LiteraturClemens Meyer gewinnt Bayerischen Buchpreis
Der Leipziger Autor Clemens Meyer ist für seinen Roman "Die Projektoren" mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet worden. Erneut war er neben Martina Hefter nominiert gewesen, die im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden ist. Die Kategorie Sachbuch beim Bayrischen Buchpreis konnte ein Werk über Ostdeutschland für sich entscheiden.
- Der Bayerische Buchpreis in der Kategorie Belletristik ging an Clemens Meyers Buch "Die Projektoren".
- In der Kategorie Sachbuch gewann Steffen Mau mit seinem Werk "Ungleich vereint" über die Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland.
- Der Bayerische Buchpreis ist eine regionale Version des Deutschen Buchpreises.
Der Autor Clemens Meyer hat für sein Buch "Die Projektoren" den Bayerischen Buchpreis erhalten. Das gab die Jury am Donnerstagabend in München bekannt.
Meyer und Hefter konkurrierten erneut um Buchpreis
Neben Meyer war auch Martina Hefter mit ihrem Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" im Rennen um den Preis. Erst Mitte Oktober waren beide Autoren für den Deutschen Buchpreis nominiert gewesen, den Hefter gewann. Clemens Meyer hatte sich im Folgenden mehrfach wütend und enttäuscht über die Entscheidung gezeigt, da aus seiner Sicht sein eigenes Buch hätte gewinnen sollen. Der Jury des Deutschen Buchpreises warf er eine Fehlentscheidung vor.
Als Dritte war die Schriftstellerin Alexandra Stahl mit ihrem Roman "Frauen, die beim Lachen sterben" für den Preis in der Kategorie Belletristik nominiert.
Ich glaube daran, dass Literatur als Kunstform in die Höhe, in die Tiefe und in die Breite gehen kann.
Clemens Meyer, Schriftsteller
Wer die bayerische Auszeichnung bekommt, wurde in einer öffentlichen Jury-Sitzung vor Publikum und vor den nominierten Autorinnen und Autoren entschieden. Die knappe Entscheidung für Meyers Roman begründete die Jury mit dem Kunstgriff des Buches, in Fragmenten zu erzählen. Daraus entstehe eine runde Erzählung über Menschen im Krieg, die die rettende Kraft von Freundschaft als Leitmotiv habe.
Clemens Meyer appellierte in seiner Dankesrede, Literatur müsse wie ein Echolot in die Tiefe dringen. Sie dürfe nicht an der Oberfläche verharren, sagte Meyer. Er glaube daran, dass "Literatur als Kunstform in die Höhe, in die Tiefe und in die Breite gehen kann" und kämpfen müsse, um die Leserinnen und Leser zu gewinnen. Zu seinem Ärger über den verpassten Deutschen Buchpreis äußerte er sich nicht. Die anderen beiden Nominierten, Martina Hefter und Alexandra Stahl, applaudierten fair.
Steffen Mau gewinnt mit Sachbuch über Ostdeutschland
In der Kategorie Sachbuch gewann der Autor Steffen Mau. Er wurde für sein Werk "Ungleich vereint" über die Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland ausgezeichnet.
Die Jury hob die "erkenntnisstiftende Nüchternheit" hervor, mit der Mau in seinem Sachbuch auf eine laute innerdeutsche Debatte antworte, die geprägt sei von gegenseitigem Unverständnis. "Er leitet historisch her, warum der Osten anders ist und bleiben wird – und deswegen gerade dort demokratische Erneuerung geprobt werden könnte", lobte die Jury den Inhalt des Buches.
Ein Buch über Ostdeutschland bekommt den Bayerischen Buchpreis – die deutsche Einheit ist vollendet.
Steffen Mau, Autor
In seiner Dankesrede brachte Mau eine hoffnungsvolle Botschaft mit: "Wenn ich es positiv interpretiere, dann würde ich sagen: Ein Buch über Ostdeutschland bekommt den Bayerischen Buchpreis – die deutsche Einheit ist vollendet."
Neben Mau war das Werk "Die Evolution der Gewalt" von Harald Meller, Kai Michel und Carel von Schaik nominiert, außerdem Oliver Schlaudts Sachbuch "Zugemüllt".
Den Ehrenpreis bei Bayrischen Buchpreis 2024 erhielt die US-amerikanische Bestseller-Autorin Donna Leon. Leonie Schöler dagegen wurde für ihr Buch "Beklaute Frauen" mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Über den Bayerischen Buchpreis
Der Bayerische Buchpreis wird seit 2014 vergeben. Er ist das regionale Pendant zum Deutschen Buchpreis und wird vom Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Bayerischen Staatskanzlei veranstaltet. Die Hauptpreise in den Kategorien Belletristik und Sachbuch sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
Quellen: ARD (Julian Ignatowitsch), Bayerischer Buchpreis, dpa
Redaktionelle Bearbeitung: hro, tmk
Mehr zum Thema Buchpreis
Weitere Kulturmeldungen aus Sachsen
- Kein neues Konzerthaus für Dresden: Stadtrat lehnt Wagner-Akademie ab mit Video
- Dresden: Stadtrat gibt kein Geld für Sanierung der Robotron-Kantine mit Audio
- Dresden: Kupferstich-Kabinett präsentiert Neuzugänge von Otto Dix und Adrian Ghenie mit Audio
- Sachsen: Freistaat fördert 2025 weniger Kulturprojekte mit Audio
- Dresden: Charlotte Gneuß zieht Bilanz als Stadtschreiberin mit Audio
Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 08. November 2024 | 06:10 Uhr