EU will Wasserversorgung liberalisieren
Sachsen muss mehr als eine Milliarde Euro investieren, dass die Wasserversorgung auch beim Klimawandel gesichert werden kann. Bildrechte: colourbox

Klimawandel Sachsen muss Milliarden in zuverlässige Wasserversorgung investieren

27. Juni 2022, 19:22 Uhr

Der Klimawandel bringt Dürre und Überflutungen mit sich. Sachsens Umweltminister hat Pläne vorgestellt, wie sich der Freistaat den Herausforderungen stellen will. Es geht auch darum, dass bei steigendem Wasserverbrauch immer genug Trinkwasser in gewohnter Qualität und bezahlbar aus dem Hahn kommt.

Für eine zuverlässige Wasserversorgung in Sachsen in den kommenden Jahrzehnten sind nach Angaben des Umweltministeriums in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro notwendig. "Die Klimakrise bringt das bestehende System in Sachsen an seine Grenzen", betonte Umweltminister Wolfram Günther (Grüne). "Das war eindrücklich in den drei Trockenjahren von 2018 bis 2020 erlebbar und ist regional auch jetzt wieder zu sehen."

Prognose: Mehr Verdunstung als Niederschlag

213 Seiten umfasst eine "Grundsatzkonzeption öffentliche Wasserversorgung 2030 für den Freistaat Sachsen". Darin werden die kommunalen Aufgabenträger aufgefordert, ihre Wasserversorgungskonzepte nach abgestimmten Grundsätzen fortzuschreiben und an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen.

  • Die Vorhersagen gehen laut Ministerium davon aus, dass im Verlauf dieses Jahrhunderts die mittlere Verdunstung in weiten Teilen Sachsens die Niederschlagsmengen überschreitet.
  • Demnach sind Mitte dieses Jahrhunderts im Tiefland regelmäßig Jahre ohne relevante Grundwasserneubildung möglich, während die Wasserdargebote in den Mittelgebirgen etwa durch Schmelzwasser erheblich abnehmen könnten.

Wasserverbrauch steigt kontinuierlich an

Hitzeperioden und höhere Temperaturen können laut Günther auch die Trinkwasserqualität in den Leitungsnetzen beeinträchtigen. Zudem müsse in Regionen mit abnehmender Bevölkerungszahl die Bezahlbarkeit der Wasserversorgung gewährleistet bleiben. In Regionen mit steigender Bevölkerungszahl müssten die Systeme ausgebaut werden. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) befürwortet, das Talsperrenverbundsystem zu stärken.

Alleine in Leipzig, der Einwohnerstärksten Stadt Sachsens, ist nach Angaben der Kommunalen Wasserwerke der Bedarf an Wasser in den vergangenen zehn Jahren von 86 Litern pro Kopf und Tag auf 100 Liter gestiegen. Der bundesweite Durchschnitt liegt demnach bei etwa 120 Litern.

MDR (lam)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 27. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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