Millioneninvestition Leipzig will Kohlrabizirkus kaufen

24. Juni 2021, 14:44 Uhr

Es ist ein Millionenprojekt, welches sich die Stadt aufbürdet. Sie will den Kohlrabizirkus erwerben. 12,5 Millionen Euro soll allein der Kauf des maroden Objektes kosten. Und weitere müssen für Sanierung und Betrieb der Hallen in die Hand genommen werden. Doch wofür nimmt die Stadt soviel Geld in die Hand?

Die Stadt Leipzig will den denkmalgeschützten so genannten Kohlrabizirkus sowie Areale im Umfeld erwerben. Ziel sei es, den Standort zu einer modernen Sport-, Freizeit- und Kulturstätte zu entwickeln und dem Eislaufen in Leipzig wieder eine Perspektive zu geben, hieß es am Donnerstag in einer eigens einberufenen Pressekonferenz.

Der 'Kohlrabizirkus' ist ein architektonisches Wahrzeichen Leipzigs, das eine Zukunft verdient – und zu einem sportlichen Wahrzeichen werden kann.

Burkhard Jung Oberbürgermeister Leipzig

Der Kohlrabizirkus verdankt seinen Namen seiner ursprünglichen Nutzung und der markanten Form mit Doppelkuppel. Das Gebäude entstand ursprünglich als Großmarkthalle für Obst und Gemüse und wurde zwischen 1927 und 1930 nach den Plänen des Stadtbaurates Hubert Ritter sowie der Ingenieure Franz Dischinger und Hubert Rüsch erbaut.
Jeder Kuppelunterbau hat eine quadratische Grundfläche von je 75 Metern Länge und Breite. Beinahe stützenlos werden die Flächen von bis zu 33 Meter hohen Stahlbetonkuppeln überspannt. Das Objekt wurde vollständig unterkellert, um eine damals fortschrittliche Logistik und Kühlung der Waren sicherzustellen. Der Ort gilt als historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst.
Seit Ende 1995 wird der Kohlrabizirkus nicht mehr als Großmarkthalle genutzt.

Vielfältiges Nutzungskonzept

Die Stadt Leipzig möchte nach eigenen Aussagen beliebten Trend- und Freizeitsportarten, wie etwa Parcours und Klettern Raum bieten, aber auch dem Eislaufen eine neue Perspektive geben. Zusätzlich könnte es gastronomische Angebote geben und in dem beide Kuppeln verbindenden Büroanbau wären Proberäume, Ateliers und ähnliche kreative Freiräume denkbar.

Zukunft für Icefighters

Für den Eishockey-Oberligisten EXA Icefighters könnte der Erwerb der Immobilie durch die Stadt endlich zu einer Zukunftssicherung führen. Es werde weitergehen mit den Icefighters, sicherte der Leiter des Liegenschaftsamtes, Matthias Kaufmann dem Club zu. Damit hätte das Provisorium aus Stahlrohrtribünen und behelfsmäßig ausgestatteten Umkleiden und Sanitäreinrichtungen ein Ende. Bislang hatten sich Investitionen nicht gelohnt, da der Vertrag in der Halle jedes Jahr von Neuem auf der Kippe stand.

Eishalle des s.g. Kohlrabizirkus, eine ehemalige Markthalle,  jetzt Heimstatt der Icefighters Leipzig
Bildrechte: imago/Picture Point LE

Nicht kleckern, sondern klotzen

Die Stadt plant für den Erwerb des rund vier Hektar großen Areals südlich der Semmelweißstraße für 12,5 Millionen Euro ein. Weitere sieben Millionen müssen nach derzeitigem Stand in die Sanierung fließen, unter anderem in den Brandschutz, die Elektro- und Sanitäranlagen, in Fußböden und Wände. Und auch damit ist es noch nicht getan. Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben in den ersten Jahren mit 270.000 Euro pro Jahr an Betriebskosten, die noch nicht eingespielt werden können.

Um all die Ausgaben finanzieren zu können, will die Stadt das Areal "An den Tierkiniken" im Umfeld des Kohlrabizirkus mit erwerben und vermarkten.
Der Stadtrat muss den Plänen und der Finanzierung noch zustimmen.

Quelle: MDR/Stadt Leipzig/gg

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. Juni 2021 | 12:30 Uhr

1 Kommentar

Euphemismus am 25.06.2021

Ich bin gespannt, alle Unternehmer mit denen ich mich unterhalte sprechen grade über Leistungsverkürzung, Produktstraffung, Verteuerung, Aufhören, weniger machen. Alle haben grade einen Dicken Hals.

Berichterstattende erstatten berichte über immer neue Weltenretter die natürlich zum Täglich Brot nichts beitragen können, dass sollen die anderen machen der Pleb, während die Berichterstattenden und ihre NGO Peergroup immer neue Empörungsfelder finden.
wenn wir alle erstmal NGO engagiert sind ;-)
Aber das geht ja gar nicht weil schon ein Berichterstattender benötigt 200 Haushaltsabgabenzahler, ein böser Blickwinkel.

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