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LiteraturClemens Meyer gewinnt Bayerischen Buchpreis

08. November 2024, 08:23 Uhr

Der Leipziger Autor Clemens Meyer ist für seinen Roman "Die Projektoren" mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet worden. Erneut war er neben Martina Hefter nominiert gewesen, die im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden ist. Die Kategorie Sachbuch beim Bayrischen Buchpreis konnte ein Werk über Ostdeutschland für sich entscheiden.

Der Autor Clemens Meyer hat für sein Buch "Die Projektoren" den Bayerischen Buchpreis erhalten. Das gab die Jury am Donnerstagabend in München bekannt.

Meyer und Hefter konkurrierten erneut um Buchpreis

Neben Meyer war auch Martina Hefter mit ihrem Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" im Rennen um den Preis. Erst Mitte Oktober waren beide Autoren für den Deutschen Buchpreis nominiert gewesen, den Hefter gewann. Clemens Meyer hatte sich im Folgenden mehrfach wütend und enttäuscht über die Entscheidung gezeigt, da aus seiner Sicht sein eigenes Buch hätte gewinnen sollen. Der Jury des Deutschen Buchpreises warf er eine Fehlentscheidung vor.

Als Dritte war die Schriftstellerin Alexandra Stahl mit ihrem Roman "Frauen, die beim Lachen sterben" für den Preis in der Kategorie Belletristik nominiert.

Ich glaube daran, dass Literatur als Kunstform in die Höhe, in die Tiefe und in die Breite gehen kann.

Clemens Meyer, Schriftsteller

Wer die bayerische Auszeichnung bekommt, wurde in einer öffentlichen Jury-Sitzung vor Publikum und vor den nominierten Autorinnen und Autoren entschieden. Die knappe Entscheidung für Meyers Roman begründete die Jury mit dem Kunstgriff des Buches, in Fragmenten zu erzählen. Daraus entstehe eine runde Erzählung über Menschen im Krieg, die die rettende Kraft von Freundschaft als Leitmotiv habe.

In seiner Dankesrede wählte Meyer große Worte für die Bedeutung der Literatur. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Lein

Clemens Meyer appellierte in seiner Dankesrede, Literatur müsse wie ein Echolot in die Tiefe dringen. Sie dürfe nicht an der Oberfläche verharren, sagte Meyer. Er glaube daran, dass "Literatur als Kunstform in die Höhe, in die Tiefe und in die Breite gehen kann" und kämpfen müsse, um die Leserinnen und Leser zu gewinnen. Zu seinem Ärger über den verpassten Deutschen Buchpreis äußerte er sich nicht. Die anderen beiden Nominierten, Martina Hefter und Alexandra Stahl, applaudierten fair.

Steffen Mau gewinnt mit Sachbuch über Ostdeutschland

In der Kategorie Sachbuch gewann der Autor Steffen Mau. Er wurde für sein Werk "Ungleich vereint" über die Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland ausgezeichnet.

Andreas Platthaus, Marie Schoeß und Cornelius Pollmer (v.l.n.r.) bildeten in diesem Jahr die Jury zum Bayerischen Buchpreis und diskutierten live auf der Bühne ihre Entscheidung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Lein

Die Jury hob die "erkenntnisstiftende Nüchternheit" hervor, mit der Mau in seinem Sachbuch auf eine laute innerdeutsche Debatte antworte, die geprägt sei von gegenseitigem Unverständnis. "Er leitet historisch her, warum der Osten anders ist und bleiben wird – und deswegen gerade dort demokratische Erneuerung geprobt werden könnte", lobte die Jury den Inhalt des Buches.

Ein Buch über Ostdeutschland bekommt den Bayerischen Buchpreis – die deutsche Einheit ist vollendet.

Steffen Mau, Autor

In seiner Dankesrede brachte Mau eine hoffnungsvolle Botschaft mit: "Wenn ich es positiv interpretiere, dann würde ich sagen: Ein Buch über Ostdeutschland bekommt den Bayerischen Buchpreis – die deutsche Einheit ist vollendet."

Steffen Mau hat mit "Ungleich vereint" ein Buch über das Verhältnis von Ost und West 35 Jahre nach der Wende vorgelegt. Bildrechte: picture alliance/Thomas Imo/photothek.de

Neben Mau war das Werk "Die Evolution der Gewalt" von Harald Meller, Kai Michel und Carel von Schaik nominiert, außerdem Oliver Schlaudts Sachbuch "Zugemüllt".

Den Ehrenpreis bei Bayrischen Buchpreis 2024 erhielt die US-amerikanische Bestseller-Autorin Donna Leon. Leonie Schöler dagegen wurde für ihr Buch "Beklaute Frauen" mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Über den Bayerischen Buchpreis

Der Bayerische Buchpreis wird seit 2014 vergeben. Er ist das regionale Pendant zum Deutschen Buchpreis und wird vom Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Bayerischen Staatskanzlei veranstaltet. Die Hauptpreise in den Kategorien Belletristik und Sachbuch sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert.

Quellen: ARD (Julian Ignatowitsch), Bayerischer Buchpreis, dpa
Redaktionelle Bearbeitung: hro, tmk

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 08. November 2024 | 06:10 Uhr