Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

DöllnitzbahnErmittlungen nach Zugunfall mit Dampflok bei Mügeln

13. September 2022, 12:12 Uhr

Am Freitagabend kollidierte die Döllnitzbahn in der Nähe von Mügeln mit einem Traktoranhänger. Zwei Menschen wurden dabei schwer und acht leicht verletzt. Jetzt ermittelt der Verkehrsunfalldienst wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Nach dem Zugunfall mit der Döllnitzbahn in Nordsachsen ermittelt jetzt der Verkehrsunfalldienst wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Das teilte die Polizei mit. Die Döllnitzbahn fährt wieder im Regelbetrieb - jedoch ohne die historische Lok. Am Freitagabend waren in Naundorf bei Mügeln an einem unbeschrankten Bahnübergang ein Traktor mit Anhänger und die Döllnitzbahn zusammengestoßen.

Zwei Personen kamen ins Krankenhaus

Nach bisherigen Erkenntnissen war ein 32-jähriger Traktorfahrer nach links von der Straße abgebogen und hatte dabei den Bahnübergang nicht ausreichend beachtet. Die Lokomotive, ein Gepäckwagen sowie ein Personenwagen entgleisten. Bei dem Zusammenstoß des Zuges und des Traktoranhängers waren zwei Menschen schwer verletzt worden. Der 34 Jahre alte Lokführer und ein 16 Jahre alter Zugbegleiter wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.

Acht weitere Fahrgäste des Zuges - fünf Männer und drei Frauen im Alter von 19 bis 58 Jahren - erlitten leichte Verletzungen. Bei dem Unfall war ein Schaden von etwa 700.000 Euro entstanden. Nach Angaben der Polizei waren die Bergungsarbeiten im Laufe des Sonnabends abgeschlossen.

Unfall überschattet traditionelles Bahnhofsfest

Der Passagierzug war auf der Rückfahrt von Oschatz nach Mügeln, als der Unfall geschah. Unter den Fahrgästen waren einige Bürgermeister der Region und Verantwortliche der Bahn, die in Oschatz eine Bahnbrücke offiziell eingeweiht hatten. So saß im dritten Wagen auch der BetriebsIeiter der Döllnitzbahn Lutz Haschke: "Ich habe mehrere Aufprallgeräusche gehört, bin dann nach vorn geschleudert worden. Ich habe das große Glück gehabt, dass ich bloß drei Sitze nach vorn gerutscht bin und dann mit der Schulter gegen die Wand geschlagen bin."

Haschke habe relativ schnell aus dem Zug steigen können. Der Anblick, der sich ihm an der Lokomotive bot, sei schockierend gewesen: Der Lokführer sei eingeklemmt gewesen, der Zugbegleiter habe auf der Straße gelegen. Der Heizer der Lok sei zum Glück unverletzt geblieben. Den Rettungskräften zollte Haschke seine Anerkennung: "Die Feuerwehr war extrem schnell da."

Ich habe mehrere Aufprallgeräusche gehört, bin dann nach vorn geschleudert worden.

Lutz Haschke | Betriebsleiter der Döllnitzbahn

Den Verletzten geht es besser

Nach Auskunft der Klinik besteht für den Lokführer keine Lebensgefahr. Er konnte nach einer Nacht auf der Intensivstation auf die Normalstation verlegt werden, muss aber noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben. Auch dem 16-Jährigen geht es nach Informationen der Döllnitzbahn deutlich besser.

Die Döllnitzbahn feierte traditionell am Wochenende des offenen Denkmals ein Bahnhofsfest in Mügeln. Nach dem Zugunglück entschied man sich am Sonntag für ein abgespecktes Programm. Der Fahrbetrieb wurde mit einem gekürzten Fahrplan durchgeführt. Für Sonnabend hatte man sowohl Zugverkehr als auch Veranstaltungen abgesagt.

Lok soll wieder repariert werden

Bei der entgleisten Lok IK Nr. 54 handelt es sich um den Nachbau einer historischen Lok. Wie die Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen mitteilte, wurde sie zwischen 2006 und 2009 aus Spendenmitteln erbaut. Wann und wo die Lokomotive repariert wird, sei noch nicht entschieden. Zuerst müsse die Unfallursache geklärt werden, sagt Haschke von der Döllnitzbahn GmbH. Erfahrungsgemäß dauere das seine Zeit.

MDR (dkn/sth)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 10. September 2022 | 09:00 Uhr