Medizinische Versorgung ME/CFS-Awareness-Day: 250 Menschen in Leipzig fordern mehr Hilfe
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10. Mai 2025, 16:47 Uhr
In Leipzig sind am Sonnabend rund 250 Menschen auf die Straße gegangen, um mehr Unterstützung für ME/CFS-Betroffene einzufordern. Weil unter den Teilnehmern in Leipzig auch viele Schwererkrankte waren, fand der ME/CFS-Awareness-Day zum Teil im Liegen statt.
Betroffene kommen oft nicht aus dem Haus - Leid ist unsichtbar
Beim Start auf dem Augustusplatz haben Betroffene oder deren Angehörige aus ihrem Alltag berichtet. "Dieser Protest steht symbolisch auch für alle die hier heute nicht sein können, die ihre Tage vor allem liegend verbringen müssen," erklärt die Sprecherin der Demo in Leipzig Frau Reidl. Das große Problem sei, dass diese Menschen sehr isoliert lebten. "Sie kommen kaum aus dem Haus und dadurch wird dieses Leid unsichtbar." Die Krankheit werde seit Jahrzehnten vernachlässigt, was Forschung und Versorgung angeht, so Reidl. Sie hoffe, dass die Proteste daran etwas ändern.
Anlässlich des ME/CFS-Awareness-Day finden in 24 deutschen Städten zwischen dem 10. und dem 12. Mai Aktionen statt. Bundesweit leiden nach Angaben der Initiative #liegenddemo rund 700.000 Menschen an diesem Erschöpfungssyndrom. "Diese Menschen sind auf adäquate medizinische Versorgung, Forschung und soziale Unterstützung angewiesen", so die Organisatoren des Awareness-Day. "Doch trotz dieser hohen Zahl an Betroffenen gibt es immer noch keine zugelassenen Medikamente und viel zu wenig spezialisierte Pflege."
Am Sonntag ist ab 14 Uhr auf dem Dresdner Neumarkt ebenfalls eine Liegend-Demo geplant.
Stichwort: Die chronische Krankheit ME/CFS
Das chronische Fatigue-Syndrom (CFS) bezeichnet eine starke Verschlechterung des persönlichen Zustands nach einer Belastung, die den Alltag enorm einschränkt. Bestehen zusätzlich Muskelschmerzen, spricht man von myalgischer Enzephalomyelitis (ME).
Typisch für ME/CFS ist, dass sich die Symptome nach geringer Anstrengung verschlechtern. Hinzu kommen oft Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Kreislaufschwäche. 60 Prozent sind arbeitsunfähig, 25 Prozent haus- oder bettgebunden.
Wie das Syndrom entsteht, ist bisher nicht genau bekannt. ME/CFS gilt in der Medizin als eine der möglichen Folgen von Long Covid. Durch die Corona-Pandemie sind die Zahlen von Patientinnen und Patienten mit Erschöpfungssyndromen in die Höhe geschnellt
Quelle: Bundesgesundheitsministerium/Initiative Liegenddemo
MDR (lev/dkö)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 10. Mai 2025 | 19:00 Uhr