Verfahren Landgericht Leipzig: Urteil im Prozess um erfundene Online-Shops
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Mit einem Klick im Internet günstig Fahrräder, Spielekonsolen oder ein
neues Mobiltelefon kaufen - für viele Verbraucher ist das Normalität. Was auf den ersten Blick einfach und bequem erscheint, kann schnell ein böses und vor allem teures Ende nehmen. Kriminelle versuchen mit gefälschten Einkaufsseiten, sogenannten Fake-Shops, Kunden abzuzocken. Am Landgericht Leipzig ist am Dienstag ein Prozess wegen erfundener Online-Shops zu Ende gegangen.

Im Prozess um erfundene Online-Shops ist am Landgericht Leipzig am Dienstag das Urteil gefallen. Die beiden Angeklagten, ein ukrainisches Ehepaar, wurden wegen gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betrugs jeweils zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Gewerbliche Betrugsmasche
Der 55-jährige Mann habe zwei Jahre auf Bewährung erhalten, erklärte Gerichtssprecherin Katrin Seidel auf Anfrage von MDR SACHSEN. Hier sah das Gericht den gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betrug in sieben Fällen bestätigt. Die 49-jährige Ehefrau erhielt wegen Beihilfe zu gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betrugs ein Jahr und zwei Monate auf Bewährung.
Damit lag das Gericht etwas unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für die Frau ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung gefordert, für den Mann sogar eine Haftstrafe von über zweieinhalb Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Opfer um 120.000 Euro betrogen
Von Juli 2018 bis Mai 2019 hatte das betrügerische Ehepaar nach Ansicht des Gerichtes über 200 Internetkunden betrogen, indem sie Waren, wie Grillzubehör oder Fahrräder, in über 30 erfundenen Online-Shops in Deutschland und Österreich zum Kauf anboten aber nie auslieferten. Damit erleichterten sie ihre Opfer um knapp 120.000 Euro.
Ex-Polizist an Betrügereien beteiligt?
Der Prozess um die digitale Betrugsmasche startete bereits im Juli 2020. Doch Krankheitsfälle, Schwierigkeiten in der Beweisaufnahme und die Corona-Pandemie ließen die Prozessdauer auf insgesamt 43 Verhandlungstage anschwellen.
Die verhandelten Fälle könnten die Justiz erneut beschäftigen. Denn die beiden nun Verurteilten hatten die Taten nicht alleine begangen. Auch der Sohn des Paares sowie ein ehemaliger Polizeibeamter sollen an den Online-Betrügereien beteiligt gewesen sein. Doch die beiden Beschuldigten haben sich abgesetzt, sind derzeit unauffindbar. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird aktuell nach ihnen gefahndet.
Quelle: MDR(bb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 25. Januar 2022 | 19:00 Uhr