Ferienlager Kinder spielen
Weil Kinder und Familien in der Corona-Krise so viele Einschränkungen hatten, verlangen die Grünen jetzt spezielle Erholungsangebote für die Jüngeren. Bildrechte: Colourbox.de

Sommerpakt Landtag will Sachsens Jugend nach Corona-Belastungen helfen

21. Mai 2021, 13:39 Uhr

Freizeitangebote an der frischen Luft - die verlangen die Grünen im Sächsischen Landtag für die junge Generation in den kommenden Monaten. Mit ihrem Sommerpakt stoßen sie auf die Zustimmung fast aller Parteien. Gespräche mit dem Sozialministerium laufen bereits. Die AfD allerdings spielt nicht mit.

Die Grünen im Sächsischen Landtag haben einen Sommerpakt für Kinder und Jugendliche gefordert. Sie brauchten einen ganz besonderen Sommer und viel Zeit mit Gleichaltrigen, sagte die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Kathleen Kuhfuß, in einer aktuellen Debatte des Landtags. Diese gesellschaftliche Gruppe sei durch die Corona-Pandemie ebenfalls psychisch belastet und habe außerdem zu wenig Bewegung.

Die Schutzmaßnahmen seien wichtig gewesen, sagte Kuhfuß. "Jetzt muss man aber auch Kindern und Jugendlichen Danke sagen für ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung". Sie verlangte Ferienlager für alle, leicht zugängliche Outdoor-Aktivitäten, Sport- und Bewegungsinitiativen und eine Planbarkeit bei der Kinder- und Jugendarbeit.

SPD: Sommer als Chance zum Neustart

Der sozialpolitische Sprecher der CDU, Alexander Dierks, lobte die Initiative. Mit dem Sozialministerium werde bereits ausgelotet, wie im Sommer Erholungsmöglichkeiten für Kinder und Familien geschaffen werden können - gerade auch für sozial schwache.

Dierks wies zudem darauf hin, dass Politik und Zivilgesellschaft auch in den vergangenen Wochen immer versucht haben, Freizeitangebote zu ermöglichen. Für Henning Hohmann von der SPD kommt die Debatte zur rechten Zeit. "Der Sommer soll zu einer wunderbaren Chance für Kinder und Jugendliche werden, neu zu starten, sich wieder mit Freunden zu treffen und neue Erfahrungen zu sammeln."

AfD: Kinder wollen in Schule und Vereine

Der AfD-Abgeordnete Lars Kuppi sagte, als Vater von sieben Kindern wisse er, was diese wollten: in die Schule und in die Vereine gehen. Den Sommerpakt lehnte er ab. Damit wollten einige Abgeordnete den Vereinen, in denen sie Mitglied sind, Geld für Freizeitangebote zukommen lassen. Kuppi nannte etwa die Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten, die Sozialistische Jugend - Die Falken oder den Roten Baum e.V.

Linke: Digitalgeneration hat Bildschirme satt

Anna Gorskih von den Linken sagte, Kinder und Jugendliche dürften jetzt nicht dazu gezwungen werden, ihre Bildungslücken zu schließen. Das könne man später machen. Verpasste altersgerechte Erfahrungen seien dagegen nicht nachzuholen, betonte Gorskih.

Die digitalste aller Generationen hat ihre Bildschirme satt.

Anna Gorskih Linkspartei

Sie verzichte auf ihr Jungsein während viele Erwachsene auf die Gesundheit der anderen pfiffen. Frank Richter von der SPD erwiderte darauf, Kinder und Jugendliche hätten in der Corona-Zeit auch besondere Erfahrungen gemacht. Diese könnten einen Beitrag dazu leisten können, die psychische Widerstandskarft zu stärken.

Endlich wieder Kind sein

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping bedankte sich bei Kindern und Jugendlichen für deren Geduld und Mittun in der Corona-Krise. Sie hätten Verantwortung übernommen, zu Hause gerlernt, zum Teil Geschwister mitbetreut, die Eltern unterstützt und seien dadurch gewachsen. Kinder müssten nun aber auch wieder Kind sein können, betonte die SPD-Politikerin. Angebote der Kinder- und Jugenderholung könnten helfen, diese negativen Folgen ein Stück weit zu verarbeiten.

Umweltinitiativen protestieren vor dem Landtag

Neben dem "Sommerpakt" standen auch die Themen "Naturschutz" und "Tierschutz" auf der Tagesordnung. Vertreter von 55 sächsischen Umweltinitiativen verlangten deshalb vor Beginn der Landtagssitzung mehr Tempo beim Klimaschutz. An die Adresse von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen) gerichtet, verlangten sie, dass sich Sachsen im Bundesrat und auf EU-Ebene stärker für das Thema einsetzen soll. Zudem wollen sie, dass der Freistaat schnell einen klaren Pfad zur Reduktion der CO2-Emissionen bis 2035 aufzeigen soll.

Anwesend waren elf Vertreter - unter anderem von "Parents for Future", BUND und "Leipziger fürs Klima".

Rekordhaushalt verabschiedet

An den vergangenen beiden Tagen hatte sich das Parlament mit dem Beschluss des neuen Doppelhaushaltes für die Jahre 2021/22 befasst, der mit mehr als 43 Milliarden Euro einen Rekordetat darstellt.

Quelle: MDR/sth/jk/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 21. Mai 2021 | 19:00 Uhr

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