Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Die Versorgung ankommender Flüchtlinge aus der Ukraine mit Mobiliar und Kleidung erfolgt vor allem dezentral in den Städten und Kommunen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Möbel und Co.Spendenstellen für Ukrainer schließen in Nordsachsen

06. Januar 2023, 16:58 Uhr

Lager mit Sachspenden speziell für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind aktuell nicht mehr so gefragt wie noch vor einigen Monaten. Deshalb fahren die Spendenlager im Landkreis Nordsachsen ihren Betrieb herunter oder stellen ihn ganz ein. Auch in Großstädten wie Leipzig wird die Spendenverteilung eher dezentral und digital organisiert. Das DRK Sachsen hält ehrenamtliches Engagement trotzdem für unerlässlich, setzt aber auf einen anderen Hilfsweg.

Wegen geringer Nachfrage und aktuell niedrigen Zahlen der aus der Ukraine ankommenden Menschen stellt die Stadt Torgau den Betrieb ihres Spendenlagers ein. Wie die "Torgauer Zeitung" unter Berufung auf Stadtsprecherin Eileen Jack zuerst berichtete, werden die nicht mehr benötigten Möbel und Haushaltsgegenstände vorerst eingelagert und sollen dann den Tafeln übergeben werden.

Im Landkreis Nordsachsen leben derzeit etwa 2.500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Das teilte das Landratsramt auf Anfrage von MDR SACHSEN am Freitag mit. Seit Beginn der russischen Angriffe Ende Februar vergangenen Jahres und nach Ankunft der ersten Geflüchteten hatte die Stadt Torgau ein Hilfslager eingerichtet.

Auch Eilenburg fährt Betrieb herunter

Auch das Spendenlager in Eilenburg hat aktuell nicht geöffnet. Wie die Stadtverwaltung auf ihrer Webseite mitteilt, werde die zukünftige Bewirtschaftung in die Hände des "Mehrgenerationenhauses Arche Eilenburg" gelegt. Eine Neueröffnung für alle Bedürftigen dort sei zeitnah geplant. Mehr als acht Monate lang hatte Eilenburg das Spendenlager betrieben und konnte dank Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung nach eigenen Angaben mehr als 110 Geflüchteten mit der Ausstattung helfen.

Leipzig: Möbel über Telegram-Kanal

In Leipzig leben aktuell etwa 10.000 Geflüchtete aus der Ukraine. Dies teilte die Stadt in ihrer Statistik zum Bevölkerungswachstum mit. Die Verteilung von Sachspenden geschieht vor allem dezentral über den Telegram-Kanal der Initiative "Leipzig helps Ukraine". Der Kanal hat knapp 4.000 Mitglieder und es werden von privater Hand Möbelstücke, Kinderwagen und anderes weitergegeben.

Landkreis Leipzig: Verteilung auf Landkreisebene aufwändig

Auch der Landkreis Leipzig setzt bei Sachspenden auf die Eigeninitiative der Menschen. So schreibt das Landratsamt auf seiner Webseite: "Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Verteilung der Spendenmittel auf Landkreisebene sehr schwierig und aufwändig ist." Wer Kleidung oder Ausstattung für ankommende Ukrainerinnen und Ukrainer spenden möchte, sollte die Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser in den Städten und Gemeinden nutzen, heißt es weiter.

DRK Sachsen setzt vor allem auf große Logistik

"Die Tafeln, Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser sind eine gute Anlaufstelle, um den Menschen das Ankommen und den Start zu erleichtern", bestätigte der Pressesprecher des DRK Sachsen, Kai Kranich, MDR SACHSEN. Dieses lokale ehrenamtliche Engagement sei wichtig und unerlässlich. Was die Nachfrage angehe, so gebe es saisonale Unterschiede. Aktuell fehlten vor allem Wintersachen für Männer.

Laut Kranich setzt das DRK Sachsen vor allem auf große humanitäre Logistik für Transporte in die Ukraine. "Wir haben bereits mehr als 40 Hilfseinsätze von Sachsen heraus organisiert und setzen vorwiegend auf Geldspenden, um Material palettenweise abgepackt einzukaufen und zu den Partnern in die Ukraine und nach Polen zu liefern", so der DRK-Sprecher.

Nach Angaben des Sächsischen Sozialministeriums leben insgesamt etwa 70.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Sachsen.

Mehr zum Thema

MDR (sme/gg)