Bundestagswahl 2017 | Direktkandidaten aus Sachsen Susanna Karawanskij (Die Linke)

27. August 2017, 22:02 Uhr

Wahlkreis Nordsachsen (151)

Allgemein

Alter: 37
Schulausbildung: Abitur am Georg-Christoph-Lichtenberg Gymnasium
Beruf: Politikwissenschaftlerin, Kulturwissenschaftlerin
Familienstand: verheiratet, ein Kind
Wohnort: Leipzig

Politischer Werdegang: k.A.

Privat

Was ist Ihre größte Stärke?
Beharrlichkeit und Ungeguld. Das sind aber gleichzeitig vermutlich die größten Schwächen, da das Maß ja immer das Entscheidende ist. 

Was ist Ihre größte Schwäche?
Einen Teil der Antwort habe ich ja bereits in der letzten Frage gegeben, ansonsten wäre an dieser Stelle noch Nougat zu erwähnen ;-)

Welchem sächsischen und welchem nicht-sächsischen Sportverein drücken Sie die Daumen?
k.A.

Wo erholen Sie sich in Sachsen am liebsten?
Da gibt es verschiedene Orte für mich. Die Seenlandschaft rund um den Leipziger Raum ist ideal, um mit der Familie sich kurzfristig zu entspannen. Grundsätzlich bin ich neugierig und entdecke gerne neue Flecken und Ecken, wo ich noch nicht war.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Gibt's die noch, die einsamen Inseln? Wenn es die noch gibt, würde ich da auf jeden Fall nicht ohne meine Familie hin, Kopfkissen und ein Buch würden oben auf der Prioritätenliste stehen. 

Politisch

Warum haben Sie sich als Direktkandidat Ihrer Partei zur Verfügung gestellt?
Weil es meiner Überzeugung entspricht. Weil ich für einen Politikwechsel beitragen möchte. Ich habe mich erneut zur Verfügung gestellt, weil ich denke, dass meine Arbeit im Bundestag erst richtig begonnen hat. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mir als Frau im Finanzausschuss überhaupt Gehör und Respekt verschaffen konnte. Gemeinsam mit anderen Parteikolleg*innen habe ich ein wichtiges Projekt gestartet, das den Finanzmarkt sicherer machen soll und will damit fortsetzen. Seit September 2016 habe ich eine neue Funktion: Ich bin für die Ostdeutschland-Politik der Fraktion zuständig und möchte meine Wende-Erfahrungen und die meiner Generation politisch produktiv verwerten und dafür kämpfen, dass auch die ältere Generation die gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die ihr zusteht.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die letzten Regierungen haben wahrlich nichts Bewundernswertes geleistet, deshalb engagiere ich mich! Ich freue mich allerdings, dass das Ehegesetz für alle Menschen endlich geöffnet wurde und nun auch die quere Bevölkerung den Ehebund eingehen kann, wenn sie möchte. Dafür hat sich die Linke sehr lange eingesetzt.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel (für die kommende Legislaturperiode)?
Ich habe zwei sehr wichtige Ziele: Ich möchte weiterhin darum werben, dass ein Finanz-TÜV eingeführt wird. Das ist eine Überprüfung von Finanzinstrumenten, bevor sie auf den Markt kommen und Schaden anrichten können. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Politikbeschäftigung ist meine Ostdeutschland-Koordination; ich möchte gemeinsam mit meinen Parteikolleg*innen endlich Renten- und Lohngerechtigkeit durchsetzen!

Was wollen Sie für Sachsen erreichen … 

… im Bereich Bildung
Im Bereich der Bildung möchte ich mich für mehr Kooperation auf Schulniveau einsetzen und deshalb auch gegen das Kooperationsverbot vorgehen. Wir brauchen mehr Austausch über neue Wissensinhalte und die nötige Didaktik und Methodik, sie auch zu vermitteln. Bildung ist aber auch von der regionalen Entwicklung abhängig: Wir haben in Sachsen einen Lehrer*innenmangel, der auch durch Abwanderung und Perspektivlosigkeit bedingt ist. Da muss es grundlegende Reformen und Veränderungen geben! Zur Zeit haben wir es in Deutschland mit einem stark zerstückelten, uneinheitlichen Bildungssystem zu tun, das Bildungsvererbung potenziert. Die Linke fordert die Aufhebung aller Zugangsbeschränkungen zu Bildungsangeboten und die Absetzung jeglicher Gebühren im Bildungssystem. Das gegliederte Schulsystem muss durch die Ganztagsschule, eine demokratische Schule und Methodenvielfalt ersetzt werden.

