19.02.2020 | 18:53 Uhr Neue Ideen für Lehrerausbildung in Sachsen
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19. Februar 2020, 18:53 Uhr
Der sächsische Lehrerverband will Lehrer auch außerhalb der großen Städte ausbilden lassen und so den Mangel auf dem Land bekämpfen. Außenstellen der Universitäten könnten in West- und Ostsachsen entstehen, schlug der Landesvorsitzende Jens Weichelt in Radebeul vor.
Dort könnten Abiturienten direkt studieren, anstatt dafür in die Städte zu gehen. Die Zahl der Lehramts-Studienplätze an den sächsischen Universitäten sei zwar seit 2012 kontinuierlich gewachsen und mittlerweile auf 2.400 angestiegen. Problematisch sei aber die starke Fokussierung der neu ausgebildeten Lehrer auf die Universitätsstädte Leipzig und Dresden und die mangelnde Bereitschaft vieler Absolventen, dort zu unterrichten, wo sie gebraucht würden. Dies könne sich durch eine Regionalisierung der Ausbildung eventuell ändern, so Weichelt. Der Bedarf an grundständig ausgebildeten Lehrkräften könne auch in absehbarer Zeit nicht in allen Schularten, Fächern und Regionen abgesichert werden.
Ministerpräsident Kretschmer hat Zwickau und Görlitz im Blick
Ähnlich hatte sich jüngst auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer geäußert. Laut einem Bericht der "Sächsischen Zeitung" hatte Kretschmer bei einer Veranstaltung in Görlitz gesagt, er könne sich eine neue Lehrerausbildung auch in Görlitz und Zwickau vorstellen. Lehrer, die abseits der großen Städte ausgebildet werden, wären möglicherweise auch eher bereit, in diesen Regionen zu bleiben. Mitte März soll es dem Bericht zufolge einen Termin der Hochschule Zittau/Görlitz im sächsischen Kultusministerium geben. Dann soll es auch darum gehen, wie so ein Lehramtsstudium an einer Hochschule überhaupt organisiert werden kann.
Linke begrüßen Vorstoß
Sachsens Linke begrüßten am Mittwoch Kretschmers Pläne. Ihrer Ansicht nach bedürfe es einer regionalen Lehrerbildung aber nicht bloß in den beiden genannten Städten, sondern auch an anderen Standorten. "Die regionale Ausbildung darf nicht auf bestimmte Schularten beschränkt werden", teilte die bildungspolitische Sprecherin im Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg, mit. "Und es muss sichergestellt sein, dass das komplette Studium inklusive des ersten und zweiten Staatsexamens sowie der Vorbereitungsdienst in der Region absolviert werden kann, um einen 'Klebeeffekt'» erreichen zu können", so Neuhaus-Wartenberg.
Quelle: MDR/dk/dpa
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 18.02.2020 | 22:00 Uhr in den Nachrichten