Vor einem vollen Einkaufswagen rechnen Zwei Personen mit einem Taschenrechner und halten einen Bon

Auf Euro und Cent haben die Statistiker in Kamenz nachgerechnet, wie sich die Preise für Verbraucher in Sachsen 2022 entwickelten. Bildrechte: picture alliance/dpa/MAXPPP | David Ademas / Ouest-France

Durchschnittliche Jahresteuerung Verbraucherpreise in Sachsen auf Höchststand

03. Januar 2023, 13:45 Uhr

Viel ist über Inflation und Preisanstiege schon geschimpft worden. Jetzt liegen die Zahlen zur Preisentwicklung 2022 in Sachsen vor. Trotz einer Teuerungsrate von mehr als 7 Prozent sind in manchen Bereichen die Preise auch gefallen. Das hat unter anderem mit dem 9-Euro-Ticket zu tun.

von MDR SACHSEN

In Sachsen haben die Preise für Verbraucher 2022 einen Höchststand erreicht. Gegenüber 2021 verteuerten sich die Verbraucherpreise nach aktuellen Erkenntnissen um 7,7 Prozent, teilte das Statistische Landesamt Sachsen mit. Damit habe die durchschnittliche Jahresteuerungsrate mehr als doppelt so hoch gelegen wie 2021 (3,1 Prozent). Der aktuelle Teuerungswert wird bisher nur von den Jahren 1992 (14,0 Prozent) und 1993 (10,7 Prozent) übertroffen. Die Teuerung trieben Preissteigerungen bei Energieprodukten und Nahrungsmitteln an.

Beispiele für Preissteigerungen in Sachsen

Reines Heizöl: + 88,1 Prozent
Sonnenblumen- und Rapsöl: + 74,1 Prozent
Weizenmehl: + 50,4 Prozent
Flüssiggas als Tankware: + 46,8 Prozent

Laut Landesamt für Statistik spiegelten sich im zurückliegenden Jahr auch die eingeführten weiteren Stufen der Mindestlohnanpassung in höheren Preisen wider:

Reparatur von Unterhaltungselektronik: + 11,9 Prozent
Auto-Reparatur: + 8,8 Prozent
Preisentwicklung in Restaurants: + 8,7 Prozent
Friseursalons: + 7,9 Prozent

Entlastungen durchs 9-Euro-Ticket

Das zeitlich begrenzte 9-Euro-Ticket habe die Geldbeutel von Vielfahrern entlastet, teilte das Landesamt mit. Dies zeigten die durchschnittlichen Veränderungen bei der Personenbeförderung im Schienenverkehr (-3,6 Prozent) und besonders in der kombinierten Personenbeförderung (-13,6 Prozent).

Ist die Teuerungsrate die Inflationsrate? - Häufig werden beide Begriffe synonym verwendet. Es handelt sich dabei um einen wichtigen, wirtschaftlichen Maßstab. Streng genommen gibt es aber Unterschiede zwischen beiden Begriffen.

- Die Teuerungsrate stellt dar, wie sich Preise für Produkte in einem Warenkorb (etwa 650 Produkte) verändern. Sie steht in Verbindung mit dem Verbraucherpreisindex, der monatlich misst, wie und in welche Richtung sich Preise für Güter und Services in Deutschland verändern.

- Die Teuerungsrate misst im Detail diese Veränderung des Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Monat oder zum Jahr davor.

- Teuerungsrate und Inflation sind nicht das gleiche. Bei der Teuerungsrate wird angegeben, um viel Prozent sich die Inflation verändert. Der Begriff der Inflation wird meistens dafür genutzt, um einen zunehmenden Wertverfall vorhandenen Geldes zu beschreiben, der wiederum meistens auf eine erhöhte Teuerungsrate zurückzuführen ist.

- Die Teuerungsrate verändert sich, wenn die Realproduktion sinkt, Lohn- und Produktionskosten steigen, Material und Rohstoffe teurer werden und mehr Geld im Umlauf ist.

Quellen: "Duden - Wirtschaft von A bis Z", Finanzportal Compeon