Hilfsangebote Sachsen startet Info-Portal für Ukraine-Flüchtlinge und Helfende

10. März 2022, 11:51 Uhr

Menschen, die aus der Ukraine in Sachsen ankommen, sind nach ihrer strapaziösen Flucht oft mit bürokratischen Hürden überfordert. Und auch Helfende wissen mitunter nicht, wo sich die Geflüchteten melden müssen oder wie weit ihr Pass in Deutschland als Bahnticket gilt. Das sächsische Sozialministerium hat nun alle relevanten Informationen gebündelt und will diese auch zeitnah auf Ukrainisch anbieten.

Das sächsische Sozialministerium hat Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine auf seiner Internetseite gebündelt. Auf der Website finden sich unter anderem Infos zu Rechtsvorschriften sowie zur Gesundheitsversorgung und Unterbringungsmöglichkeiten, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Zunächst ist die Seite nur auf Deutsch verfügbar, sie soll demnächst jedoch auch in die ukrainische Sprache übersetzt werden.

Köpping: Wollen pragmatisch helfen

Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) sagte, dass man den Geflüchteten und ihren Helferinnen und Helfern in Deutschland möglichst pragmatisch helfen wolle. "Daher bieten wir online gebündelt die wichtigsten Informationen, um sich hier schnellstmöglich zurechtzufinden."

Das Ministerium hat zudem einen Flyer erstellt, der ukrainischen Geflüchteten in deutscher und ukrainischer Sprache einen Überblick gibt, an welche Stellen sie sich nach der Einreise wenden können. Die 5.000 Flyer sollen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Leipzig und an anderen Knotenpunkten verteilt werden.

Portal für regionale Hilfsangebote

Für Privatleute, Institutionen oder Vereine, die helfen wollen, wurde zudem das "Hilfeleistungsportal Ukraine" eingerichtet. Dort können Hilfsangebote nach Regionen sortiert, eingetragen werden.

Medizinische Behandlung mit Behandlungsschein

Für medizinische Behandlungen brauchen Geflüchtete laut Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen (KVS) einen Behandlungsschein. Die zuständigen Stellen (Landesdirektion, Landkreise bzw. kreisfreie Städte) stellen diesen aus. In Notfällen könne die Behandlung auch ohne Behandlungsschein erfolgen und später nachgereicht werden.

Kostenfreie Corona-Impfung und -Test

Das Asylgesetz ermöglicht laut KVS die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzen einschließlich der Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln. Des Weiteren bestehe auch ein Anspruch auf Schutzimpfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Zudem können sich Geflüchtete aus der Ukraine auch kostenfrei gegen Corona impfen und testen lassen.

Eingang Uniklinikum Leipzig
Am Uniklinikum in Leipzig gibt es eine Akut-Sprechstunde der Frauenheilkunde. Die Ärztinnen und Ärzte können dort zehn verschiedene Sprachen abdecken. Bildrechte: Imago

Akut-Sprechstunde in Muttersprache am Uniklinikum Leipzig

Auch die Versorgung von Schwangeren ist gesichert. Das bestätigt Bahriye Aktas, Leiterin der Frauenheilkunde der Uniklinik Leipzig. Schon seit mehr als einem Jahr gibt es dort eine Akutsprechstunde in Muttersprache. "Wir können zehn Sprachen abdecken und haben auch zwei Kolleginnen, die Russisch sprechen", erklärt sie im Gespräch mit MDR SACHSEN. Optimal wäre laut Aktas, vorher einen Termin zu vereinbaren. Ohne einen Termin gehe es aber in akuten Fällen auch.

Bis jetzt seien bereits mehrere schwangere Frauen stationär aufgenommen worden. Zudem erwarte die Klinik in den nächsten Tagen Patientinnen mit einer Krebsdiagnose, bei denen die Operationen in der Ukraine aufgrund des Krieges nicht mehr stattfinden konnten. "Einige Patientinnen haben im Vorfeld schon Unterlagen zu uns geschickt", so Aktas.

MDR (lam/mar)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 10. März 2022 | 19:00 Uhr

Mehr aus der Landespolitik

Mehr aus Sachsen