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Noch gibt es keine konkreten Pläne, im Erzgebirge Orte komplett abzuriegeln. (Symbolbild) Bildrechte: imago/imagebroker

Strengere BeschränkungenKretschmer: Bislang keine Abriegelung von Hotspots beschlossen

17. Dezember 2020, 10:35 Uhr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat Medienberichte relativiert, nach denen Sachsen Corona-Hotspots "abriegeln" will. "Gemeinden abriegeln klingt extrem hart und wäre extrem hart", erklärte Kretschmer am Donnerstag in Dresden. Es seien noch keine ausgangsbeschränkenden Maßnahmen beschlossen worden. Eine solche Entscheidung stehe auch aktuell und innerhalb der kommenden zehn bis 14 Tagen nicht an. Dennoch müsse der Freistaat darüber nachdenken, was noch getan werden kann und muss, um die Pandemie zu stoppen.

Es soll sich niemand in Sachsen jetzt Sorgen machen, dass der Ort oder die Gemeinde abgeriegelt wird, dass es weitere verschärfende Maßnahmen gibt.

Michael Kretschmer | Ministerpräsident von Sachsen

Medien berichten von möglichen Abriegelungen

Die "Freie Presse" hatte berichtet, dass wegen der hohen Coronavirus-Infektionszahlen in Sachsen die Landesregierung erwäge, einzelne Hotspot-Kommunen ab einem bestimmten, noch nicht definierten Inzidenzwert abzuriegeln. Konkret würde die Maßnahme bedeuten, dass die Polizei an den kommunalen Grenzen Position bezieht und die Fahrt aus und in die Kommune unterbindet.

Ich bin jeden Tag im Land unterwegs, spreche mit Ärzten, Krankenschwestern, Bürgermeistern und vielen Menschen. Die meisten begrüßen die aktuellen Verschärfungen. Viele, die jeden Tag um das Überleben von Corona-Patienten ringen, fragen aber auch sehr nachdenklich: Wird das reichen? Wird das die Pandemie stoppen?

Michael Kretschmer | Ministerpräsident von Sachsen

Krisenstab prüft verschiedene Szenarien

Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber hatte zuvor gesagt, der Krisenstab arbeite mit Hochdruck daran, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Das beinhalte natürlich auch die Prüfung möglicher Szenarien und Maßnahmen, sollte es nicht gelingen, die Ausbreitung zu stoppen. Konkrete Details nannte Schreiber nicht.

Sachsen besonders betroffen

Ministerpräsident Kretschmer hatte am Mittwoch im Landtag gesagt, die pandemische Situation in Sachsen sei derzeit nicht im Griff. Er sprach von einer "extrem angespannten Situation".

Die Zahl der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche klettert weiter nach oben. In Sachsen lag sie laut offizieller Zahlen der Robert Koch-Instituts am Mittwoch erstmals über 400. Das ist mit Abstand der höchste Wert im Vergleich aller Bundesländer.

Nach Angaben des Sozialministeriums vom Mittwoch gab es zuletzt in Sachsen 3.154 bestätigte Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie rund 95.500 Menschen mit dem Virus infiziert. Den Angaben zufolge gab es 70 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Damit starben seit Beginn der Pandemie 1.919 Menschen im Freistaat an oder mit Corona.

Im Frühjahr war wegen hoher Corona-Zahlen beispielsweise in Thüringen Neustadt am Rennsteig komplett unter Quarantäne gestellt worden. Auch in Jessen und Schweinitz in Sachsen-Anhalt war im März vorübergehend eine Quarantäne über gesamte Ortschaften verhängt worden.

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Quelle: MDR/lam/epd

Dieses Thema im Programm des MDRMDR AKTUELL FERNSEHEN | 17.12.2020 | 10:55 Uhr

MDR SACHSENSPIEGEL | 17.12.2020 | 19:00 Uhr

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