Für Strukturwandel in der Lausitz 100 Millionen Euro für Industriepark Schwarze Pumpe

06. Juni 2018, 07:58 Uhr

Der Industriepark Schwarze Pumpe zwischen Hoyerswerda und Spremberg soll weiter ausgebaut werden. Für die neuen Ansiedlungsflächen hat das sächsische Kabinett am Dienstag den Weg frei gemacht. In den kommenden drei Jahren will der Freistaat gemeinsam mit dem Bund und dem Land Brandenburg  100 Millionen Euro investieren. Mehr als 60 Millionen Euro davon kommen aus Sachsen. 

Abriss und Neubau

Damit können kurzfristig auch Industriebrachen saniert werden, das heißt alte Gebäude abgerissen, Altlasten beseitigt und Straßen neu gebaut werden. Darüber hinaus soll der Industriepark im südlichen sächsischen Teil um 200 Hektar erweitert werden. Diese Infrastrukturmaßnahmen werden zu 90 Prozent gefördert.

Der Bedarf nach Ansiedlungsflächen sei ungebrochen, erklärte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig. Insbesondere größere, zusammenhängende Flächen würden nachgefragt, hieß es. An dem einstigen Braunkohleveredlungsstandort sind derzeit 117 Gewerbe- und Industrieunternehmen mit mehr als 4.500 Beschäftigten ansässig.

Die Nachfrage nach größeren zusammenhängenden Flächen wächst. Dort haben wir die Möglichkeiten, deshalb wollen wir investieren.

Martin Dulig Wirtschaftsminister Sachsen

Lausitz soll Industrie- und Energieregion werden

Vor allem die Energiebranche, aber auch Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Chemie- und Bauindustrie bekunden den Angaben zufolge ihr Ansiedlungsinteresse. Dem Wirtschaftsminister ist nach eigenen Aussagen wichtig, dass in erster Linie gut bezahlte industrielle und gewerbliche Arbeitsplätze in der ehemaligen Braunkohleregion entstehen und zwar für die unterschiedlichsten  Bildungsniveaus. Dulig rechnet mit mehr als 2.000 Jobs, die durch die Großinvestition in am Standort Schwarze Pumpe entstehen können.

Es ist mir deshalb so wichtig zu betonen, dass wir immer über eine Industrie- und Energieregion reden. Der Tourismus alleine wird nicht reichen, um den Menschen in dieser Region Arbeit zu geben. Es geht auch schlichtweg darum, ihnen das Selbstwertgefühl zu geben, dass sie Teil eines positiven Entwicklungsprozesses sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass aus einem Gefühl des Abgehängtwerdens eine Tatsache wird.

Martin Dulig Wirtschaftsminister Sachsen

Kritik aus der Opposition

Die Opposition im Sächsischen Landtag warnt davor, schwerpunktmäßig  auf Industriearbeitsplätze zu setzen. Ansiedlungen von außerhalb seien oft nicht nachhaltig und zögen allzu oft den Fördertöpfen hinterher, gibt Kathrin Kagelmann von den Linken zu Bedenken.

Und das heißt auch, dass eine Idee von Kultur- und Bildungslandschaft mit vielfältigen Facetten entsteht. Und wenn eine Gesellschaft das große Thema Digitalisierung wälzt, dann heißt das ja auch, dass man nicht mehr im Ballungszentrum sitzen muss, um eine neue, kluge Idee am Rechner zu entwickeln. Das kann auch in der Lausitz passieren.

Kathrin Kagelmann Die Linke - Sprecherin für Agrarpolitik und ländliche Räume

Dazu müssten gerade  innovative Kleinstunternehmen speziell gefördert werden, doch diese werden bisher in der Förderstrategie kaum berücksichtigt, kritisiert Kagelmann.

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 05.06.18 | 19:00 Uhr
MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 05.06.2018 | ab 18:00 Uhr

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