04.09.2019 | 17:45 Uhr Weniger Frauen im Sächsischen Landtag

04. September 2019, 17:51 Uhr

Sachsen hat gewählt. Doch wer vertritt denn nun des Volkes Wille? Wir haben die neuen (und alten) Abgeordneten nach Geschlecht, Alter und Beruf gescannt. Dabei wird deutlich: Der Frauenanteil ist zurückgegangen.

Wie viele Männer und Frauen sind vertreten?

Grafik zum Frauenanteil im Sächsischen Landtag
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Eins steht fest: Politik bleibt auch in Sachsen vor allem Männersache. 86 der 119 Sitze im sächsischen Landesparlament werden von männlichen Abgeordneten eingenommen. Der Anteil an Frauen - 33 an der Zahl - liegt deutlich unter einem Drittel (27,7 Prozent). Verglichen mit dem alten Landesparlament hat sich der Frauenanteil insgesamt ein wenig verringert. In der alten Legislaturperiode lag der Frauenanteil bei rund einem Drittel. Von insgesamt 126 Abgeordneten waren 43 weiblich - das waren 34,1 Prozent.

Prozentual gesehen stellen im neuen Landtag die Linken die meisten Frauen (64,3 Prozent), die AfD die wenigsten (10,5 Prozent).

Grafik zum Frauenanteil im Sächsischen Landtag
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Den Landtag mit der höchsten Frauenquote hat im Übrigen Thüringen. Hier sind von 91 Abgeordneten 37 Frauen, was einem Anteil von fast 41 Prozent entspricht. Besonders von Männern dominiert wird dagegen das politische Geschehen im Bundesland Baden-Württemberg, wo von 143 Abgeordneten gerade mal 35 weiblich sind (24,5 Prozent). Im Deutschen Bundestag liegt der Frauenteil bei rund 31 Prozent.

Gibt es Abgeordnete, die jünger als 30 Jahre alt sind?

Ja. Sieht man sich allerdings das Alter der frisch gewählten Landtagsabgeordneten an, so ist die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen mit 42 Männern und Frauen am stärksten vertreten. Die U-30-Riege lässt sich mit den Linken-Politikern Marco Böhme und Anna Gorskih sowie den Grünen Valentin Lippman und Lucie Hammecke an einer Hand abzählen. Die jüngste Abgeordnete von ihnen ist Lucie Hammecke. Die 22-jährige Dresdnerin studiert Politikwissenschaft in Leipzig und will sich vor allem für den Klimaschutz einsetzen.

Wer wird Alterspräsident?

22 Abgeordnete sind zwischen 30 und 39 Jahre alt, dann folgt der starke Kreis der 40er, von denen 42 im Parlament sitzen. 28 Abgeordnete sind zwischen 50 und 59 Jahre alt.

Zu den Über-60-Jährigen zählen 14 Männer und Frauen. Dienstälteste mit 69 Jahren sind hier wiederum die CDU-Politiker Geert Mackenroth und Svend-Gunnar Kirmes, wobei letzterer noch in diesem Jahr sein rundes Jubiläum feiert. Kirmes war bereits in der 6. Legislaturperiode Alterspräsident. In dieser Funktion wird er für den neuen Landtag die konstituierende Sitzung einberufen. Auch leitet er die Sitzung bis zur Wahl des neuen Landtagspräsidenten, der dann die Sitzungsleitung übernimmt. Das neu gewählte Parlament muss laut sächsischer Landesverfassung spätestens nach 30 Tagen zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen – also bis spätestens zum 1. Oktober.

Wie sind die Regionen parteipolitisch vertreten?

16 Männer und Frauen aus dem Dresdner Stadtgebiet könnten dann theoretisch zu den Landtagssitzungen radeln. Des Weiteren kommen 16 Politiker aus Leipzig und neun aus Chemnitz. In den Großstädten ist auch jede parteipolitische Farbe von blau bis rot vertreten. Ausschließlich Vertreter von AfD und CDU kommen aus den Regionen im Vogtland, rund um Zwickau und Bautzen. Das Erzgebirge sowie Nordsachsen schicken neben CDU- und AfD-Abgeordneten auch zwei Vertreter beziehungsweise eine von der Linkspartei.

Im Kreis Meißen wiederum kommt zu CDU und AfD zwei Mal SPD durch den Theologen Frank Richter und Wirtschaftsminister Martin Dulig sowie einmal Grün durch Spitzenkandidatin Katja Meier dazu. Aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kommen neben vier AfD-Politikern und zweimal CDU auch Dagmar Neukirch von der SPD. Politisch bunter ist der Görlitzer Landkreis mit zwei AfD-, zwei CDU-, zwei Linke- und einer Grünen-Abgeordneten. Sämtliche Parteien sind außerdem aus dem Landkreis Mittelsachsen und dem Leipziger Land im neuen Parlament vertreten.

Aus welchen Berufsgruppen kommen die Abgeordneten?

Die neue Landtagsabgeordneten kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern. Es gibt viele Juristen, Kaufleute, Wissenschaftler, Bau- und Agraringenieure und an die zwei Dutzend Berufspolitiker. Vier frühere Polizisten und zwei Soldaten sind ebenfalls dabei. Im Parlament sitzen auch ein Dachdecker, ein Gas-Wasser-Installateur, eine Krankenschwester, ein Schauspieler, ein Autoschlosser und eine Damenmaßschneiderin. Einige bekannte Sachsen haben den Einzug ins Parlament nicht gepackt. So etwa der Linken-Politiker André Schollbach, der frühere Polizeichef Bernd Merbitz, die Ex-AfD-Frau Frauke Petry, Enrico Stange von den Linken und der CDU-Mann Jens Michel.

MDR Kandidatencheck Landtagwahl Sachsen 2019
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Wo gibt es einen Überblick über die gewählten Kandidaten?

Im MDR-Kandidatencheck. Dort haben sich fast alle Kandidaten zu ihrer politischen Motivation, ihren Zielen und auch zu ihren Hobbys geäußert. Einfach ein Häkchen im Filter bei "gewählte Kandidaten" setzen und die neuen Landtagsabgeordneten werden angezeigt. Sie können im Kandidatencheck beispielsweise auch nach Partei, Geschlecht und Alter filtern.

Quelle: MDR/ma

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 03.09.2019 | 19:00 Uhr

16 Kommentare

Horst Schlaemmer am 05.09.2019

Wenn Sie gern und lieber "unter 1000" männlichen Politikern arbeiten und sein wollen, dann ist das ihr sehr eigenes Bedürfnis. Schimpfen Sie dann aber nicht, wie an andere Stelle in diesem Forum über ihre viel zu geringe Rente als arbeitende Frau und Mutter. Denn sowas kommt von sowas.

Horst Schlaemmer am 05.09.2019

An Atheistin und MAP: Statt argumentativ zu antworten, schweifen Sie komplett vom Thema ab. Grundrente war weder im Artikel noch in meinem Forumsbeitrag Thema.

MaP am 05.09.2019

Genau meine Meinung! Die Grundrente nach 35 AJ ohne Bedürftigkeitsprüfung ist ein unverdientes Geschenk an alle, die es nicht nötig hatten, durchgehend Vollzeit zu arbeiten und ein Schlag ins Gesicht für die, die 45 und mehr Jahre gearbeitet haben, in der Regel Vollzeit, und vor allem nach 1989 trotz guter Ausbildung (meist überqualifiziert) schlecht bezahlte Jobs annehmen mussten und jetzt mit Minirente abgespeist werden, die dann nur geringfügig über der Grundrente liegt.

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