Extremismus Polizei weitet Ermittlungen nach Auftritt von Melanie Müller aus

02. Oktober 2022, 09:38 Uhr

Bei einem Konzert der Ballermann-Sängerin Melanie Müller in Leipzig fallen rechtsradikale Parolen. Das soll ein im Internet aufgetauchtes Handyvideo zeigen. Die Sängerin distanzierte sich von Rechtsradikalen im Publikum - und steht nun erneut in der Kritik. Der Grund: Von dem Auftritt ist ein zweiter Videoclip aufgetaucht.

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Die Polizei hat die Ermittlungen nach einem Auftritt von Ballermann-Sängerin Melanie Müller Mitte September in Leipzig ausgedehnt. Eine Sprecherin sagte am Mittwochabend, der Polizei sei das neue Video bekannt, "weswegen wir unsere Ermittlungen ausgeweitet haben."

Verdacht auf Zeigen des "Hitlergrußes"

In dem Video, das der Zeitung "Bild" vorliegt, soll zu sehen sein, wie die Sängerin während ihres Auftritts auf der Bühne einige Male den rechten Arm in die Höhe reckt. "Es geht um den Vorwurf des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nach Paragraf 86a StGB", so die Sprecherin der Polizei. Bei solchen Kennzeichen könne es sich um Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen handeln.

Müller postet Stellungnahme bei Instagram

Zu den Vorwürfen sagte Müller am Mittwoch der "Bild", sie stehe seit elf Jahren auf der Bühne und mache immer diese Handbewegungen. "Nicht aus rechtsradikalem Hintergrund, sondern 'Zicke zacke zicke zacke', also genau so, wie ich es dort mache", so Müller. Am Abend postete die Sängerin bei Instagram eine weitere Stellungnahme: "Ich wiederhole noch einmal: Ich habe mit Rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut nichts am Hut. Ich verurteile das aufs Schärfste."

Rechtsradikale Äußerungen in anderem Video

Erst am Dienstag hatte sich Müller von rechtsradikalen Äußerungen distanziert, die auf einem anderen Video vom selben Auftritt im Publikum zu hören waren. Bei dem Auftritt seien von einigen Zuschauern Äußerungen mit eindeutig rechtsradikalem und nationalsozialistischem Gedankengut gefallen, sagte Müller. Sie habe sofort darauf hingewiesen, dass dies zu unterlassen sei, einige Personen seien daraufhin des Festzeltes verwiesen worden. "Als es zu weiteren derartigen Äußerungen kam, habe ich meinen Auftritt sofort abgebrochen und die Veranstaltung verlassen", schrieb die Sängerin. Einen für Mittwoch geplanten Auftritt in Dresden sagte die in Oschatz geborene Sängerin ab.

MDR (ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 29. September 2022 | 09:00 Uhr

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