Notunterkunft Zeltstadt für Geflüchtete in Leipzig wird wiederbelebt

04. November 2022, 18:38 Uhr

Derzeit steigen die Zahlen in Sachsen ankommender Flüchtlinge wieder. In eine Notunterkunft im Leipziger Stadtteil Lößnig ziehen in Kürze einige von ihnen ein. Am Standort wurde bereits bis August Menschen aus der Ukraine Obdach gegeben. Nach Angaben der Stadt sollen künftig etwa 150 Geflüchtete verschiedener Herkunftsländer in der Zeltstadt untergebracht werden. Auch andere vormals genutzte Notunterkünfte sollen für den Winter wiederbelebt werden.

Der Zeltstandort in der Arno-Nitzsche-Straße in Leipzig wird noch im November als Notunterkunft für geflüchtete Menschen wieder in Betrieb genommen. Wie die Stadt Leipzig am Freitag mitteilte, ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner voraussichtlich in der zweiten Monatshälfte ein. In dem winterfesten Zelt sollen in Zukunft bis zu 150 Menschen verschiedenster Herkunft untergebracht werden.

Von Mai bis August 2022 haben dort bereits Flüchtlinge aus der Ukraine gewohnt. Da mit rund 300 neuen Geflüchteten pro Monat gerechnet wird, seien zusätzliche Unterkünfte nötig, erklärte Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst im Gespräch mit MDR SACHSEN. Für den Freistaat Sachsen versorgt die Stadt Leipzig aktuell knapp 2.400 Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen.

Insgesamt 650 Plätze für Geflüchtete in Vorbereitung

Deshalb plane die Stadt Leipzig neben der Zeltstadt derzeit zwei weitere Notunterkünfte in Betrieb zu nehmen: die Messehalle 13 sowie etwa 140 Plätze auf dem Agra-Messegelände. Gemeinsam mit einer weiteren Unterkunft sollen so rund 650 Plätze zur Verfügung stehen. Derzeit betreibt die Stadt nach eigenen Angaben 35 Gemeinschaftsunterkünfte, ein Übergangswohnheim und eine Notunterkunft mit insgesamt rund 4.200 Plätzen.

Die meisten Geflüchteten stammen aus Syrien und Venezuela

Städte und Kommunen sind vom Bund dazu verpflichtet, sich um Geflüchtete zu kümmern. In diesem Jahr wurden der Stadt Leipzig nach eigenen Angaben bis Ende Oktober 1.063 Flüchtlinge aus mehr als 30 Herkunftsländern zugewiesen. Das sind etwa 100 Menschen pro Monat. Hauptherkunftsländer waren Syrien und Venezuela, gefolgt von Georgien, Afghanistan und dem Irak.

Wegen Wohnungsknappheit: Menschen länger in Unterkünften

Ende vergangenen Monats lebten etwa 5.200 Menschen in den von der Stadt Leipzig zur Verfügung gestellten Flüchtlingsunterkünften. Etwa zwei Drittel von ihnen in Gemeinschaftsunterkünften - und das auch immer länger. "Durch den sich verknappenden Wohnungsmarkt in der Stadt müssen wir schon seit mehreren Jahren feststellen, dass die Menschen viel länger in den Unterkünften verweilen", sagte Kador-Probst.

Unterbringungen bis Februar 2023 gesichert

Die Leiterin des Leipziger Sozialamtes hofft indes, dass der neu geschaffene Platz reichen wird: "Wir gehen nach derzeitigen Ankündigungen der Landesdirektion davon aus, dass wir bis Februar - vielleicht sogar bis März - alle Menschen unterbringen können", so Kador-Probst. Auch darüber hinaus plant die Stadt schon weiter. Im Frühjahr 2023 soll es zusätzliche Unterkünfte für Geflüchtete geben. Dazu laufen bereits Gespräche, hieß es.

Knapp 15.000 Asylsuchende nach Sachsen gekommen

Insgesamt leben in Leipzig derzeit etwa 11.000 Asylbewerber. Dazu kommen rund 9.800 Menschen aus der Ukraine, die seit März 2022 in Leipzig leben. Laut Zahlen der Landesdirektion Sachsen sind neben Geflüchteten aus der Ukraine seit Beginn dieses Jahres bis Ende Oktober knapp 15.000 Asylsuchende aus anderen Ländern in den Freistaat gekommen.

MDR (bbr/sme)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 04. November 2022 | 16:30 Uhr

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