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Zwei Jugendliche sollen am Mittwoch vergangener Woche einen 14-jährigen misshandelt haben. Die Tat sei "trauriger Höhepunkt" einer seit Jahren zu beobachtenden Entwicklung in Taucha, hieß es vom Verein "Solidarische Alternativen für Taucha". (Symbolfoto) Bildrechte: imago/Rüdiger Wölk

ZeugenaufrufErmittlungen nach mutmaßlich rechtem Überfall in Taucha

30. Juni 2022, 18:03 Uhr

Nach einer mutmaßlich rechtsextremen Gewalttat in Taucha sucht die Polizei weiter nach Zeugen. Wie eine Polizeisprecherin MDR SACHSEN sagte, gibt es inzwischen erste Ermittlungsansätze, denen man nachgehe. Der angeblich Geschädigte habe sich aber noch nicht gemeldet. Unterdessen rufen verschiedene Netzwerke zu Protesten auf.

Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" hat für Sonnabend zu einer Demonstration in Taucha aufgerufen. Irena Rudolph-Kokot vom Netzwerk erklärte: "Neonazis fühlen sich in letzter Zeit zu wohl in Leipzig und im direkten Umland. Wir werden nicht schweigen und nicht zusehen."

Am Mittwochabend hielt der Verein "Solidarische Alternativen für Taucha" (SAfT e.V.) eine Solidaritätskundgebung für das Opfer ab, an der laut Polizei rund 60 Menschen teilnahmen. Laut Beobachtern wurde die Kundgebung von Mitgliedern der rechten Szene begleitet, es blieb aber ruhig.

Wir wünschen uns für Taucha mehr Mut und Engagement für eine lebendige demokratische und weltoffene Stadtgesellschaft. Dafür reichen bloße Appelle und Lippenbekenntnisse nicht aus.

Klaus-Dieter Jacob | SAfT e. V.

Überfall im Internet bekannt geworden

Am Mittwoch vergangener Woche sollen zwei jugendliche Neonazis einen 14-Jährigen beim Sprühen angeblich linker Graffiti angegriffen und über Stunden misshandelt haben. Bekannt gemacht hatten den Fall ein Antifa-Internetforum, lokale Berichte, SAfT e.V., sowie das jugendliche Opfer.

Die Tat sei "trauriger Höhepunkt" einer seit Jahren zu beobachtenden Entwicklung in Taucha, hieß es von dem Verein, der die Kundgebung angemeldet hatte. Der Junge soll demnach von zwei älteren Jugendlichen geschlagen, stundenlang festgehalten, fotografiert und gefilmt, bespuckt und gezwungen worden sein, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen.

Anzeige gegen Unbekannt

Ob und wie sich der Fall tatsächlich zugetragen hat, war noch schwierig zu beurteilen. Berichte in dem Internetforum und im Blog des SAfT e.V. basieren wohl auf Schilderungen des Jugendlichen. Auf schriftliche Anfrage von MDR AKTUELL bestätigte der Verein aber, selbst Kontakt zu dem Jungen zu haben und dass dieser die Ereignisse so geschildert habe.

Nach Angaben der Polizei hat der Leipziger Staatsschutz Anfang der Woche Ermittlungen von Amts wegen - also ohne Vorliegen einer Anzeige - aufgenommen. Laut einer Mitteilung vom Mittwoch richteten sich die Ermittlungen noch gegen Unbekannt, da "trotz polizeilicher Maßnahmen vor Ort, weder das beschriebene Tatgeschehen erhellt, noch der Geschädigte, die Tatverdächtigen oder Zeugen ermittelt werden konnten".

Polizei sucht noch Beteiligte und Zeugen

Bitte der Polizei um Mithilfe der BevölkerungInsbesondere werden der Jugendliche selbst und dessen Eltern gebeten, sich zu melden. Zeuginnen und Zeugen könnten sich bei der Kriminalpolizei in der Dimitroffstraße 1 in Leipzig oder telefonisch unter 0341-96646666 melden.

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MDR (ksc/lt)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 29. Juni 2022 | 17:45 Uhr