Heizung kaputt Frierende Mieter in Leipzig: Vonovia stellt Hot-Mobil zur Verfügung

25. Januar 2023, 21:21 Uhr

Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres fällt in einem Wohnblock in Engelsdorf, einem Stadtteil von Leipzig, die Heizung aus. Vermieter Vonovia versucht Abhilfe zu schaffen. Ein sogenanntes Hot-Mobil soll nun Wärme bringen. Zumindest, bis der Schaden behoben ist.

Draußen herrschen Minusgrade, drinnen ist die Heizung kaputt: 16 Mietparteien in Engelsdorf, einem Stadtteil von Leipzig, erleben dieses Horrorszenario nicht zum ersten Mal. Schon vorigen Oktober fiel die Heizungsanlage aus. Die Mieter an der Christian-Schmid-Straße hatten 13 Tage lang weder funktionierende Heizungen, noch Warmwasser.

Damals wurde der Schaden durch den Großvermieter Vonovia notdürftig behoben. Bis es jetzt wieder kalt wurde im Haus.

Mieter hatten auf neue Heizungsanlage gehofft

"Es kann passieren, da machen wir Vonovia auch keinen Vorwurf. Aber dass man 13 Tage ohne Heizung und Warmwasser auskommen muss, ist uns unverständlich", sagt Mieterin Petra Bohne. Damals sei den Mietern mitgeteilt worden, dass die Heizungsanlage zu alt für eine vernünftige Reparatur sei. Seitdem sei nichts passiert. Vergangenen Sonntag fiel die Anlage erneut aus.

Vonovia arbeitet seit Oktober an schadhafter Heizanlage

Vonovia-Pressesprecher Matthias Wulff ist der Fall gut bekannt. "Aus unsrer Sicht war es so, dass wir seit Ende Oktober an dieser Heizung herumarbeiten, auch mit dem Hersteller", sagt er. Ziel sei gewesen, mit Ersatzteilen die Anlage weiter nutzen zu können. In der kalten Dezemberzeit habe es zum Glück keine Störungen gegeben, bis der Schornsteinfeger neue Probleme meldete.

Hot-Mobil als Brückenlösung

Um die Mieterinnen und Mieter nicht wieder 13 Tage lang in kalten Wohnungen leben zu lassen, musste eine schnellere Lösung her, die den Technikern Zeit verschafft.

"Meine Kollegen haben gesagt: Einzelne Teile austauschen bringt nichts", so Konzernsprecher Wulff. Daher habe Vonovia ein Hot-Mobil organisiert. "Das ist eine externe Heizung vor dem Haus, die sicherstellt, dass Menschen Warmwasser und Heizung haben." So könne man sich in Ruhe darum kümmern, ob erneut Teile der Heizung ausgetauscht werden oder die komplette Anlage. "Immerhin sind die Wohnungen jetzt wieder warm", sagt Wulff. Die mobile Heizanlage ist am Dienstagnachmittag am Haus in Leipzig angetroffen und wurde an die Heizanlage angeschlossen.

Mit Heizlüftern durch den Oktober

Auch im Oktober, als die Heizungsanlage im Haus zum ersten Mal ausfiel, bot Vonovia den Mietparteien eine Übergangslösung an. Das Unternehmen verteilte Heizlüfter für die Wohnungen.

"Ich arbeite im Homeoffice, die Lüfter laufen den ganzen Tag, jeder Lüfter verbraucht 2.000 Watt, es ist trotzdem kalt", erinnert sich Petra Bohne. "Ich hatte knappe 10 Grad in der Wohnung."

Mietminderung: Wie Mieter sich wehren können

Petra Bohne kürzte die Miete. Zu Recht, heißt es vom Mieterverein Leipzig. Solange ein Mangel besteht, haben Mieter das Recht, ihre Miete zu kürzen. "Man muss schauen: Wie waren die Temperaturen in der Zeit? Danach richtet sich die Höhe des Mietminderungsanspruchs", erklärt die Geschäftsführerin Mietervereins Leipzig e.V., Anke Matejka. Ihrer Ansicht nach muss Petra Bohne auch nicht auf den zusätzlichen Stromkosten sitzenbleiben, die Heizlüfter und Wasserkocher verursachten: "Die zusätzlichen Kosten kann die Mieterin beim Vermieter geltend machen."

Vonovia denkt inzwischen über Hybrid-Heizung nach

Vonovia hat beide Forderungen nach Informationen von MDR SACHSEN akzeptiert. Auch über eine neue Heizung denkt der Konzern nach. "Wir haben schon Angebote vorliegen und prüfen nun noch einmal, ob wir nur Teile austauschen, eine neue Gasheizung einbauen oder ob wir es vielleicht sogar schon schaffen, eine Hybridheizung hinzubauen, also mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach", so Matthias Wulff. "Das wäre natürlich prima, wenn es klappt. Dann hätte die missliche Situation der Mieterinnen und Mieter noch etwas Gutes bewirkt."

Der Fall in Engelsdorf ist übrigens nicht der einzige in Leipzig. Laut "Leipziger Volkszeitung" sitzen im Stadtteil Mölkau Mieter eines Wohnblocks bereits seit drei Wochen im Kalten.

MDR (sho/Heike Endig/Ines Adam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 25. Januar 2023 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

Gerd Mueller am 26.01.2023

Was tun wenn bei knapper werdenden Mietwohnungen nur noch Staffel- und indexmietverträge angeboten werden? Wir wollten den Kapitalismus wegen seiner Freiheit und dem richtigen Geld und dürfen nun auch die andere Seite erleben.

DanielSBK am 26.01.2023

Glaube eher, es gibt einfach nicht mehr genügend Handwerker ...

Karl-W am 26.01.2023

Wartungen, Reparaturen an Heizungen werden von Vermietern nicht mehr ernst genommen. Dann passiert das eben das es kalt wird.

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