MDR AKTUELL Mittendrin Was die Menschen in Torgau vor der Bundestagswahl bewegt

27. August 2021, 13:22 Uhr

Bei der ersten Station der MDR AKTUELL Mittendrin-Tour im nordsächsischen Torgau kamen Wählerinnen und Wähler zu Wort und konnten auf dem Sofa ihre Wünsche an die kommende Bundesregierung formulieren. Am meisten bewegen die Menschen in Torgau dabei die Themen Klimaschutz, Pandemiemanagement und öffentliche Infrastruktur.

Was wünschen Sie sich von der kommenden Bundesregierung? Das haben wir die Menschen auf dem idyllischen Marktplatz der nordsächsischen Stadt Torgau gefragt. Auf dem MDR AKTUELL-Sofa haben zu der Frage Menschen Platz genommen, die gerade auf dem Weg zum Arzt waren, etwas einkaufen wollen oder mit Nordic Walking-Stöcken eine kleine Runde gehen wollten. Sie alle formulierten ihre Wünsche an die kommende Bundesregierung.

Klare Maßnahmen für den Klimaschutz 

Jens Dürrwald läuft an den großen bunten Blumenkübeln auf dem gepflasterten Marktplatz direkt aufs Sofa zu, nimmt Platz und legt los:

Also ich muss mal sagen, wir stehen mit unserem Klima am Scheideweg und keiner rafft es!

Jens Dürrwald

Für den Anlagenführer in der Industrie ist das Thema Klima von größter Brisanz. Er sagt, er habe Bedenken, dass seine Kinder später noch eine Welt vorfinden können, wie wir sie heute noch haben. Es sei dringend notwendig, schnell etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Vor den Wahlen werde immer viel versprochen, aber er frage sich, was danach wirklich übrig bleibt. 

Bei einer Befragung des Meinungsbarometers MDRfragt in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich viele Menschen Maßnahmen gegen den Klimawandel gewünscht.

Hier können Sie sehen, was sich die Menschen in Ihrer Region von einer neuen Bundesregierung wünschen:

Auch der Mitarbeiter eines Glaswerkes, Matthias Kühne, hat den Eindruck, dass einfach zu wenig für den Klimaschutz getan werde. 

Man sollte weniger reden, sondern mehr machen, um Kindern eine gute Welt zu hinterlassen.

Matthias Kühne

Bisher sei viel über Umwelt und Elektromobilität in der Politik gesprochen worden. Aber ein E-Auto könne er sich angesichts der Ladesituation auch weiterhin nicht anschaffen. Da müsse einfach deutlich mehr unternommen werden.

Birgitt und Frank Bischoff sind gerade aus Nordrhein-Westfalen zu Besuch in Torgau. Die Mitarbeiterin einer Apotheke und der Bauingenieur wollen auch, dass die künftige Bundesregierung mehr an das Klima und die Folgen für die Kinder in der Zukunft denkt. Frank sagt, er habe kein Verständnis mehr für ein kleinkariertes Gezänk im Vorfeld der Bundestagswahl. Es brauche klare Informationen aus der Politik, wo die Welt stehe, wie die Lage mit dem Klima wirklich ist, welche Folgen auf uns zukommen und was unternommen werden kann. 

Für den Ingenieur Joachim Schütze bedeutet Klimaschutz aber auch, realistisch zu bleiben. Er glaubt nicht daran, dass eine sichere Energieversorgung klimaschonend und nur mit Solarzellen und Windkraft möglich sei. Wenn die Sonne nicht scheint, es an Wind mangelt und keine Speicher da sind, gebe es auch keinen Strom. Die Politikerinnen und Politiker auf Bundesebene müssten realistische Lösungsstrategien anstreben und nicht Technologien wie Energie aus Kernkraft und Kohleverstromung verbieten. Wenn man dem Klima zuliebe die Kohle abschaffen wolle, dann müsse eben das Gas aus der Nord Stream 2-Pipeline verbrannt werden. Ohne gehe es nicht. 

Mehr Stabilität in der Corona-Pandemie

Die Torgauerin Miriam Scharf leistet derzeit einen Freiwilligendienst. Ihr liegt vor allem ein Thema auf dem Herzen: Die Corona-Regeln. Sie sagt, sie wünsche sich in der angespannten Zeit einfach mehr Stabilität in der Pandemie. Es brauche klarere Regeln und weniger Diskussionen, in denen immer wieder Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung in Frage gestellt werden. André, der im Baugewerbe tätig ist, sieht das anders. Er bezweifelt, ob die aktuellen Maßnahmen notwendig seien und wünscht sich, dass sie viel mehr diskutiert werden würden.

Digitalisierung in Schulen

Antje Herold ist Teamleiterin in einem Unternehmen und wünscht sich auch klare Regeln. Allerdings in den Schulen. Die Pandemie habe viele Menschen überfordert. Gerade als Eltern sei es sehr schwer gewesen, irgendwie dem eigenen Kind zu helfen. 

Wir haben als Eltern mehr geschwitzt als das Kind.

Sie wünscht sich von der neuen Bundesregierung mehr Unterstützung für Schülerinnen und Schüler und die Eltern. Oftmals ist ihrer Meinung nach den Vertretenden in der Politik gar nicht bewusst gewesen, wie sehr Kinder unter einem hin und her gelitten hätten.

Das sieht auch Werner Richter so. Er ist Schüler in der Nähe von Torgau. Er sagt, in der Pandemie hat die Kommunikation oft nicht richtig funktioniert in der Schule. Er ist zwar noch nicht wahlberechtigt, wünscht sich aber vom Bund, dass Gelder nicht weiter in schöne Straßen, sondern in die Digitalisierung der Schulen gesteckt werden. Seine Mutter Romy pflichtet ihm bei. Dass das Internet nicht richtig funktioniere, habe sich vor allem in der Pandemie gezeigt. Und das sei nicht nur in Schulen ein Problem, sondern generell auf dem Land. 

Was wünschen Sie sich?

In einem Monat wird ein neuer Bundestag gewählt. Sie haben die Wahl und wir wollen von Ihnen wissen, welche Themen Sie bewegen. Was wünschen Sie sich von der kommenden Bundesregierung? Lassen Sie es uns wissen und besuchen Sie uns auf einem der künftigen Sofatour-Termine oder tragen Sie Ihren Wunsch in die interaktive MDR Wünschekarte ein!

Die Termine MDR AKTUELL Mittendrin-Tour

  • 02. September 2021 Gotha in Thüringen
  • 22. September 2021 Halberstadt in Sachsen-Anhalt

Quelle: MDR

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 26. August 2021 | 21:45 Uhr

Mehr aus der Landespolitik

Mehr aus Sachsen