Beratung zu Schutzmaßnahmen Noch keine Corona-Ausgangssperren, aber FFP2-Masken für Senioren in Sachsen

14. November 2020, 16:53 Uhr

Von der Corona-Pandemie besonders betroffene Kreise in Sachsen sollen schärfere Beschränkungen erlassen, um die Zahl der Neuinfektionen zu senken. Darauf haben sich Ministerpräsident Michael Kretschmer, Sozialministerin Petra Köpping und die Landräte der Kreise Bautzen, Görlitz und des Erzgebirgskreises am Sonnabend in einer Telefonkonferenz verständigt. Demnach sollen am Montag Bernd Lange, Michael Harig und Frank Vogel zunächst untereinander ein einheitliches Vorgehen verabreden, sich aber auch mit den anderen Landräten und Oberbürgermeistern absprechen.

Es war ein gutes Gespräch, der Holzhammer bleibt zunächst aus.

Michel Harig Landrat des Kreises Bautzen

Kostenlose FFP2-Masken für über 75-Jährige

Als Möglichkeiten genannt wurden unter anderem noch strengere Besuchsregeln für Krankenhäuser und Pflegeheime, ein Betretungsverbot für Eltern in Kindertagesstätten und Schulen, ein Ausweiten der Maskenpflicht zum Beispiel auf Großparkplätze an Supermärkten und noch intensivere Kontrollen. Sozialministerin Petra Köpping betonte, dass die Maßnahmen besonders auch dem Schutz älterer Menschen dienen sollten. Sie kündigte an, dass landesweit Senioren ab 75 Jahre und Menschen mit erheblichen Vorerkrankungen kostenlos eine FFP-2-Maske erhalten sollen. Geplant sei eine Ausgabe in den Apotheken. Zudem sollen Geschäften spezielle Einkaufszeiten für Senioren empfohlen werden.

Ausgangssperre (noch) nicht geplant

Eine generelle Maskenpflicht für Schüler im Unterricht und Ausgangssperren wie im Berchtesgadener Land in Bayern wurden den Angaben zufolge in der Konferenz angesprochen, aber vorerst verworfen. Sollten die Neuinfektionszahlen in Sachsen jedoch weiter steigen, seien Sperrstunden nicht mehr ausgeschlossen, betonte Kretschmer und kündigte dazu weitere Beratungen am nächsten Wochenende an. Die Fünferrunde war sich demnach einig, dass die kommende Woche entscheidend für den weiteren Verlauf der Pandemie im Freistaat sein wird.

Das Infektionsgeschehen im Landkreis Bautzen und im Erzgebirgskreis ist so breit und hoch, dass nur die konsequente Kontaktunterbrechung hilft.

Michael Kretschmer Ministerpräsident von Sachsen

Keine Aussicht auf schnelle Lockerungen

Für eine schnelle Lockerung der schon bestehenden Corona-Beschränkungen sieht Sozialministerin Köpping kaum Chancen. Dafür sei es noch zu früh und die Lage zu ernst. Im Frühjahr und Sommer war Sachsen noch bundesweit mit umfangreichen Lockerungen der Corona-Beschränkungen vorangegangen. Allerdings hätten die Infektionszahlen dies damals auch zugelassen. Seit dem Beginn des derzeitigen Teil-Lockdowns sei aber noch nicht genug Zeit vergangen, um seine Wirkung zu erkennen. Außerdem könne immer noch nicht genau gesagt werden, warum die Infektionszahlen in Sachsen zuletzt so rasant gestiegen seien. Köpping vermutet als Ursachen Kontakte in der Familie und zwischen Freunden, aber auch die Nähe der besonders stark betroffenen Landkreise zur Grenze.

Quelle: MDR/stt/dpa

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14.11.2020 | 17:00 Uhr in den Nachrichten

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