… im Bereich Forschung und Entwicklung
In diesem Bereich setze ich mich dafür ein, dass Technologiezentren und Industrieforschungseinrichtungen als Standorte der Konzentration von Know-how und als Transferstellen eine deutlich stärkere Rolle spielen. Auch sollten wir zurück zu den Wurzeln: Sachsen muss sich auf seine Tradition als Ingenieurschmiede besinnen und mehr in Innovation investieren. Es müssen Zusammenschlüsse kleiner Unternehmen ebenso gefördert werden wie die Kofinanzierung von FuE-Projekten zur Steigerung der eigenen Produktivität. Konkret bedeutet das, Forschung und Entwicklung voranzutreiben und den Wissenstransfer aus Hochschule und Forschung in die Unternehmen zu intensivieren. Weil es sehr wenig private Forschungs- und Entwicklungsausgaben gibt, bleibt es an der Landespolitik, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft voranzutreiben. Da müssen wir erforderliche Strukturen schaffen und die Mittel für Verbundprojekte von Unternehmen und Einrichtungen der Wissenschaft und der außeruniversitären Forschung bereitstellen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung ist auch die flächendeckende Internet-Verfügbarkeit, welche immer relevanter für die gesellschaftliche Teilhabe wird. Vor allem die Telekommunikationsbranche müssen wir verpflichten, den ländlichen Raum mit besseren Dienstleistungen zu versorgen.

… im Bereich Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft ist ein sehr weites Feld. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist die Demokratisierung der Wirtschaft sowie die ordnungsrechtliche Durchsetzung sozialer und ökologischer Standards auf nationalstaatlicher, europäischer, globaler und zugleich auf regionaler sächsischer Ebene. Damit im Zusammenhang sind strukturpolitische Veränderungen der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes und anderen Teilen der Gesellschaft. Wir müssen uns vor allem auch auf unsere sächsische Tradition besinnen: Charakteristisch für Sachsen war und ist die enge Verbindung innovativer Wirtschaftsbereiche mit dem Erfinder- und Forschergeist an den Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Land. Heute haben sich dazu leistungsfähige außeruniversitäre Forschungsinstitute gesellt, etwa die Fraunhofer-, Max-Planck- und Helmholtz-Gesellschaften. Viel, was nach der Wende geleistet wurde, beruht gerade auf diesen Traditionen und Grundlagen. Öffentlicher Verkehr muss in öffentlicher Regie durchgeführt werden und bezahlbar sein. Privatisierungen in diesem Bereich lehne ich ab! Es sind flächendeckend Sozialtickets und eine SozialBahncard für einkommensschwache Menschen anzubieten, die Fahrgastrechte weiter zu verbessern. Soziale und ökologische Standards müssen verbindlich werden. Investitionen in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur müssen deutlich ausgeweitet sowie Zuschüsse für Verkehrsangebote angeboten werden.

 … im Bereich Innere Sicherheit
Was "Innere Sicherheit" betrifft, müssen wir beachten, dass Reformen und neue Gesetze nicht nur sinnleere kosmetische Veränderungen hervorbringen - wie z.B. das Videoüberwachungsverbesserungsgesetz, das jüngst von der Bundesregierung vorgebracht wurde. Solche Gesetze wollen den Eindruck vermitteln, es tue sich etwas in diesem Bereich, konkret bedeuten sie allerdings nicht mehr als unnötige Panikmache. Wir setzen auf einen bürger*innenorientierten Begriff der öffentlichen Sicherheit, der von keinem plumpen Freund/Feind-Schema ausgeht und Paranoia befeuert. Bei "Innerer Sicherheit" geht es hauptsächlich um die Beschneidung von Bürger*innenrechten. Öffentliche Sicherheit bedeutet dagegen neben dem selbstverständlichen Schutz vor Kriminalität auch den Schutz des Einzelnen und der Öffentlichkeit vor unverhältnismäßigen staatlichen Eingriffen in Bürger*innenrechte, in Verbraucher- und Arbeitnehmerrechte.

Was ist die wichtigste Aufgabe beim Thema Zuwanderung?
Die wichtigste Aufgabe beim Thema Zuwanderung ist es, sich darum zu kümmern, dass alle Menschen, die in Deutschland leben, unabhängig von ihrer Herkunft, religiösen Zugehörigkeit, Geschlechtsidentität etc. in Würde und friedlich miteinander leben können. Die Voraussetzung für solches Zusammenleben ist ökonomische Unabhängigkeit jedes Einzelnen, gewährleistet durch gute, unbefristete Arbeit. Niemand hat einen Grund für Anfeindung und Hass, wenn er sich in seinem sozialen Umfeld anerkannt fühlt und auch weiß, dass seine Mühe ihr oder ihm eine gute und sichere Zukunft beschert. Die Bedingungen solchen Zusammenlebens und Zusammenhalts müssen von einer viel sozialeren Politik hergestellt werden, als sie die Bundesregierung vertritt. Menschen zuwandern zu lassen, ohne im Land, in dem bereits grobe Armutszustände bestehen, sozialere Politik zu betreiben, ist unverantwortlich, weil bei ungerecht verteilten Ressourcen notwendigerweise so oder so Konflikte entstehen.

Mit welcher Partei können Sie sich eine Koalition vorstellen?
Ich bin Verfechterin der Rot-Rot-Grün-Koalition. Mit den Grünen haben wir einige Berührungspunkte im Hinblick auf den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft. Und auch mit einem Teil der SPD teilen wir den Wunsch, nach einer sozialeren Politik für jeden Menschen dieses Landes und nicht für Großkonzerne und Superreiche.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: 2019 sollte es in Sachsen ...

... endlich eine andere Landesregierung geben.

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