03.06.2019 | 20:24 Uhr Sächsischer NSU-Untersuchungsausschuss beendet Arbeit

In Sachsen hat es beim Aufklären der Verbrechen der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) Versäumnisse gegeben. Das geht aus dem Abschlussbericht eines Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtages hervor. Der Ausschussvorsitzende Lars Rohwer von der CDU sagte, man könne sächsischen Behörden zwar keine direkte Schuld nachweisen. Das Landesamt für Verfassungsschutz habe aber Informationen aus dem direkten Umfeld des NSU mangelhaft ausgewertet. Die Fehler seien mittlerweile abgestellt, erklärte Rohwer. Die Ausschussmitglieder von Linkspartei und Grünen sind zu einem anderen Ergebnis gekommen. Es soll am Mittwoch vorgestellt werden.

Zehn Morde dem NSU zugeschrieben

Dem auch als "Zwickauer Terrorzelle" bekanntgewordenen NSU-Trio werden bundesweit zehn Morde in den Jahren 2000 bis 2007 an neun Menschen mit Migrationshintergrund und einer Polizistin zugeschrieben. Die Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten sich im November 2011 in Eisenach nach einem Banküberfall selbst getötet. Die einzige Überlebende des Trios, Beate Zschäpe, war im Juli 2018 nach jahrelangem Prozess vom Oberlandesgericht München zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Das mutmaßliche Versagen der Ermittlungsbehörden hatte nach der Enttarnung des Terrortrios zahlreiche Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in den Landtagen mehrerer Bundesländer beschäftigt. Der Ausschuss des sächsischen Landtags hat laut Landtagsverwaltung seit 2015 in 43 Sitzungen und rund 160 Arbeitsstunden 70 Zeugen vernommen und Dokumente und Unterlagen im Umfang von 1.572 Aktenordnern zusammengetragen.

Quelle: MDR/lam/EPD

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 03.06.2019 | 18:00 Uhr in den Nachrichten

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