Energiekosten Preisschock bei Benzinpreisen treibt Leipziger zu Mitfahrgelegenheiten

06. Juni 2022, 17:21 Uhr

Seitdem Diesel und Benzin immer teurer werden und Preise auch in anderen Branchen steigen, steigt auch das Interesse der Menschen nach Mitfahrgelegenheiten, berichten Vermittlungsanbieter. Die verzeichnen online einen Nachfrageboom nach Fahrgemeinschaften, wie sonst nur, wenn die Bahn streikt. Wie man mit Fahrgemeinschaften Geld spart und sicher fährt, wissen Verbraucherschützer.

Der Anstieg der Kraftstoffpreise hat den Mitfahrzentralen regen Zulauf beschert. Einen vergleichbaren spontanen Zuwachs habe es zuvor nur bei Bahnstreiks gegeben, sagte Sven Domroes von ride2go der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen aus Mönsheim (Baden-Württemberg) arbeitet in der Region Leipzig über die Plattform "fahrgemeinschaft.de" mit den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB), dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) und mehreren einheimischen Unternehmen zusammen.

Mehr Nachfragen und Anmeldungen

"Wir bemerken seit dem starken Anstieg der Spritpreise eine verstärkte Nachfrage", sagte auch Christine Neal-Eßmann von der Mitfahrzentrale (Mifaz) in Leipzig. Es gebe verstärkt Anmeldungen und Nachfragen. Genaue Zahlen für Sachsen könne sie jedoch nicht nennen. "Wir bekommen auch vermehrt Anfragen nach eigenen Portalen für Städte, Landkreise, Gemeinden oder auch Unternehmen, die mit dem Angebot ihre Bürger oder Mitarbeiter entlasten wollen."

Berufspendler-Fahrgemeinschaften

Die bundesweiten Nutzer-Zugriffe seien bei ride2go um das Dreifache gestiegen, verglichen mit den Monaten Januar und Februar, so die Vermittlungs-Plattform. "Der Preisschock an der Zapfsäule ändert merkbar das Mobilitätsverhalten. Neben Langstrecken-Mitfahrgelegenheiten etablieren sich vermehrt auch Berufspendler-Fahrgemeinschaften, um Kosten zu sparen", sagte Sven Domroes. Bis zu 50.000 Mal am Tag riefen Nutzer die Homepage auf. 2021 waren es auch wegen Corona weniger als 10.000 täglich.

"Nutzer der Vermittlungs-Plattform versuchen, die hohen Kraftstoffpreise auszugleichen, indem sie Mitfahrer mitnehmen oder selbst mitfahren", erklärte Domroes. Im Portal seien jährlich die Daten von etwa 258.000 Nutzenden aus Sachsen registriert. Die Zugriffszahlen der vergangenen Wochen seien für Sachsen nicht separat ausgewertet worden.

Der Preisschock an der Zapfsäule ändert merkbar das Mobilitätsverhalten. Neben Langstrecken-Mitfahrgelegenheiten etablieren sich vermehrt auch Berufspendler-Fahrgemeinschaften, um Kosten zu sparen.

Sven Domroes Vermittlungsplattform für Fahrgemeinschaften ride2go

Zur Arbeit pendeln und Kosten sparen

Nach Angaben der Regionaldirektion der Arbeitsagentur sind 2021 fast 146.400 Menschen aus Sachsen ausgependelt. Gleichzeitig sind rund 136.900 Frauen und Männer aus anderen Bundesländern oder dem Ausland in umgekehrter Richtung zur Beschäftigung nach Sachsen gekommen. Das waren so viele wie nie zuvor. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Laut Arbeitsagentur sind die meisten Pendler (68 Prozent) mit dem Auto unterwegs.

Pendler sollten Mischung aus Fahrgemeinschaft und ÖPNV überlegen

Laut Verbraucherzentale (VBZ) bieten inzwischen viele Internet-Portale Mitfahrgelegenheiten an. Viele seien teilweise kostenpflichtig. Es gebe auch solche, an denen Städte, Landkreise oder Verkehrsverbünde beteiligt seien. Einen Mix von Mitfahrgelegenheiten und öffentlichem Nahverkehr könne für die Pendler sinnvoll sein, hieß es.

Das raten Verbraucherschützer Interessenten von Fahrgemeinschaften

  • Eine Registrierung ist sinnvoll, um auch etwas über die Mitfahrer zu erfahren, denn wer pünktlich und entspannt ans Ziel kommen will, muss sich auf seine Fahrer oder Mitfahrer verlassen können.
  • Die Mitfahrbeiträge dürfen maximal die Betriebskosten wie Sprit und Wartung decken.
  • Wichtig auch: Informationen zum Versicherungsschutz geben lassen.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 04. Juni 2022 | 19:11 Uhr

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