Großeinsatz Erste Schadenbilanz bei Waldbrand in Nordsachsen

02. August 2022, 13:55 Uhr

Auch durch den Regen in den letzten Tagen konnte der verheerende Waldbrand an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze unter Kontrolle gebracht werden. Doch die Einsatzkräfte müssen noch Brandwache halten und Glutnester löschen. So langsam werden Schaden und Kosten des Großfeuers auf sächsischer Seite sichtbar.

In Nordsachsen haben Regenschauer in den letzten Tagen geholfen, dass der verheerende Waldbrand an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze unter Kontrolle gebracht werden konnte. Dennoch bleibt die Waldbrandgefahr hoch und die Feuerwehren sind wachsam.

Am Montagmorgen hatte die Polizei erleichtert getwittert: Der Einsatz ist beendet! Doch ganz vorbei ist der Einsatz vor Ort noch nicht, denn nun wird erst offensichtlich, was das fast eine Woche andauernde Feuer angerichtet hat.

Am Montag regnete es immer mal wieder im östlichsten Zipfel Nordsachsens, wo fast sieben Tage lang ein mächtiger Waldbrand tobte. Der stellvertretende Kreisbrandmeister von Nordsachsen, Klaus Bechstedt, freute sich über den Regen und die Verschnaufpause: "Wir waren jetzt durchgängig mit geringen Schlafphasen sieben Tage im Einsatz. Man ist müde und die Knochen tun überall weh."

Wir waren jetzt durchgängig mit geringen Schlafphasen sieben Tage im Einsatz. Man ist müde und die Knochen tun überall weh.

Klaus Bechstedt stellvertretender Kreisbrandmeister von Nordsachsen

Durch Gewittersturm Feuer wieder entfacht

Die Einsatzkräfte hatten das Feuer Anfang letzter Woche eigentlich schon im Griff und wollten mit der Restablöschung beginnen, erklärt Bechstedt: "Dann kam ein Gewitter, leider ohne Regen, sondern nur mit Sturm. Dieser hatte eine Feuerwalze entfacht, sodass unsere Einsatzkräfte den Wald fluchtartig verlassen mussten."

Über den jetzigen Tweet der Polizei, dass der Einsatz beendet sei, habe Klaus Bechstedt am Montagmorgen schmunzeln müssen. Denn er wisse, dass die Kameraden in Arzberg und Umgebung auch weiterhin alle Hände voll zu tun haben.

Für die so genannte Brandwache war am Montag Klaus Grabein, Leiter der drei Gemeindefeuerwehren von Arzberg, verantwortlich: "Wir überfliegen in gewissen Abständen das Brandgebiet mit einer Drohne. Dabei kontrollieren wir, wo noch Restbrände und kleine Brände sind oder der Waldboden extrem heiß ist."

Wir überfliegen in gewissen Abständen das Brandgebiet mit einer Drohne. Dabei kontrollieren wir, wo noch Restbrände und kleine Brände sind oder der Waldboden extrem heiß ist.

Klaus Grabein Wehrleiter der Gemeindefeuerwehr Arzberg

Siebenstelliger Betrag bei Einsatzkosten erwartet

Durch den Großbrand sind auf sächsischer Seite rund 65 Hektar Wald vernichtet. Die genaue Schadenhöhe lasse sich aktuell noch nicht beziffern. Klaus Bechstedt rechnet aber allein für die Einsatzkosten mit einem Betrag in Millionenhöhe: "Die Einsatzkräfte, das ganze Material, das verloren oder kaputt gegangen ist. Außerdem hatten wir das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz da, die rund um die Uhr Essen für die Mannschaften gemacht haben."

Zudem würden Lohnersatzkosten als Entschädigung für die Arbeitgeber anfallen, deren Angestellte bei Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz waren.. "Ich bin mir fast sicher, dass es am Ende ein siebenstelliger Betrag wird", schätzt Bechstedt.

Kameraden der Feuerwehr bleiben im Dauereinsatz

Viel Zeit zum Durchatmen haben die Kameraden bei der Delitzscher Feuerwehr auf jeden Fall nicht, verdeutlicht Bechstedt die Situation: "Danach wird nicht gefragt. Wir sind am Sonntag erst zurückgekommen und hatten wenige Zeit später einen schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen. Dann musste es wieder weiter gehen."

MDR (pb/rk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 01. August 2022 | 16:20 Uhr

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