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Steigende Corona-ZahlenKretschmer und Köpping kündigen strengere Regeln an

07. Dezember 2020, 13:12 Uhr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer will in dieser Woche über neue und verschärfte Maßnahmen für die Zeit vor Weihnachten entscheiden. Auf einer Pressekonferenz mit Vertretern der sächsischen Wirtschaft sagte er, der Freistaat brauche eine Strategie. Seit einer Woche seien verschiedene Szenarien in Arbeit. Auf Grundlage der Infektionszahlen dieser Woche solle entschieden werden, welche Maßnahmen ergriffen werden. Am Dienstag will Kretschmer nach eigenen Angaben im Kabinett weitere Handlungen besprechen. Unter anderem soll es dann auch um Schulen, Kitas und Pflegeheime gehen. Kretschmer zufolge soll der Katastrophenfall für Sachsen nicht ausgerufen werden.

Wir haben in Sachsen immer mit etwas Vorbereitungszeit agiert, nie von heute auf morgen – das wird auch hier so sein. Es wird Gelegenheit geben, dass sich alle Privatpersonen, Betriebe, Einrichtungen darauf vorbereiten können. Jeder mit einem offenem Blick wird sehen, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Michael Kretschmer | Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Im Interview mit dem MDR sagte Kretschmer, in Sachsen gebe es eine ganze Reihe an Regionen, die zu den Hotspots gehörten, in denen die Zahlen stiegen.

Kretschmer berichtete im Interview auch von seinen Besuchen auf Intensivstationen.

Es kommen einem die Tränen, wenn man das sieht und ich habe null Komma null Verständnis für diesen Unsinn, der da gesprochen wird, dass es Corona nicht gibt.

Michael Kretschmer | Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Maßnahmen im Schul- und Kita-Bereich

Man werde nun über Maßnahmen im Schul- und Kindergartenbereich sprechen müssen, aber auch über finanzielle Entschädigungen von Betrieben. Die Zahlen aus den Kliniken seien eindeutig. Deswegen werde in Sachsen in den nächsten Tagen gehandelt werden. Auf die Frage nach einem harten Lockdown, wollte sich Kretschmer nicht festlegen. Auf der Pressekonferenz am Montag sagte der sächsische Regierungschef, er habe bereits alle Landräte dazu ermutigt, ein generelles Betretungsverbot für Pflegeeinrichtungen zu erlassen. Besuch solle nur dann möglich sein, wenn ein negativer Corona-Schnelltest vorliege.

Erneuter Appell an Bevölkerung

Kretschmer appellierte in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" erneut an die Eigenverantwortung der Menschen. Die meisten Bürger hielten sich an die Regeln und nähmen sich zurück. Ein Teil lehne die Maßnahmen aber ab. So entstehe ein Infektionsgeschehen, das sehr gefährlich sei und am Ende unschuldige Menschen in Mitleidenschaft ziehe.

Wirtschaftsvertreter bitten um Mithilfe

Zusammen mit Vertretern der sächsischen Wirtschaft hat Regierungschef Kretschmer am Montag auch zu mehr Umsicht und Besonnenheit in den Betrieben aufgerufen. Grund seien die steigenden Infektionen mit dem Coronavirus auch am Arbeitsplatz. Laut Kretschmer ist in der Regel nicht die Arbeitsplatzgestaltung ausschlaggebend für die Virusübertragung. Vor allem bei der Pausengestaltung seien Mitarbeiter dazu aufgerufen, besser aufzupassen. Dieter Pfortner, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Chemnitz (IHK), betonte, Ziel sei es weiterhin, einen kompletten Lockdown im Freistaat zu verhindern. Unternehmer sollten deshalb nochmals ihr Gesundheitsmanagement überprüfen und für mehr Aufklärung unter den Mitarbeitern sorgen. Der Präsident der Handwerkskammer Dresden, Jörg Dittrich, rief Zweifler der Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie dazu auf, sich an die geltenden Regeln zu halten. Auch in der Politik solle man Einheit demonstrieren und längerfristige Szenarien für die Wirtschaft erarbeiten.

Köpping auch für schärfere Regeln

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping schätzt die Lage genauso ein wie Regierungschef Kretschmer. Die SPD-Politikerin unterstrich, dass die Corona-Regeln im Land noch einmal nachgeschärft werden müssen. Köpping sagte im Impfforum des MDR, da sei sich die Landesregierung völlig einig. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dass Menschen, die ein Krankenhaus oder ärztliche Behandlung brauchten, diese auch bekämen. Das sei das A und O. Köpping bremste zudem die Erwartungen daran, dass schnell alle Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden könnten.

Die Verteilung des Impfstoffs sei eine gewaltige Herausforderung. Zunächst müssten Personal in der Medizin und in Pflegeeinrichtungen geimpft werden. Dann folgten Menschen aus Risikogruppen. Dabei werde eng mit den Hausarztpraxen zusammengearbeitet. Menschen sollten zum Impfen bestellt werden, zudem könnten sie bei einer Hotline Bedarf anmelden.

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Quelle: MDR/lam/kp/dpa

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSENMDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 07.12.2020 | 05:00 Uhr in den Nachrichten

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