GewaltpräventionAwareness-Teams für mehr Ruhe und Sicherheit in Leipzigs Nachtleben
Mit Beginn des Sommers sind auch in Leipzig wieder vielerorts Spontanpartys angesagt. Ausgelassener Alkoholkonsum führt allerdings immer wieder zu Rangeleien und Übergriffen. Die 43. Sicherheitskonferenz des Kommunalen Präventionsrats von Stadt und Polizei hat sich das Thema nun vorgenommen. Sogenannte Awareness-Teams sollen Gewalt verhindern und Ansprechpartner für Opfer sein.
- Awareness-Teams sollen für Ordnung sorgen und schnelle Hilfe leisten
- Pilotprojekt an der Sachsenbrücke für Ende des Sommers geplant
- Stadt gibt Freiflächen für legale Open-Air-Partys frei
Leipzigs Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer sollen künftig rücksichtsvoller und achtsamer in der Öffentlichkeit sein. Mithilfe von sogenannten Awareness-Teams, die auf Probleme wie Gewalt und Belästigungen hinweisen, wollen Stadt und Polizei aufklären und Hilfe leisten. Das ist das Ergebnis der 43. Sicherheitskonferenz des Kommunalen Präventionsrats, die zweimal jährlich tagt.
Pilotprojekt im Sommer
Der Verein Awareness-Initiative Leipzig soll das Konzept umsetzen. Zunächst sei geplant, den Einsatz als Pilotprojekt an der Sachsenbrücke zu testen. Erfahrungen aus den Städten Hannover und Wien sowie die Expertise von Akteuren aus der Leipziger Nachtkultur fließen nach Angaben der Stadt in die Planung mit ein. Nach einer Erprobungsphase könnten die mobilen Teams dann auch an anderen Hotspots im Stadtgebiet oder bei großen kommunalen Veranstaltungen eingesetzt werden, teilte die Stadt mit. Das Pilotprojekt soll Ende des Sommers starten und bei Erfolg 2023 ausgeweitet werden.
Der öffentliche Raum kann und soll von allen Menschen genutzt werden. Doch wo sich viele Menschen aufhalten, gilt es besonders aufeinander Rücksicht zu nehmen und achtsam miteinander und der Umwelt umzugehen.
Heiko Rosenthal | Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig
Sicherheit erhöhen
Die Awareness-Teams auf den Straßen sollen auch als direkte Ansprechpartner wahrgenommen werden und helfen, das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken.
Für uns ist ein Hauptziel, eine gemeinsame Verantwortungsübernahme für gemeinsam genutzte Räume. Dabei insbesondere der Auftrag, sexualisierte Gewalt, Rassismus, aber auch Gewalt gegen schwul-lesbische Menschen oder Menschen diverser Geschlechtsidentitäten zu minimieren und präventiv vorzugehen, dass es nicht zu Übergriffen kommt.
Alexandra Vogel | Awareness-Initiative Leipzig
Lärm, Müll, Diebstähle und Gewalt
Mit der Verlagerung von Party-Locations in den öffentlichen Raum fallen viele Strukturen weg, die in Clubs und Veranstaltunsgräumen für Sicherheit sorgen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Zudem sind Lärmkonflikte mit Anwohnerinnen und Anwohnern und die Vermüllung von Parkanlagen laut Stadt vor allem an den Wochenende ein Problem. Bei großen Menschengruppen komme es immer wieder zu Straftaten wie Diebstahl oder Körperverletzung. Hier sollen die Maßnahmen der Stadt Abhilfe schaffen.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Für ihren Einsatz sind die Awareness-Lotsinnen und -Lotsen laut Stadt im Bereich erste Hilfe und Konfliktmanagement geschult. Es ist jedoch nicht ihre Aufgabe in potenziell gefährlichen Situationen einzugreifen, so Leipzigs Polizeipräsident René Demmler. "Für diese Situationen arbeiten sie in enger Abstimmung mit der Polizei und den Ordnungsdiensten zusammen."
Legale Open-Air-Partys
Um illegale Spontanpartys in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Leipzig in der vergangenen Woche elf Flächen freigegeben, unter anderem am Auensee, im Friedenspark, Küchenholz, Clara-Zetkin-Park oder auch am Lindenauer Hafen. Hier können Open-Air-Veranstaltungen online angemeldet werden. Allerdings sind hier nur wenige Termine pro Jahr möglich und es gibt zahlreiche Auflagen.
Mehr zum Nachtleben
MDR (lt)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 10. Juni 2022 | 16:30 Uhr
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