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GlücksspielErstes staatliches und virtuelles Automatenspiel kommt aus Sachsen

18. Januar 2023, 12:51 Uhr

Am Dienstag wurde die erste staatliche Online-Glücksspielbank für Deutschland gestartet. Betrieben wird sie von der Sächsischen Spielbanken GmbH mit Sitz in Leipzig. Sie will nach eigenen Worten seriös und ein Gegenentwurf zu illegalen Anbietern aus dem Ausland sein. Der Freistaat ist beteiligt und profitiert von dem Geschäft.

Ein bisschen Glück möchte jeder. Nach Aussagen des Geschäftsführers der Sächsischen Spielbanken, Frank Schwarz, sucht ein Viertel aller Deutschen Glück gelegentlich oder regelmäßig auch beim Spiel. Bei der Vorstellung des neuen staatlichen Glücksspielangebotes zitiert Schwarz den römischen Geschichtsschreiber Tacitus. Demnach haben die Germanen zu seiner Zeit mit Schafknochen um Glück gespielt. Aber die Zeiten hätten sich geändert, so Schwarz. Dem trage nun das virtuelle Automatenspiel Rechnung. Die vorgestellte Spielbank ist erster staatlicher Anbieter auf dieser Spielwiese in Deutschland. Grundlage ist der neu geregelte Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2021.

Glücksspiel als Wirtschaftszweig

Im Jahr 2022 sind im virtuellen Glücksspiel zehn Milliarden Euro in Deutschland eingesetzt worden. Die Sächsischen Spielbanken wollen nun noch etwas mehr Geld für sich aus den Automatenschlitzen klimpern lassen. Kreiert haben sie einen Online-Auftritt, der fesch und modern ist, wie es der Chef der Online-Kasino-Sparte, Kurt Böhm, freudig formulierte. In dem bunten Angebot warten derzeit 339 Spiele auf Glückssuchende. Ihr Zahl soll in den kommenden Wochen und Monaten noch auf 600 anwachsen.

Mit künstlicher Intelligenz aus der Suchtfalle

Die Betreiber versprechen, niemanden in die Sucht treiben zu wollen. Doch gerade im Internet werde eher im Verborgenen, in der Einsamkeit gespielt. Es fehle die soziale Kontrolle, wie es sie im Casino geben könne. Dessen seien sie sich bewusst, sagen die Betreiber von Die-Spielbank.de. Das Angebot solle ein sicherer Anlaufpunkt für Spielinteressierte sein.

Deshalb werde eine auf künstlicher Intelligenz fußende Software eingesetzt. Sie soll auffälliges Spielverhalten identifizieren, Kontakt mit dem Spieler möglich machen oder den Spieler für eine gewisse Zeit sperren können. Zum Selbstschutz könne man sich mittels eines auffälligen Buttons selbst für 24 Stunden sperren.

Auf der persönlichen Startseite werde angezeigt, wie viel Geld schon in den virtuellen Automaten verschwunden ist. Zeitliche oder finanzielle Limits sollen helfen, Spiele zu beenden. Zudem werde über verantwortungsvolles Spielen aufgeklärt. Auch Beratungsangebote stünden zur Verfügung, versprechen die Sächsischen Spielbanken.

Gewinnen und verlieren

Gewinnt nicht der Spieler, gewinnt der Freistaat Sachsen. Die Gewinne aus dem virtuellen Automatenspiel fließen in den Staatshaushalt. Private Investoren oder Interessen würden mit den Einnahmen nicht bedient, versichert Frank Schwarz. Neben der neuen Online-Spielwelt gehören dem Freistaat noch drei Spielbanken: in Leipzig, Dresden und Chemnitz. Insgesamt liebäugeln die Sächsischen Spielbanken mit einem Marktanteil von fünf Prozent. Damit könnte die Suche nach Glück im Spiel etwa zwei Millionen Euro in die Kasse des Freistaates spülen.

MDR (gri)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 17. Januar 2023 | 14:30 Uhr