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Die Feinkost in Leipzig ist eine der insgesamt sechs Spielstationen in Leipzig und Altenburg. Bildrechte: IMAGO / Travel-Stock-Image

Interaktives SpielStadttour mal anders: Rätselspaß in der Kulturszene Leipzigs

25. März 2023, 10:00 Uhr

In Leipzig und Umgebung kann an mehreren Kulturstätten seit Freitag eine kostenlose und web-basierte Rätseltour gespielt werden. Unter dem Namen "Mosaïque" gilt es, an fünf Stationen in Leipzig und einer in Altenburg Herausforderungen zu meistern. Das Ziel: Die Rettung der geheimnisvollen Welt Tessera. Neben dem Spaß am Rätseln soll es bei dem Spiel auch um ein Wiederbeleben und Zusammenerleben von Kultur gehen. MDR SACHSEN hat den Selbsttest gewagt und Reporterin Barbara Brähler zum Spielen auf die Straße geschickt.



Spielen, ob virtuell oder analog, hat mich schon immer gereizt. Dabei mehr intuitiv als planvoll unterwegs, mag ich vor allem Spiele, die Geschichten und Geschichte erzählen. Seit Freitag bietet Mosaïque eine Rätseltour durch Leipzig an, die beides vereint. Es geht um die Welt Tessera, die es zu retten gilt, einen Mann namens Phileas, der von dort kommt, und jede Menge Kultur in Leipzig.

Einmal registrieren bitte

Um an dem Spiel teilnehmen zu können, muss ich mein Smartphone zücken und die Internetseite von Mosaïque aufrufen. Dort kann ich mich registrieren, am PC-Desktop ist das nicht möglich. Bevor ich mir Spielername und Passwort ausdenken kann, begrüßt mich Phileas Breton, der Erfinder des Spiels, in einem kleinen Video-Clip. In einem Lehnstuhl sitzend, dunkle Schatten unter den Augen auf einem Gehstock gestützt, fordert er mich zum Spiel heraus. Der Einsatz: Nichts weniger als die Existenz der Welt Tessera. Kurz erläutert er, wie es funktioniert: Ich bekomme von ihm Aufgaben gestellt. Finde ich die Lösungen, besteht für die fiktive Welt Tessera zumindest die Möglichkeit einer fortwährenden Existenz. Schaffe ich es nicht, wird Tessera wohl untergehen. Das kann ja heiter werden.

Feinkost wird meine erste Herausforderung

Sechs Orte mit Herausforderungen gibt es. Ich entscheide mich für die Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost als erstes Rätsel. Auf das entsprechende Bild in meinem Smartphone geklickt, erhalte ich die Adresse, die nächst gelegene Haltestelle für die Straßenbahn sowie Öffnungszeiten angezeigt. Dazu bekomme ich eine kurze Beschreibung (Zeitreise, rätselhaft, entdeckend) sowie folgenden Text per Chat geschickt: " Begib Dich zurück in eine Zeit, in der das künstlerische Schaffen bedroht war, sich ein literarisches Kabarett aber nicht entmutigen ließ. Besuche die Feinkost und gehe den Spuren ihrer Geschichte auf den Grund." Ich schnappe mir mein Fahrrad und das Smartphone und mache mich auf den Weg, Spuren ergründen.

Das große Rätselraten beginnt

Kaum am Feinkostgelände in der Leipziger Südvorstadt angekommen, aktiviere ich die Herausforderung. Als erfahre ich per Audionachricht mehr zur Geschichte der Feinkost. Hier gab es erst eine Brauerei, dann Kunst bevor in der Konservenfabrik hier Feinkost in Dosen gepackt wurde und heute wieder viel Kunst. Und um die Kunst - um Kultur geht es jetzt.

Phileas will, dass ich alte "Kraftstromsteckdosen" suche. Denn die Kunst braucht Strom auf der Bühne und die Darsteller Energie zum Spielen. Steckdosen suchen! Das scheint eine einfach Aufgabe zu sein. Ich entdecke jede Menge Interessantes - nur keine Steckdosen. Intuitiv spaziere ich in den Kinderbuchladen auf dem Gelände und frage nach. Steckdosen zeigt mir die nette Frau nicht, dafür aber die Himmelsrichtung Osten. Dort soll ich laut Phileas nämlich suchen.

Kleiner Mathe-Test

Endlich habe ich die Kraftstromsteckdosen entdeckt. Jetzt soll ich rechnen, kombinieren und so eine Jahreszahl erhalten. So will es Phileas. Mein Ergebnis übermittle ich ihm per Chat. Prompt kommt die Antwort: Ich habe mich verrechnet und Phileas sagt wenig schöne Dinge über meinen Geist. Trotz meiner mathematischen Fehlleistung hilft mir Phileas und nimmt mich weiter mit auf Rätseltour. Denn jetzt wird es spannend. Es geht um das Kabarett Litfaßsäule, welches hier vor über 90 Jahren spielte, und um Jenita Santas.

Um ihre Geschichte zu erfahren, muss ich allerdings wieder suchen und Aufgaben lösen. Nach einer Postkarte fragt Phileas, dann nach einem Plakat und zum Schluss nach einem Ort, "an dem das Wissen in schwarzen Lettern und Papier gesammelt wird". Ha! Der Buchladen! Mein Geist ist gar nicht so schwach wie Phileas Breton meinte. Dort endet dann nach gut einer Stunde meine Herausforderung und die Zeitreise zu Jenita Santa und dem Kabarett.

Der kurzweilige Ausflug in einen Teil der Leipziger Kulturgeschichte und Geschichten hat Lust auf mehr gemacht.

Fünfmal Leipzig, einmal Altenburg

Insgesamt beteiligen sich bisher sechs Orte bei Mosaïque. Fünf in Leipzig - Tapetenwerk, Bar Zum Wilden Heinz, WERK 2 - Kulturfabrik Leipzig e. V., Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost eG sowie Ecke Hedwigstraße/Meißner Straße - und mit dem Kunstgarten einer in Altenburg.

Die Basis des Spiels Mosaïque bildet eine WebApp. Darüber wird auch kommuniziert. Phileas Breton schickt den Spielenden Audionachrichten oder schreibt im Chat. Welche Aufgaben zu erfüllen sind, wird erst an den Orten verraten, die an dem Spiel teilnehmen. Spielerinnen und Spieler benötigen ein internetfähiges Endgerät. Eine Altersbeschränkung für das Spiel gibt es nicht.

Je nach Herausforderung und Ort sind Öffnungszeiten und demnach Uhrzeiten für das Spiel wichtig. Die Daten, die von jedem Spielenden erhoben werden (Name und Mobilfunknummer), werden lediglich für die Dauer des Spiels gespeichert. Wenn man das Spiel beenden möchte, löscht man einfach seinen Account. Das könnte allerdings die Existenz von Tessera gefährden.

Und wer sich wundert, warum nicht näher auf das Lösen der Herausforderung eingegangen wurde, dem sei gesagt: Ich bin keine Spielverderberin.

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | In den Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 22. März 2023 | 13:30 Uhr