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LehrkräftemangelSächsischer Rechnungshof für Fortführung der Lehrerverbeamtung

16. September 2022, 18:15 Uhr

Der Sächsische Rechnungshof hat die Wirksamkeit zweier Programme zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung an öffentlichen Schulen zwischen 2018 und 2021 geprüft. Im Ergebnis stellt der Rechnungshof eine Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs fest. Trotz des Erfolges bleibe der Lehrkräftemangel aber immer noch ein Problem, das sich in den nächsten Jahren noch verschärfen würde. Abhilfe sollen deswegen vor allem effizienzsteigernde Maßnahmen bringen.

In den letzten Jahren hat es Sachsen geschafft, die Attraktivität des Lehrerberufs deutlich zu erhöhen. So lautet das Urteil des Sächsischen Rechnungshofes (SRH), der am Freitag seinen Sonderbericht zur Überprüfung zweier Maßnahmenpakete der Landesregierung von 2016 und 2018 veröffentlicht hat.

Trotz der positiven Effekte stellt der Rechnungshof erst in einigen Jahren eine Entspannung der Lage in Aussicht. "Um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen, muss der Freistaat bis zum Absinken der Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2028/2029 eine Durststrecke überwinden, auf der er lernen muss, mit weniger Personal als gewohnt auszukommen", lautet die Auswertung des SRH.

Rechnungshof will mehr Pflichtstunden in der Grundschule  

Um die fehlenden Arbeitskräfte im Bildungswesen auszugleichen, empfehlen die Wirtschaftsprüfer mehr Effizienz und eine bessere Steuerung des vorhandenen Personals.

So sollen Lehrkräfte sogenannte unterrichtsfremde Tätigkeiten besser an Assistenzkräfte abgeben können. Zudem sollen Instrumente wie Abordnung und Versetzung von Lehrkräften verstärkt genutzt werden.

Auch eine Erhöhung der Pflichtstunden im Grundschulbereich von derzeit 27 Stunden pro Woche sei im Bereich des Möglichen. "Alle Stellschrauben müssen genutzt werden, es darf keine Denkverbote geben", fordert SRH-Präsident Jens Michel.  

Sabine Friedel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, kritisiert einige der vorgeschlagenen Maßnahmen des Rechnungshofes wie eine Erhöhung des Pflichtstundenmaßes. Eine allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei zielführender, so Friedel. "Ein Stellenplan, der Entlastungsperspektiven bietet, ein modernes Schulsystem und pädagogische Freiheit, eine gute Ausstattung, mehr und dauerhaftes Assistenzpersonal sowie ausreichend Mittel für den Schulhausbau."

Landesregierung will Verbeamtung fortführen

Seit 2019 können ausgebildete Lehrkräfte an öffentlichen Schulen bis zur Vollendung ihres 42. Lebensjahres in Sachsen verbeamtet werden. Nach Angaben des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus werden sich die zusätzlichen Gesamtkosten bis zum Ende des Erprobungszeitraums 2023 auf 1,7 Milliarden Euro belaufen.

Die Landesregierung plant über das Jahr 2023 hinaus die Verbeamtung fortzuführen. Ein Gesetzesentwurf zur Verlängerung wird derzeit im Landtag beraten. "Das Instrument ist teuer, aber notwendig", sagt Kultusminister Christian Piwarz (CDU). "Wir müssen zwingend den jetzigen Lehramtsstudentinnen und -studenten das Signal der Sicherheit geben, dass es die Möglichkeit der Verbeamtung auch morgen noch geben wird."

Lehrerverbände rufen zu einer Demo auf

Für den 21. September 2022 haben mehrere Lehrerverbände zu einer Protestkundgebung gegen den Bildungsnotstand vor dem Sächsischen Landtag in Dresden aufgerufen. Der Sächsische Lehrerverband (SLV) und die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen werfen der Landesregierung Untätigkeit angesichts der Personalnot im Bildungswesen vor.

"Noch nie haben wir ein Schuljahr erlebt, in dem schon zu Beginn die Personalnot an sächsischen Bildungseinrichtungen so groß war", sagt Uschi Kruse, Landesvorsitzende der GEW in Sachsen. "Aber offensichtlich fehlt der politische Wille, dies künftig zu ändern. Anders lässt sich der Haushaltsentwurf der Landesregierung nicht erklären, der keinerlei Verbesserungen an Kitas vorsieht und für die Schulen weiteren massiven Personalmangel bedeutet."

Der Berufsschullehrerverband (LVBS) und der Philologenverband Sachsen (PVS) unterstützen den Aufruf des SLV.

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MDR (mad)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 16. September 2022 | 17:00 Uhr

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