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VandalismusStrandkörbe am Cospudener See zerstört

29. Juni 2022, 17:59 Uhr

Die Betreiberin des Strandkorbverleihs am Cospudener See gibt nach nur einem Monat auf. Die Geschäftsidee sei an Vandalismus gescheitert, so die Betreiberin. Regelmäßig seien die Strandkörbe nachts von Unbekannten besprüht, beschmiert und beschädigt worden. Konsequenz sei der Rückzug. Markkleebergs Oberbürgermeister Karsten Schütze bedauert den Schritt, das Problem sei freilich nicht neu. Vandalismus habe sogar zugenommen, trotz aller Vorkehrungen.

Verena Stockfisch resigniert. Ihr Traum von der Strandkorb-Vermietung am Cospudener See ist schon nach wenigen Wochen an der Realität gescheitert. Sechs der 14 Strandkörbe sind so stark beschädigt, dass sie kaum noch nutzbar sind, sagt die Betreiberin. Der Rest ist mit Graffiti beschmiert.

Erfolgreiches Geschäftsmodell

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Die Geschäftsidee kam Stockfisch am Strand bei Wind und Sonne. Ihre Familie kommt aus Usedom und Stockfisch verbindet mit den Körben auch ein Stück Kindheitserinnerung. Also besorgte sie die Körbe aus Travemünde und stellte sie nach Pfingsten auf – mit großem Erfolg. "Der Preis wurde wunderbar angenommen", erzählt Stockfisch. "Die Körbe waren viele Wochenenden im Voraus ausgebucht."

Graffiti und Zerstörung

Doch gleich am ersten Wochenende wurde das Gitter eines Strandkorbs rausgerissen. "Ein Korb wurde mehr als 200 Meter weit fortgeschleift und dermaßen zerdroschen, dass wir ihn ausbessern mussten. Eines der Schlösser wurde aufgeflext. Es gab regelmäßig Schmierereien im Korb und außen. Am Männertag hat mein Lebensgefährte dann unten im Auto am Strand geschlafen und die Körbe bewacht." Eine Nacht ging das gut, aber es half nichts. Der Vandalismus ging weiter.

Den Kunden muss Stockfisch nun mitteilen, dass sie das Handtuch wirft. "Wir haben hier einen Mehrwert geschaffen. Strahlende Gesichter, tolle Gespräche – das fehlt mir."

Natürlich haben wir Vandalismus im Vorfeld einkalkuliert. Aber wir haben es nicht in der Intensität und Kürze der Zeit erwartet. Und das Gefühl, jeden Morgen mit Bauchschmerzen zu erwachen, die Ungewissheit, was man bei der Morgenrunde mit dem Hund entdeckt, das wollten wir uns nicht mehr zumuten.

Verena Stockfisch

Stadt hilflos

Die Stadt Markkleeberg reagiert mit einer gewissen Ohnmacht auf die immer wieder vorkommenden Beschädigungen.

Vandalismus ist ein großes Problem für uns. Wir haben jedes Jahr Schäden im hohen fünfstelligen Bereich zu verzeichnen. Das ist eine riesige Herausforderung für uns. Dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt, sondern um permanenten Vandalismus, das ist schon sehr erschreckend.

Karsten Schütze | Oberbürgermeister Markkleeberg

Laut Schütze patrouillieren bereits ein privater Wachschutz, Mitarbeiter des Betreibers Entwicklungsgesellschaft Gewerbe und Wohnen mbH (EGW), sowie Beamte von Polizei und Ordnungsamt abwechselnd am Strand. Man könne aber nicht gleichzeitig an jedem Ort sein.

Vandalismus nimmt zu

Wenn es nach Verena Stockfisch ginge, müsste die Stadt Markkleeberg stärker in die Fürsorgepflicht der Betreiberinnen und Betreiber am Cospudener See genommen werden. Sie fordert stündliche Patrouillen. "Die Pächter sind hier völlig schutzlos den Vandalen ausgeliefert. Wenn ich früh mit dem Hund Gassi gehe, muss ich schauen, dass er nicht durch Glasscherben geht." Sie befürchtet, dass sich die Lage noch verschlimmert, wenn die Buslinie bis in den Hafen verlängert wird.

Für Stockfisch ist der Vandalismus Zeichen eine gesamtgesellschaftlichen Entwicklung der Rücksichtslosigkeit. Von ähnlichen Fällen berichten auch die Betreiber an der Ostsee, sagt sie. Die Überreste ihrer Strandkörbe hat sie nun erstmal in Sicherheit gebracht, um sie zu reinigen und dann schweren Herzens zu verkaufen.

MDR (lt)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 28. Juni 2022 | 16:30 Uhr

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