Hälfte der notwendigen Gasmenge, die ursprünglich vorgesehen war, herunterzukommen.

Manfred Wilde | Oberbürgermeister Delitzsch

Die Baukosten sollen im Rahmen bleiben. Mehrausgaben für Solarpanel oder Energiespeicher könnten an anderer Stelle eingespart werden. Etwa indem weniger für Stahl und Beton ausgegeben werden muss, so der Oberbürgermeister.

Warten aufs Schwimmbad

Außen- und Innenbecken an einem Standort mit Bademeister und Rettungsschwimmern, die ganzjährig arbeiten könnten - darauf lohne es sich zu warten, ergänzt Silke Gödecke von der Bürgerinitiative: "Sicher sind wir jetzt traurig und sauer. Und Geduld habe ich auch nicht, aber da müssen wir halt jetzt noch länger warten. Dann haben wir aber diese Möglichkeit. Wir brauchen das Freibad, wir brauchen die Schwimmhalle, dieses kleine Juwel, das wir uns als Delitzscher schaffen wollen."

MDR Mathias Schäfer (ltt)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 03. Januar 2023 | 16:30 Uhr

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