Wettbewerb "Retter-Olympiade" in Leipzig: Wer sind die besten Rettungskräfte?
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08. September 2024, 10:25 Uhr
Im Ernstfall kommt es bei Unfällen auf jede Minute an. Da muss der Ablauf für Rettungskräfte klar sein, jeder Handgriff sitzen. Schnelligkeit und Sorgfalt zugleich sind gefragt. In Leipzig messen sich Notfallsanitäter, Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes und Jugendliche darin, wie gut sie im Notfall sind.
- 450 Rettungskräfte treten in Leipzig gegeneinander am, um sich aneinander zu messen.
- Ein Rettungsteam von Notfallsanitätern aus dem Erzgebirge will seinen Titel verteidigen.
- Für den Katastrophenfall ist für jeden Interessierten eine Grundausbildung erforderlich.
An der Schule in der Ihmelsstraße in Leipzig parken am Sonnabend viele Rettungswagen. Rettungskräfte in leuchtender Schutzkleidung laufen an der Schule auf und ab. Notfallsanitäter Dominik Leistner steht vor einem Auto, an dem sein Rettungsteam aus den Wachen Schlettau und Aue-Bad Schlema zugange ist. Eine Frau ist eingeklemmt und muss befreit werden.
Hier läuft zum Glück kein echter Einsatz, sondern hier findet ein Wettbewerb der Johanniter-Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt/Thüringen statt. Leistner erklärt das Übungsszenario: "Bei dieser Rettungsübung geht es darum, einen Patienten aus einem verunfallten Fahrzeug wirbelsäulengerecht zu befreien. Das heißt: Der Wirbelsäule keine weiteren Verletzungen zuzuführen", erklärt der 26-Jährige. Dabei sei besonders auf Sorgfalt zu achten, der Patient sollte nicht unnötig bewegt werden.
450 Rettungskräfte müssen Notfall-Szenarien absolvieren
Insgesamt 50 Mannschaften mit 450 Teilnehmenden treten am Sonnabend direkt im Wettkampf gegeneinander an, erklärt Sachsens Landesverbands-Sprecher, Sebastian Späthe. "Hier kommen insgesamt 900 Menschen zusammen, um sich gegenseitig zu messen, wie gut sie im Retten sind." Verschiedene Altersgruppen beginnend ab sechs Jahren müssen sich bei verschiedenen Notfall-Szenarien bewähren. "Alle diese Mannschaften werden ganz intensiv von Schiedsrichtern beaufsichtigt. Danach wird zusammen ausgewertet, was gut und was schlecht gelaufen ist", erklärt Späthe.
An 15 verschiedenen Stationen müssen sich die Retter bewähren, wobei jede Mannschaft fünf Stationen absolvieren muss, sagt Späthe. So gibt es Reanimationsübungen, aber auch typische Situationen aus dem Alltag, wie ein beim Handball verunfallter Sportler oder der Unfall mit einem Skateboard. "Damit das besonders echt wirkt, sind bei den Beispielen exakt geschminkte Unfalldarsteller dabei", erklärt Späthe.
Hoffnung darauf, den Titel zu verteidigen
Dominik Leistner und sein Team von den Rettungswachen Aue-Bad Schlema und Schlettau sind noch immer am Unfallwagen zugange. Sie heben in dieser Rettungsübung die an der Wirbelsäule verletzte Frau nun vorsichtig aus dem Auto und legen sie vorsichtig auf eine Trage.
Wir hoffen, dass der Titel im Erzgebirge bleibt.
Leistner und sein Team sind in dieser Disziplin die aktuellen Titelhalter, erklärt der Notfallsanitäter, der sich schon als Jugendlicher im Schulsanitätsdienst engagierte. "Wir hoffen, dass der Titel im Erzgebirge bleibt", sagt Leistner. Auch wenn solche Not-Situationen zur täglichen Arbeit gehörten, sei ein Wettbewerb immer noch etwas anderes.
Für den Katastrophenfall ist Ausbildung nötig
Es gehe bei dieser "Retter-Olympiade" einerseits darum, für den Ernstfall gewappnet zu sein, aber auch das sich die Rettungskräfte aus den drei Bundesländern kennenzulernen, erklärt Johanniter-Sprecher Späthe. Und es gehe um das Signal nach außen, erklärt er an einem praktischen Beispiel. "Wir haben ganz oft den Fall, dass uns Menschen im Katastrophenfall uns helfen wollen." Doch dafür sei eine Grundausbildung etwa in Erster Hilfe notwendig. Späthe wirbt deswegen dafür, sich bei Interesse rechtzeitig weiterzubilden.
Großer Jubel beim Team aus dem Erzgebirge
Am Ende des Wettkampf-Tages ist bei Leistners Team viel Jubel angesagt. "Wir habend den Titel verteidigt. Wir sind Sachsenmeister," sagt Leistner begeistert am Telefon. Nun ist erstmal Feiern bei dem Rettungsteam aus dem Erzgebirge und den weiteren Siegern der "Retter-Olympiade" angesagt.
Das sind die Sieger der "Retter-Olympiade" aus Sachsen
Die Erstplatzierungen im Landesverband Sachsen:
- Kategorie A/ ab 16 Jahre: Regionalverband Leipzig/Nordsachsen
- Kategorie B/ 12 bis 18 Jahre: Regionalverband Leipzig/Nordsachsen
- Kategorie C/ 6 bis 12 Jahre: Regionalverband Leipzig/Nordsachsen
- Kategorie E/ Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas und anderen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen: Regionalverband Leipzig/Nordsachsen
- Kategorie H/ Rettungshundestaffel ab 16 Jahre: Regionalverband Dresden
- Kategorie S/ Profis von den Rettungswachen ab 16 Jahre: Notfallsanitäter und Rettungssanitäter, Kräfte der Gesundheits- und Krankenpflege, Fachdozenten, Lehrbeauftragte, Medizinstudenten im klinischen Studienabschnitt: Kreisverband Erzgebirge
Das sind die Sieger der "Retter-Olympiade" aus Sachsen-Anhalt und Thüringen
Die Erstplatzierungen im Landesverband Sachsen-Anhalt und Thüringen:
- Kategorie A/ ab 16 Jahre: Regionalverband Magdeburg/Börde/Harz
- Kategorie B/ 12 bis 18 Jahre: Regionalverband Mittelthüringen
- Kategorie E/ Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas und anderen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen: Regionalverband Westthüringen
- Kategorie S/ Profis von den Rettungswachen ab 16 Jahre: Notfallsanitäter und Rettungssanitäter, Kräfte der Gesundheits- und Krankenpflege, Fachdozenten, Lehrbeauftragte, Medizinstudenten im klinischen Studienabschnitt: Regionalverband Mittelthüringen
Bundesweiter Tag der Johanniter 2025 in Erfurt
Der nächste bundesweite Tag der Johanniter findet 2025 in Erfurt vom 26.9. bis 28.9. statt. Dort messen sich die Rettungskräfte im Bundeswettkampf. 4.000 Teilnehmende werden erwartet.
MDR (phb)