Mehrere Taxis stehen vor dem Leipziger Hauptbahnhof
Seit Dienstag können in Leipzig Taxis auch über den US-amerikanischen Fahrdienstvermittler Uber gebucht werden. Bildrechte: IMAGO / PicturePoint

Fahrdienstvermittlung Was der Start von Uber in Leipzig für die Taxibranche und Fahrgäste bedeutet

20. September 2024, 07:02 Uhr

Wer in Leipzig ein Taxi braucht, kann das seit Dienstag über die App des Fahrdienstvermittlers Uber bestellen. Zwar vermittelt Uber in der Messestadt nur Fahrten von lokalen Taxibetrieben und bietet keine eigenen an. Dennoch befürchtet die Taxibranche in Leipzig, auf längere Sicht von Uber verdrängt zu werden. Laut dem Geschäftsführer einer örtlichen Taxizentrale hat sich in anderen Städten gezeigt, dass – anders als das Unternehmen argumentiert – durch Uber nicht mehr Menschen Taxi fahren.

Carolin Voigt, Reporterin, Redakteurin und Sprecherin
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  • Der Geschäftsführer einer lokalen Taxizentrale befürchtet, dass Uber herkömmliche Taxiunternehmen langfristig verdrängt.
  • Anders als in anderen Städten vermittelt Uber in Leipzig lediglich Fahrten von bereits bestehenden Taxianbietern und bietet keine eigenen an.
  • Nach Leipzig will Uber seinen Service künftig auch in anderen Städten in Mitteldeutschland anbieten.

Der US-amerikanische Milliardenkonzern Uber stößt auf den deutschen Taximarkt. Im Juni hatte das Unternehmen angekündigt, seine App für alle Taxifahrer in Deutschland zu öffnen. Seit dieser Woche ist es in Leipzig so weit.

Lokale Taxibranche befürchtet allmähliche Verdrängung

Herrscht nun Panik in der Branche? Rolf-Gunter Zapf, Vorsitzender vom Taxiverband Leipzig, winkt ab. "Mit dieser Geschichte von Uber, die jetzt über die Schiene der App-Vermittlung hier rein kommen wollen, haben wir erstmal nicht das Problem."

Das Angebot von Uber ist laut Zapf genauso wie das anderer Apps, die Taxis in Leipzig vermitteln - etwa Anbieter wie Freenow, Sixt, Taxi.eu oder die App LeipzigMove. Auch Thomas Voigt, Geschäftsführer der alteingesessenen Taxigesellschaft 4884, gibt sich gelassen. Konkurrenz belebe das Geschäft. Mit Mitbewerbern habe man sich schon immer auseinandergesetzt.

Allerdings: "Wir haben in anderen Städten in der Vergangenheit gesehen, dass Uber-Taxi über die App nicht einen einzigen Kunden mehr ins Fahrzeug bringt. Es ist ein Verdrängungswettbewerb. Da geht es um die bestehende Kundschaft. (…) Da wird nicht mehr Geld in das bestehende Taxisystem gespült."

Keine eigenen Fahrer und Fahrzeuge in Leipzig

Anders als überall sonst bringt Uber keine eigenen Fahrer und Fahrzeuge mit. Das Unternehmen vermittelt lediglich Leipziger Taxis, die es sowieso schon gibt. Die Stadt Leipzig teilt MDR AKTUELL auf Anfrage mit, dass Uber bisher keine Taxikonzession beantragt habe. Derzeit gebe es 541 Konzessionen in der Messestadt. Neue würden derzeit nicht erteilt.

Uber selbst argumentiert, man wende sich an eine andere Zielgruppe, als etwa die bestehenden Rufhotlines der Taxizentralen. Sprecher Oliver Fritz erklärt, Taxifahrern bringe man mehr Aufträge, denn: "Die Zielgruppe, die die Uber-App nutzt, ist jung, zumeist technikaffin und hat die App auch schon in anderen Städten genutzt. Stellen Sie sich vor: Der Geschäftsmann aus den USA hat die App vielleicht schon vorinstalliert, kennt aber vielleicht nicht die lokale Taxirufnummer."

Ein Konkurrenzverhältnis zu den Taxizentralen bestehe durchaus, räumt Fritz ein. Er gehe jedoch von einem weiter wachsenden Markt aus.

Abhängigskeitsfalle durch Uber?

Taxifahrer, die bei dem Angebot mitmachen wollen, melden sich über eine Plattform kostenlos bei Uber an. Pro über Uber vermittelter Fahrt geht eine Gebühr von fünf Prozent des Fahrpreises an den Konzern.

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Taxi-Unternehmen in Sachsen-Anhalt warnen davor, dass es künftig auf dem Land zu Engpässen kommen könne.

MDR SACHSEN-ANHALT Fr 07.06.2024 11:00Uhr 00:29 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/audio-taxi-petition-engpaesse-land-100.html

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Uwe Franz von der Leipziger Taxigenossenschaft Löwentaxi hält das für gefährlich. "Man fängt mit einer relativ günstigen Gebühr an, die im Laufe der Jahre immer weiter erhöht wird. Und wenn Sie nur noch von Uber Fahrten bekommen und abhängig sind, dann können Sie sich nicht dagegen wehren. Sie müssen das nehmen, was die Ihnen anbieten. Entweder, Sie bezahlen es, oder Sie lassen es bleiben."

Uber will Angebot auch auf andere mitteldeutschen Städte ausweiten

Wie viele Taxibetreiber in Leipzig bereits Fahrten über Uber anbieten, will das Unternehmen nicht sagen. Derzeit, so Sprecher Fritz, sei man in Gesprächen und hoffe, demnächst auch in weiteren Städten Mitteldeutschlands präsent zu sein.

Uber ist international immer wieder in der Kritik wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken und Arbeitsbedingungen für die Fahrer. Zuletzt war Uber – neben anderen Unternehmen – Teil eines Mietwagenskandals in Berlin. Im Frühjahr zogen die Behörden dort hunderte Autos ohne Genehmigungen aus dem Verkehr.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. September 2024 | 06:52 Uhr

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