Leipzig Tattoo statt Organspendeausweis: Was steckt dahinter?
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06. August 2024, 15:40 Uhr
Das Thema Organspende beschäftigt derzeit die Politik. Die Einführung eines Spenderegisters geht vielen nicht weit genug. Sie fordern eine Widerspruchslösung, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Seine Bereitschaft zum Spenden von Organen kann jeder auch mit einem Tattoo signalisieren. Der Verein "Junge Helden" will das Thema so zum Gesprächsstoff machen. Aber ist das Tattoo auch rechtlich verbindlich?
Mit einem einfachen Tattoo kann man seine Bereitschaft zur Organspende signalisieren: Zwei Halbkreise und ein ganzer Kreis – Zusammen bilden sie ein O und ein D. Das "O" steht für Organ und das "D" für Donor - zu deutsch Spender. Die Idee dazu hatte der Verein "Junge Helden", der seit rund 20 Jahren das Thema Organspende zum Gesprächsstoff im Alltag machen will. Mehr als 10.000 Menschen in Deutschland tragen demnach bereits dieses Tattoo. Über 700 Tattoo-Studios beteiligen sich an der Aktion.
Helios-Kliniken unterstützen die Aktion
Auch die Helios-Kliniken unterstützen die Initiative. Am Montag stellte das Unternehmen am Standort Leipzig deshalb Räumlichkeiten für zwei Tätowierer aus Leipzig und Halle zur Verfügung. Sie boten ein kostenloses Organspende-Tattoo für die Mitarbeitenden des Herzzentrums Leipzig und des Helios Park-Klinikums Leipzig an, zu dem es zahlreiche Anmeldungen gab.
Spendenbereitschaft groß
Nicht einmal die Hälfte aller Deutschen hat einen Organspendeausweis, sagt Angela Ipach vom Verein "Junge Helden". Laut Umfragen sei jedoch fast jeder Dritte bereit, sich nach seinem Tod die Organe entnehmen zu lassen. Die Bereitschaft zur Organspende sichtbar zu machen, das ist das Ziel des Vereins. Das Tattoo soll für Gesprächsstoff sorgen.
"Für Angehörige ist es eine große Erleichterung, weil es ganz klar ausdrückt, dass der Träger seine Organe spenden möchte", erklärt Ipach. "Im Todesfall sind es im Zweifelsfall immer die Angehörigen, die gefragt werden, die der Verstorbene die Organe spenden möchte."
Für Angehörige ist es eine große Erleichterung, weil es ganz klar ausdrückt, dass der Träger seine Organe spenden möchte.
Rechtlich nicht bindend
Das Tattoo sei vor allem eine Willenserklärung, aber kein Ersatz für den Organspendeausweis. Viele entscheiden sich aber auch dafür, um die eigene Haltung nach Außen zu tragen, so Ipach. "Wir arbeiten daran, dass auch Ärzte und Fachkräfte um die Bedeutung des Tattoos wissen. Letztlich muss aber immer das Gespräch mit den Angehörigen stattfinden."
Das bestätigt Markus Dengl vom Uni-Klinikum Dresden: "So ein Tattoo ist ein deutliches Bekenntnis zur Organspende, aber rechtlich nicht bindend. Ein Organspendeausweis, einen Eintrag in die Organspende-Datei oder eine eindeutige Mitteilung an die Angehörigen sind immer nötig vor eine Organspende." Im Spendeausweis und beim Eintrag in die Datei kann zudem vermerkt werden, was genau man spenden möchte und was eventuell nicht.
So ein Tattoo ist ein deutliches Bekenntnis zur Organspende, aber rechtlich nicht bindend.
Stechen meist kostenfrei
Eine Liste der beteiligten Studios gibt es auf der offiziellen Seite des Vereins. Das Stechen der Tattoos ist üblicherweise kostenlos oder mit einer kleinen Aufwandsentschädigung für den Tätowierer verbunden.
MDR (mza/ltt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Guten Morgen Sachsen | 06. August 2024 | 06:50 Uhr