Erneuerbare Energien Sachsen: Warum das Fördergeld für Solarspeicher aus war

27. Juli 2021, 05:00 Uhr

Erneuerbare Energien können dazu beitragen, auch privat weniger CO2 auszustoßen, wenn man sich etwa eine Solaranlage aufs Dach baut. Um den Strom auch dann zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint, lassen sich die Anlagen um einen Stromspeicher ergänzen. Solche Speicher wurden auch in Sachsen staatlich gefördert. Doch nun ist das Geld alle. Wegen Corona?

Christine Reißing
Bildrechte: MDR/Jan Bräuer

In Sachsen konnten Ende Mai zwischen 2.500 und 50.000 Euro für den Bau eines Solarspeichers beantragt werden. Allerdings nur drei Tage lang. Gründe sind laut eines Facebook-Posts des Landes-Umweltministeriums die sehr hohe Nachfrage und gekürzte Mittel. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, sagt auch mit Blick auf andere Bundesländer: "Das hat es immer mal wieder gegeben. Und leider waren damit dann auch erhebliche Kollateralschäden verbunden."

Verband Solarwirtschaft: Ausreichendes Budget wichtig

Körnig sagt, die Energiewende stehe und falle mit ausreichend Solar- und Speichertechnik. Der Geschäftsführer begrüßt die Förderung durch die Bundesländer grundsätzlich. Er sagt aber auch:

Entscheidend für Förderprogramme ist, dass sie unterbrechungsfrei laufen.

Carsten Körnig Bundesverband Solarwirtschaft

Carsten Körnig: "Entscheidend für Förderprogramme ist, dass sie unterbrechungsfrei laufen." Körnig zufolge ist in der Förderpolitik nichts ist schädlicher als ein "Stop and Go". Denn dann würden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden könnten. Wichtig sei, dass die Angebote mit ausreichend Budget ausgestattet seien, sagt Körnig.

Sachsen: Speicher-Förderung an Corona-Fonds gekoppelt

Wie das Umweltministerium Sachsen in seinem Facebook-Post erklärt, ist die Förderung für Solarspeicher an den Corona-Bewältigungsfonds gekoppelt gewesen. Aus dem sei dann mehr Geld als geplant für die Pandemie gebraucht worden.

Auf die Anfrage von MDR AKTUELL, warum die Fördermittel nicht aus einem sichereren Topf finanziert worden sind, antwortet das Ministerium schriftlich: "Zum Zeitpunkt der Einrichtung im Juli 2020 war nicht abzusehen, wie sich die Pandemie entwickeln würde und welche zu finanzierenden Maßnahmen auf den Fonds noch zukommen würden. Der strategische Ansatz unseres Hauses war es, dass die Förderung von Vorhaben, die Energiewende, Klimaschutz und Nachhaltigkeit voranbringen, einen unmittelbaren konjunkturellen Nutzen haben, der der Überwindung der wirtschaftlichen Pandemiefolgen dient – und daneben einen Mehrfachnutzen für die Zukunft schafft."

Förderung war nicht primär für Verbraucher gedacht

Auch der neue Haushalt sieht keine Förderung vor. Sachsen will sparen. Ulrike Körber, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Sachsen, sagt, für Verbraucher sei es nicht so dramatisch, dass es gerade keine Förderung gebe:

Die Förderung ist nicht für Anlagen in der Größenordnung von Verbrauchern ausgegeben worden.

Ulrike Körber Verbraucherzentrale Sachsen

Ulrike Körber: "Die Förderung wurde sowieso nicht in Anlagengrößen, wie sie für Verbraucher typisch sind, gegeben." Gefördert würden nur Speicher mit einer deutlich höheren Leistung, als sie bei Einfamilienhäusern typisch sei, sagt Körber. Das seien Summen von vier- bis fünftausend Euro für die Anlage plus rund viertausend Euro für den Batteriespeicher.

Staatliches Geld gebe es für solche privaten Anlagen trotzdem über die sogenannte Einspeisevergütung. Zur Förderrichtlinie in Sachsen fasst Körber zusammen: "Es war sozusagen ein Anreizprogramm für große und damit teure Anlagen, für größere Flächen, um eben vor allem auch Ladeinfrastruktur zu fördern im Zusammenhang mit Elektromobilität. Das insgesamt groß zu denken."

Gedacht war das Programm also zum Beispiel für Fabriken oder Ställe. Dafür soll es nach Angaben des Ministeriums voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2022 neue Fördermittel geben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 27. Juli 2021 | 06:00 Uhr

2 Kommentare

m.steinert am 27.07.2021

Das es nicht für Privatpersonen gedacht war hätte auch offen kommuniziert werden können. Statt dessen wurde es indirekt durch die Förderrichtlinie eingeschränkt.
Eine Bedingung war dass 2020 auf 9 kWp erweitert oder direkt neu errichtet wurde. Damit waren leider ein Großteil der Privaten Bestandsanlagen raus. 9 kWp ist Platzmäßig fast nicht auf ein Normales Haus zu bekommen.

wo geht es hin am 27.07.2021

"Wie das Umweltministerium Sachsen in seinem Facebook-Post erklärt, ist die Förderung für Solarspeicher an den Corona-Bewältigungsfonds gekoppelt gewesen."
Der Irrsinn hat viele Namen und täglich werden es mehr. Was hat Corona mit der Förderung von Solaranlagen zu tun?
Erhellend ist auch, daß diese Förderung nie für den gemeinen Pöbel gedacht war. So schlimm kann die "Klimakrise" dann ja wohl doch nicht sein...

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