Standortwettbewerb Leipzig und Plauen empfangen Jury für Zukunftszentrum Deutsche Einheit

Sieben Orte in Ostdeutschland ringen darum, "Zukunftszentrum Deutsche Einheit" zu werden. Mit Leipzig und Plauen hat Sachsen eine Tandembewerbung gestartet. Die beiden geschichtsträchtigen Städte der Wendezeit treten gemeinsam an. Am Dienstag versuchten sie, die Jury von sich zu überzeugen.

Ein Aufsteller für die Bewerbung um das Zukunftszentrum steht im Leipziger Hauptbahnhof
Ein Aufsteller für die Bewerbung um das Zukunftszentrum steht im Leipziger Hauptbahnhof. Bildrechte: picture alliance/dpa

Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen Untergeschiede, gefühlte und faktische Ungleichheiten in den Lebensrealitäten der Menschen in Ost- und Westdeutschland. Um dem Einheitsprozess, der langsamen Annäherung aber auch der Aufarbeitung des Prozesses, Raum zu geben, will der Bund das sogenannte "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" errichten. Bis zum Jahr 2028 soll dies in einer Stadt in Ostdeutschland gebaut und eröffnet werden.

Sieben Orte konkurrieren um den künftigen Standort

Sieben Orte in Ostdeutschland haben sich als Standort dafür beworben. Leipzig und Plauen in Sachsen haben eine gemeinsame Bewerbung eingereicht. Ihre Mitbewerber sind Frankfurt/Oder in Brandenburg, Halle in Sachsen-Anhalt sowie Eisenach, Jena, Mühlhausen und Sonneberg in Thüringen. Wer am Ende das Rennen macht und Zukunftszentrum wird, darüber entscheidet eine Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft zusammensetzt. Derzeit läuft die zweite Runde, die Entscheidung soll zeitnah fallen.

Bänder mit Anhängern liegen auf einem Tisch
In ihrem Konzept beziehen sich Plauen und Leipzig auf Orte der Friedlichen Revolution. Bildrechte: MDR

Zentraler Bestandteil der sächsischen Bewerbung ist der Zukunftszug

Am Dienstag stellten die beiden Bewerberstädte aus Sachsen in Leipzig ihr Konzept der Wettbewerbs-Jury vor. Zur Vorstellung der Pläne gehörten unter anderem ein Besuch im Matthäi-Kirchhof, eine Diskussions- und Fragerunde im Schauspielhaus Leipzig sowie die Präsentation des Zukunftszugs im Historischen Wartesaal im Hauptbahnhof. Gewählt wurden damit Orte, die auf die ein oder andere Weise mit dem Prozess der Wiedervereinigung verbunden sind, aber auch dem Protest von Bürgerinnen und Bürgern, die diese herbeiwünschten.

Zentraler Bestandteil der Bewerbung ist der sogenannte Zukunftszug, der die beiden Städte verbinden und Bürgern die Idee des Zukunftszentrums näher bringen soll. Das Besondere der gemeinsamen Bewerbung sei, dass sie die Spannung zwischen dem ländlichen Raum und der Metropole abbilde, meinte Leipzigs OB Jung.

Steffen Zenner (l, CDU), Oberbürgermeister von Plauen, und Burkhard Jung (SPD), Oberbürgermeister von Leipzig, stehen an einem so genannten Zukunftszug im Leipziger Hauptbahnhof.
Steffen Zenner (l.), Oberbürgermeister von Plauen, und Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig, möchten gern einen Zukunftszug zwischen ihren Städten pendeln lassen. Bildrechte: dpa

Sachsen will mit geschichtsträchtigen Orten punkten

Am Matthäi-Kirchhof befand sich die frühere Zentrale der Staatssicherheit, dort sind derzeit die sogenannten Stasi-Unterlagen gelagert. Am Platz soll bald das "Forum für Freiheit und Bürgerrechte" entstehen, heißt es auf der Seite der Stadt. Die Stadt Leipzig will dafür gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern zusammenarbeiten, zum Beispiel der bereits ansässigen BStU (Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik), dem Schulmuseum und Bürgerkomitee e. V., mit dem Archiv Bürgerbewegung e. V., mit der Stiftung Friedliche Revolution. Mit einem Besuch dieses Ortes konnten die Vertreter der Städte Plauen und Leipzig also zeigen, wie sie schon jetzt das Thema der Wiedervereinigung aktiv angehen.

Matthäi-Kirchhof
Der Matthäi-Kirchhof ist als Stasizentrale und Ort der Volkspolizei könnte bald eine neue Bedeutung erhalten: als Ort des Zukunftszentrums. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wie es nach der Entscheidung weitergehen soll

Der Zeitplan sieht vor, dass sich 2023 ein Architekturwettbewerb anschließt. 2026 soll der Bau starten. Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für 2028 geplant. Weitere Informationen zum Wettbewerb, zum geplanten Gebäude und dessen Nutzungsmöglichkeiten, finden sich auf der Webseite der Bundesregierung.

MDR (sho)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Februar 2023 | 19:00 Uhr

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Ein Flugticket der Lufthansa 1 min
Zum hören: Neue Landegebühren am Flughafen Leipzig/Halle (Symbolbild) Bildrechte: dpa
1 min 29.03.2023 | 12:58 Uhr

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 29.03.2023 12:11Uhr 00:39 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/saalekreis/audio-flughafen-leipzig-landegebuehren-ticketpreise-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
rive ufer eröffnung 2 min
Bildrechte: mdr/stefan bringezu
2 min 28.03.2023 | 16:05 Uhr

MDR SACHSEN-ANHALT Di 28.03.2023 16:00Uhr 01:42 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/audio-rive-ufer-sanierung-festigstellung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Mehr aus Sachsen

EHRENAMT KUEHREN 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Drohnen Station 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK