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Landkreis Nordsachsen"Collmer Linde": Ältester Baum Sachsens wird Nationalerbe

22. Oktober 2022, 13:33 Uhr

Der vermutliche älteste Baum Sachsens steht im Landkreis Nordsachsen und ist nun offizielles Nationalerbe. Am Sonnabend wurde in Collm der über 800 Jahre alten sogenannten "Gerichtslinde" dieser Titel verliehen. Damit steht sie unter besonderem Schutz. Die "Collmer Linde" ist Sachsens zweiter Nationalerbe-Baum.

  • Wer in der Gemeinde Wermsdorf in Nordsachsen wandert, kann die "Collmer Linde" kaum übersehen. Die Gesellschaft für den Schutz von deutschen Bäumen hat ihr nun den Titel "Nationalerbe-Baum" verliehen.
  • Bäume, die mehrere hundert Jahre alt sind, werden auch Mammutbäume genannt. Sie brauchen besonders viel Schutz.
  • Die alte Sommerlinde stand bereits im Mittelalter und wurde als "Gerichtsbaum" verwendet.

Auf dem Kirchhof in Collm bei Wermsdorf ist am Sonnabend die "Collmer Linde" als Nationalerbe-Baum Deutschlands ausgerufen worden. In diesen Kreis werden Bäume aufgenommen mit dem Ziel, sie so zu schützen und zu pflegen, dass sie mehr als 1.000 Jahre alt werden können. Laut der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG), die sich mit der Lehre von Bäumen und Gehölzen beschäftigt, ist die "Collmer Linde" der zweite Nationalerbe-Baum Sachsens und der zwanzigste Deutschlands.

Alter Baum braucht Hilfe zum Überleben

Die häufig als 1000-jährig bezeichnete Collmer Linde ist nach Bewertung von Fachleuten vermutlich eher 800 Jahre alt. An dem Baum lässt sich gut betrachten, wie er gealtert ist. Die Linde besteht etwa noch zur Hälfte aus ihrem ursprünglichen Stamm und zur anderen Hälfte aus neuen Trieben, die sie im Laufe ihres langen Lebens gebildet hat. Sie hat laut DDG einen Stammumfang von elf Metern und ist 25 Meter hoch.

Damit der Baum überleben kann, sei allerdings dringender Handlungsbedarf notwendig. "Sonst droht die Krone auseinanderzubrechen, da sie enorm in die Höhe gewachsen ist mit unglaublichen Jahreszuwächsen in diesem Alter, heißt es auf der Webseite der DDG.

"Gerichtslinde" ist Zeugin der Geschichte bis ins Mittelalter

Die "Collmer Linde" wird nach Angaben der Gemeinde Wermsdorf im Landkreis Nordsachsen auch als "Gerichtslinde" bezeichnet, denn unter dieser Linde wurde im Mittelalter Recht gesprochen. Die örtlichen Gerichtsherren benutzten die Linde später als Pranger. Ein Eisenring wurde dem Verbrecher um den Hals gelegt, und ein Zettel beschrieb das von ihm begangene Verbrechen. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnte man das Halseisen an der Linde sehen. Auch Martin Luther soll sich unter der "Collmer Linde" ausgeruht haben.

Der erste Nationalerbe-Baum Sachsens wurde im Oktober 2019 gekürt und steht im Schlosspark Jahnishausen in Riesa im Landkreis Meißen. Es handelt sich um einen Gingko, der über 200 Jahre alt sein soll.

MDR (sme)/dpa

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 22. Oktober 2022 | 19:00 Uhr