Guerilla-Aktion Junge Wählerinitiative sorgt in Leipzig für Aufsehen
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Mit einer Guerilla-Aktion hat die bundesweite Kampagne "Unmute Now" am Mittwochabend im Leipziger Stadtzentrum für Aufsehen gesorgt. Die Initiatoren projizierten die Gesichter von jungen Menschen auf die Fassade des Paulinums am Augustus-Platz. Mit ihrer bundesweiten Aktion will die Initiative darauf aufmerksam machen, dass die Bedürfnisse junger Menschen im Vorfeld der Bundestagswahl im Herbst nicht berücksichtigt werden.

Mit einer Lichtprojektion am Leipziger Paulinum hat die Initiative "Unmute Now" am Mittwochabend eine stärkere Einbeziehung junger Menschen in den Bundestagswahlkampf gefordert. Wie die Initiatoren MDR SACHSEN sagten, wollen sie mit der Aktionen junge Menschen zum Urnengang motivieren und neue Entscheidungsprozesse in Gang bringen. Henrike Schlottmann von "Unmute Now" sagte, die Aktionen werden auch in anderen Städten fortgeführt, um den Fokus auf den Wahlkampf zu lenken: "Dieser Wahlkampf ist unwürdig. Junge Menschen wollen gehört werden und mitgestalten. Sie wollen verändern."
Um das zu unterstreichen, habe die Initiative eine Studie erhoben, erklärt Samuel Groesch. "Dabei kam heraus, dass rund 70 Prozent der jungen Menschen das Gefühl haben, dass ihre Themen nicht ausreichend repräsentiert sind in der Politik. Das ist ein ganz großes Problem, wenn wir als Demokratie zukunftsfähig sein wollen."
Demokratische Initiativen unterstützen
Deshalb hat "Unmute Now" eine Lösung für das Problem ausgeschrieben und über 300 Vorschläge erhalten. "Das sind Menschen, Projekte, Vereine, die dieses Problem angehen wollen." Davon wählten sie 30 aus, die nun aktiv unterstützt werden. Rund 100 Stipendiaten erhalten nun Förderung und Beratung. "Wir unterstützen sie bedarfsgerecht von Juni bis Oktober, um dann zu sehen, welche dieser ganz unterschiedlichen Lösungsansätze, am besten funktioniert und weiter unterstützt werden sollte."
Auch in der Leipziger Region aktiv
In der Region Leipzig fördere "Unmute Now" insgesamt sechs Initiativen. Darunter ist die Initiative "Brand New Bundestag", eine Organisation mit dem Ansatz, qualifizierte und unterrepräsentierte Menschen zu finden und ihnen zu helfen, in politische Ämter gewählt zu werden. Einen anderen Ansatz verfolgt die Initiative "Wir sind der Osten". "Hier setzen sich Menschen aus Ostdeutschland für eine gelungene Wiedervereinigung ein", erklärt Groesch. "Anlässlich der Bundestagswahl mit einem neuen, innovativen Format."
Politischer Diskurs mit der Zielgruppe
Mit einer Bustour fahren sie anschließend zu den Initiativen und versuchen dort die Zielgruppe zu erreichen. "Wir wollen zeigen, dass Themen, die die jungen Menschen vielleicht nicht als politisch wahrnehmen, tatsächlich politisch sind."
Wir haben im September eine Wahl mit 2,8 Millionen neuen Wahlberechtigten. Die werden im Endeffekt ein Zünglein an der Waage sein und trotzdem sind die Erstwähler und Erstwählerinnen unterrepräsentiert, was die Wahlbeteiligung angeht. Deshalb motivieren wir junge Menschen dazu, zur Wahl zu gehen.
Wahlrecht für Minderjährige
Bei den Leipzigern findet das breiten Anklang. "Wenn sich junge Menschen wirklich für Politik interessieren ist es auch wichtig, dass sie eine Stimme bekommen", sagt eine Passantin. Die Initiative setze sich auch überparteilich für das Wahlrecht ab 16 Jahren ein
Uns geht es darum, junge Menschen in den politischen Diskurs zu bringen, denn wir stellen fest - nicht erst seit der Corona-Pandemie - dass die Politik es nicht schafft, junge Menschen dort abzuholen, wo sie sind, sie zu begeistern, sie zu integrieren.
Auch das Wahlrecht für Migranten, die hierzulande nicht wählen dürfen, wird von "Unmute now" thematisiert. Das spricht eine Passantin an. "Die Aktion finde ich sehr gut. Ich bin Schwedin und lebe hier in Deutschland mit meinen Kindern", sagt sie. "Ich habe noch nie wählen dürfen. Ich finde es absolut wichtig für Minderjährige, für Behinderte, für Menschen mit Migrationshintergrund, dass sie hier wählen dürfen."
Bustour durch Deutschland
Bis zum Ende der Woche will "Unmute Now" noch mit ähnlichen Aktionen in anderen Städten auf sich aufmerksam machen. Dann setzt sich der Bus in Bewegung und wird auch in Dresden Station machen. Darüber hinaus werde die Initiative auch in den ländlichen Regionen tätig, um für Wahlbeteiligung zu werben.
Quelle: MDR/lt