Zungentrommel
Die Zungentrommel klingt wie ein Xylophon und kann zur Meditation eingesetzt werden. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Frühlingsanfang Mit der Zungentrommel im Clara-Park in Leipzig meditieren

20. März 2023, 08:44 Uhr

Wegen der milden Temperaturen am Wochenende waren die Parks gut besucht. Doch es gab auch durchwachsene Wetterphasen und das hat wohl den ein oder anderen Plan durchkreuzt. Zumindest ist es MDR SACHSEN-Reporterin Sina Meißgeier so ergangen. Sie wollte die erste Wärme des Jahres für eine Begegnung mit sich selbst nutzen und im Park Meditationstrommel spielen. Doch am Sonntag kamen frischer Wind und Regen und versuchten ihr Experiment zu stören.

Der Winter ist vorbei und es geht wieder los: Wir können bei milden Temperaturen im Park spazieren oder auf der Decke sitzen, während die Sonne durch die Bäume scheint. Für mich ist der Frühling auch eine Zeit der persönlichen Reflexion. Knapp vier Monate ist das Jahr 2023 schon wieder alt und da kommen Fragen auf: Wie geht es mir damit? Habe ich in diesem Jahr schon einiges von dem erreicht, was ich mir über den Jahreswechsel vorgenommen hatte?

Zungentrommel: Wofür soll die gut sein?

Sich kurz rausnehmen aus dem Alltagsstress, das ist auf verschiedene Arten möglich: Für dieses frühlingshafte Wochenende hatte ich überlegt, zum ersten Mal eine Meditationstrommel auszuprobieren. Diese runde Stahlzungentrommel - kurz auch "Tongue Drum" genannt - klingt einem Xylophon ähnlich und kann zur Begleitung von Meditationen eingesetzt werden.

Sie wird mit zwei Schlegeln gespielt, die einen kleinen Gummiball am oberen Ende haben. Meine Freundin, die mir ihre Tongue Drum geliehen, spielt in ihrer Freizeit Schlagzeug. Ich habe bisher immer gedacht, dass man besonderes Können benötigt, um solch eine Trommel zu spielen. Aber ich muss weder Schlagzeugerin noch Yogi sein, um dieses Instrument spielen zu können.

Auf zum Selbstversuch, doch dann kommt Regen

Natürlich kann jeder dieses Instrument drinnen oder draußen spielen. Aber mir gefiel die Idee, sie bei Sonne auf der Decke im Park zu spielen - umgeben von Frühblühern und Vogelstimmen. Beim ersten Blick aus dem Fenster am Sonntag sah es noch gut aus. Also: Decke und Trommel geschnappt, ab in den Clara-Park!

Doch schon auf den ersten Schritten fielen die ersten Regentropfen. Ich könnte wieder umkehren und meine kleine Session Zuhause machen, dachte ich mir. Doch wer mich kennt, weiß, dass ich gerne Ideen umsetze, die ich mir vorgenommen habe. So viel zur Frage, was ich dieses Jahr schon erreicht habe: Ich habe jedenfalls nichts von meiner Sturheit verloren.

Meditationsgefühl schon nach wenigen Schlägen

Ich tapse eine Weile durch den Regen und versuche einen Ort zu finden, an dem die Trommel halbwegs vor Regen geschützt ist. Sie besteht zwar aus Metall, aber sollte trotzdem nicht zu lange der Witterung ausgesetzt sein. In der Nähe der Sachsenbrücke finde ich schließlich einen Platz zwischen Bäumen. Einige Menschen sind unterwegs, aber eingepackt in ihre Soft-Shell-Jacken fahren sie Fahrrad, schieben den Kinderwagen oder führen den Hund spazieren. Der Regen lässt langsam nach und ich packe die Trommel aus.

Mit einem Schlegel beginne ich, einen der tieferen Grundtöne zu schlagen. Den Zweiten lasse ich mit niedrigem Tempo von einem der höheren Töne zum nächsten wandern. Schon nach den ersten Sekunden stellen sich bei mir eine innere Ruhe und Konzentration ein. Ich vergesse förmlich die Welt um mich herum, schaue auf das wundersame Klanggerät und lausche den von mir erzeugten meditativen Klängen. Nach kurzer Zeit spüre ich außerdem den Impuls meines Körpers, sich nach vorn und hinten zu wiegen.

Ich muss weder Schlagzeugerin noch Yogi sein, um dieses Instrument spielen zu können.

Sina Meißgeier MDR SACHSEN-Reporterin

Fazit: Nur wieder ein neuer Trend?

Von der positiven Wirkung, die Meditieren und Innehalten auf Körper und Geist hat, bin ich schon seit einigen Jahren überzeugt. Doch bisher hatte ich die Zungentrommel eher für einen teuren Trend gehalten. Mein Selbstversuch hat mir jedoch gezeigt, dass dieses Instrument wirklich innerhalb von kürzester Zeit und selbst unter nicht so optimalen Bedingungen Entspannungsgefühle und Freude freisetzt. Auch für Kinder sind sie geeignet. Für das Spielen sind keine Vorkenntnisse notwendig.

Menschen, die sich von zwei Schlegeln überfordert fühlen, können auch nur mit einem Schlegel schöne Tonkombinationen erzeugen. Dabei müssen keine Tonfolgen gespielt werden, sondern die Zungentrommel lädt ein, den Alltag zu vergessen und einfach intuitiv zu spielen.

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