Autofasten in Markkleeberg
Mit dem Aschermittwoch beginnt die christliche Fastenzeit. In Markkleeberg wird dabei zum ersten Mal kollektiv auf das Auto verzichtet: Beim sogennanten Autofasten. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Aschermittwoch Autofasten: Markkleeberg startet Mobilitäts-Challenge

05. März 2025, 19:17 Uhr

Mit Aschermittwoch beginnt nicht nur die traditionelle Fastenzeit, sondern für viele Menschen auch eine Zeit der bewussten Veränderung. In Markkleeberg steht dabei eine besondere Herausforderung im Mittelpunkt: das Autofasten. Wer sich der Aktion anschließt, verzichtet bis zum 19. April bewusst auf das eigene Auto. Doch solle es hier nicht nur um Verzicht gehen – sondern um die Chance, neue Wege der nachhaltigen Mobilität kennenzulernen und vielleicht sogar beizubehalten.

Das olivgrüne Auto von Michael Kühn steht gut sichtbar in seiner Garage neben seinem Eigenheim in Markkleeberg. Für die nächsten Wochen wird es nicht bewegt werden. Der Grund ist nicht etwa ein Motorschaden, vielmehr hat sich der 66-jährige Rentner freiwillig dazu entschieden: "Das Auto steht eh fast immer, da fällt die Umstellung nicht schwer." Er und seine Frau seien überzeugte Fahrradfahrer.

Autofasten in Markkleeberg
Rentner Michael Kühn reduziert Autofahren weiter und radelt jetzt noch mehr. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Nachhaltiger im Alltag

"Markkleeberg bietet bereits viele Möglichkeiten, um klimafreundlich mobil zu sein. Das Autofasten ist eine Gelegenheit, diese Alternativen bewusst zu testen," erklärt Stephanie Scholz, Initiatorin für das Pilotprojekt. Momentan haben sich mehr als 40 Autofahrer in Markkleeberg bereit erklärt, an der Aktion teilzunehmen. Scholz hofft, dass sich jetzt noch mehr anschließen.

Autofasten in Markkleeberg
Stephanie Scholz von dem Verein Nachhaltiges Sachsen hat das Autofasten in Markkleeberg organisiert. Sie hat die Hoffnung, dass sich das Projekt auch in Zukunft etablieren kann. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Die Initiative hinter dem Projekt in Markkleeberg ist der Verein Nachhaltiges Sachsen. Dabei ist die Idee nicht neu: In Österreich wird schon seit mehr als 20 Jahren das Autofasten zelebriert. Aber auch in Deutschland beteiligen sich Städte daran: Trier nimmt seit mehreren Jahren teil, und auch in Thüringen kennt man das Projekt seit 2011. Mit dem ersten Autofasten in Markkleeberg möchte die Initiative den Trend nun hier in der Region etablieren.

Politik soll mitmachen

Die Teilnehmer tragen in einem Fastenkalender ein, wie oft sie aufs Auto verzichtet haben. Am Ende wird dann das gesparte CO2 ausgerechnet. Als Ansporn werden am Fastenende drei Deutschlandtickets unter den Teilnehmern verlost. Die Einhaltung des Kalenders sei aber nicht dogmatisch, es gäbe eben Strecken, die man nicht mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV bewältigen kann.

Autofasten in Markkleeberg
Die Teilnehmer beim Autofasten müssten ihre gesparten Auto-Kilometer notieren. Am Ende wird errechnet, wie viel CO2 eingespart werden konnte. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

"Wir wollen aber nicht so tun, als sei nachhaltige Mobilität die Verantwortung von jedem Einzelnen. Es kommt darauf an, dass auch die Politik etwas verändert und die nötige Infrastruktur schafft." Deswegen läd die Initiative von Stephanie Scholz auch alle Teilnehmer, Interessierte und Politiker am 12. Mai in die Orangerie Gaschwitz ein, hier sollen die Bürger ihre Erfahrungen mit der Politik teilen.

MDR (lew/ben/sys)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 05. März 2025 | 17:40 Uhr

1 Kommentar

steka vor 9 Wochen

Tue ich schon seit 10 Jahren, hab kein Auto mehr. Mein Wagen ist die Straßenbahn oder in ganz großer Not ein Taxi.

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