Forschungsprojekt
Forschende aus Leipzig testen Corona-Frühwarnsystem in Kläranlagen
Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Sachsen befassen sich zurzeit auf verschiedenste Art und Weise mit der Corona-Pandemie, ihrer Auswirkung und dem Virus im Allgemeinen. Forschende aus Leipzig wollen nun über eine Untersuchung der Abwässer herausfinden, wie viele Menschen einer Stadt mit dem Coronavirus infiziert sind.
Ein Team von mehr als 20 Abwasserfachleuten, Mikrobiologen und Virologen, unter anderem am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, forscht an einem solchen Frühwarnsystem. Im Mai soll an 20 Kläranlagen ein Probebetrieb mit täglicher Probenentnahme beginnen.
Viren landen im Abwasser
Laut Studienleiter Professor Hauke Harms scheidet jeder Infizierte Viren aus. Diese landen über die Klospülung im Abwasser und im Klärwerk. Mittlerweile hätten die Wissenschaftler so feine Messinstrumentarien entwickelt, dass sie auch die Mutationen des Corona-Virus im Abwasser feststellen können, so Harms. Es sei theoretisch auch denkbar, kleinteilige Messungen vorzunehmen, beispielsweise am Abwasser einer Schule oder eines Altenheimes.
Logistische Herausforderung
Ob ein solches Frühwarnsystem an Kläranlagen aber praktisch in Betrieb genommen werde, bleibe fraglich. Wenn die Forschenden die Studie abgeschlossen haben, müssten die Gesundheitsämter oder die Regierung über die Anwendung entscheiden, hieß es. Bei rund 10.000 Kläranlagen in Deutschland wären regelmäßige Probenentnahmen und Auswertungen dort eine enorme logistische Herausforderung.
Mehr zur Coronavirus-Pandemie in Sachsen
Schreiben Sie uns!
Quelle: MDR/dka/bj
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSENMDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 16.02.2021 | 07:20 Uhr