Inflation & KostenexplosionEnergiesparen für einkommensschwache Mieter laut Verband nicht möglich
Energiekosten steigen, dazu wird das Geld durch die Inflation entwertet. Menschen mit geringen Einkommen belastet das zusätzlich stark. Wegen der immer noch großen deutschen Rohstoffabhängigkeit von Russland hat es wiederholt Sparappelle von Politikerinnen und Politikern gegeben. Ein genossenschaftlicher Verband in Sachsen kritisiert das nun und nimmt seine Mieter in Schutz.
Inhalt des Artikels:
Für viele einkommenschschwache Mieterinnen und Mieter in Sachsen ist nach Einschätzung des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften weiteres Energiesparen unmöglich. "Der Appell ans Sparen ist bei den meisten unserer Mitglieder schon ausgeschöpft. Sie sind ohnehin schon sparsam und haben nur einen schmalen Geldbeutel", sagte Mirjam Philipp, Vorstand beim Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG).
Der Appell ans Sparen ist bei den meisten unserer Mitglieder schon ausgeschöpft. Sie sind ohnehin schon sparsam und haben nur einen schmalen Geldbeutel.
Mirjam Philipp | Vorstand beim Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften
Die hohen Energie-Kosten könnten nicht auf die Mieter abgewälzt werden, die ohnehin den Großteil ihres Geldes für Wohnen ausgeben, sagte die Verbands-Chefin weiter.
Appelle der Politik: Sparen für den Winter
Nach der drastischen Verringerung der Gaslieferungen durch Russland hatte die Bundesregierung am Donnerstag die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Man müsse dringend sparen, um sich auf den Winter einzustellen, hatte neben Grünen-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auch Sachsens Wirtschaftsmiminster Martin Dulig (SPD) gefordert. Ein solcher Appell sei in Sommer schwer zu vermitteln, so Philipp vom VSWG-Vorstand.
Versorgungssicherheit derzeit gewährleistet - Lage im Winter unabsehbar
Auch wenn man jetzt die Versorgungssicherheit gewährleisten könne, "gibt es bisher keine Szenarien, die uns sicherstellen, dass wir im Winter ausreichend Gas zur Verfügung haben", sagte Dulig. Deshalb brauche man in den nächsten Wochen und Monaten eine Verhaltensänderung in der Bevölkerung und der Wirtschaft.
Verbands-Chefin: Einsparpotenziale nur noch bei Technik, Bundesregierung in der Pflicht
Zwar gibt es in Haushalten Einsparmöglichkeiten, "es darf nicht zur Wahl zwischen Hungern und Frieren kommen", sagt VSWG-Vorstand Philipp. Sie sieht bei den Genossenschaftswohnungen nur noch Einsparpotenzial bei der Technik. Die Anlagen für Heizung und Warmwasser würden jetzt daraufhin untersucht. Es werde auch Gespräche mit den Stadtwerken geben. Die Verbands-Chefin forderte Entscheidungen der Bundesregierung, um die zusätzlichen Kosten für Mieterinnen und Mieter aufzufangen.
Die Mitgliedsunternehmen des VSWG bewirtschaften im Freistaat knapp 300.000 Wohnungen - zumeist im unteren Preissegment.
MDR (sw), dpa
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 26. Juni 2022 | 10:00 Uhr
Kommentare
{{text}}