Umfrage So reagieren die Parteien auf die Ergebnisse des Sachsen-Trends
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Noch reichlich fünf Wochen sind es bis zur Bundestagswahl. Wem würden Sie Ihre Stimme geben? Das hat eine Umfrage Infratest dimap im Auftrag des MDR von 1.179 Sachsen wissen wollen. Die Ergebnisse werden natürlich in den Parteien diskutiert. Wir haben die Reaktionen des Sachsen-Trends für Sie eingefangen.
CDU will weiterhin stärkste Kraft werden
Die CDU sieht die sächsischen Zahlen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Während die Union im Freistaat gewinnt und mit deutlichem Abstand vor der AfD liegt, ist sie im Sachsen-Trend zur Bundestagswahl wie bei der vergangenen Bundestagswahl nur zweitstärkste Kraft hinter der AfD. Die CDU will kämpfen, den Trend noch drehen, um stärkste Kraft zu werden, so Generalsekretär Alexander Dierks:
Bei der Bundestagswahl wird es ganz klar auf einen Zweikampf hinauslaufen. In den meisten Wahlkreisen wird es darum gehen, wer dort stärkste Kraft wird.
Die Wählerinnen und Wähler müssten abwägen, ob sie sich für ein Angebot der Vernunft, mit einem anständigen Umgang und einer vernünftigen politischen Kultur entschieden oder für diejenigen, die spalten und die alle Regeln des Anstands vermissen ließen, so Dierks.
AfD: Punkten mit richtigen Themen
Zufriedenheit bei der AfD, die Partei sieht sich in ihrer Politik bestätigt. Allerdings ist die Freude nicht ungetrübt. Denn auch die AfD hat Prozentpunkte verloren. Und wenn am Sonntag Landtagswahl in Sachsen wäre, läge die AfD 14 Prozentpunkte hinter der CDU. Doch Parteichef Jörg Urban will sich davon nicht beirren lassen:
Grüne: Ziel ist die Zweistelligkeit
Die sächsischen Grünen haben spürbar hinzugewonnen, dennoch bleibt die Partei deutlich hinter dem Bundestrend zurück. Landesvorstandssprecherin Christin Furtenbacher bleibt optimistisch. Sie hofft, dass es ihre Grünen schaffen, bei der Bundestagswahl auch im Freistaat ein zweistelliges Ergebnis einzufahren.
Auf Sachsen heruntergebrochen, entspricht dieses Ergebnis dem Bundestrend. Zehn Prozent sind doppelt so viel wie bei der letzten Bundestagswahl. Und es entspricht auch unserem Ziel der Zweistelligkeit. Insofern sehen wir uns auf einem guten Weg, unser historisch bestes Ergebnis in Sachsen zu erreichen.
Man sehe in der Umfrage auch, dass Klimaschutz und Umwelt für die Sächsinnen und Sachsen wichtige Themen seien. Bei der Wahl gehe es darum, ob ein Aufbruch gelinge, eine Erneuerung, die das Land dringend brauche, so Furtenbacher. "Und wir sehen, dass die Große Koalition nicht in der Lage ist, diesen Aufbruch zu gestalten, sagte die Landesvorstandssprecherin.
SPD: Dulig hofft auf einen Kanzler Scholz
Die sächsische SPD, deren Umfragewerte lange im Keller waren, holt auf. Die Sozialdemokraten liegen im Sachsen-Trend inzwischen bei 15 Prozent. Bei der vergangenen Bundestagswahl hatten sie nur zehn Prozent geschafft. Noch schlechter schnitt die Partei bei der Landtagswahl zwei Jahre später ab. Angesichts des Aufwärtstrends sieht sich der scheidende Parteichef Martin Dulig in seinem Kurs bestätigt. Auch wenn sich die Mehrheit der befragten Wähler eine CDU-geführte Bundesregierung wünscht.
Die CDU habe mit Herrn Laschet kein gutes Angebot gemacht. Am Schluss werde entschieden, ob Olaf Scholz oder Herr Laschet Kanzler werden solle. "Das wird auch in Sachsen eine Frage zwischen CDU und SPD sein. Die AfD spielt dabei keine Rolle", so Dulig.
Linke: Umfragen wichtig, wenn sie Themen betreffen
Während die SPD zulegt, rutscht die Linke in der Gunst der sächsischen Wähler weiter ab - auf elf Prozent. Die Genossen wollen versuchen, mit Argumenten das Ruder herumzureißen, so Linke-Co-Vorsitzender Stefan Hartmann:
Ich schaue mir ja schon Umfragen an und dann sehe ich zum Beispiel, dass drei Viertel der Menschen für eine Vermögenssteuer sind. Eine ähnliche große Zahl sagt, soziale Gerechtigkeit sei ein wichtiges Thema. Das hilft uns schon bei unserer politischen Orientierung.
Wenn man Umfragen ernst nehme, solle man den inhaltlichen Teil ernst nehmen, denn im Wahlkampf gehe es um Inhalte, so Hartmann.
FDP: Menschen sind unzufrieden mit Regierung
Während sich für die Linken in den Umfragewerten die Abwärtsspirale dreht, kann die FDP bei den befragten Wählerinnen und Wählern punkten. Die Liberalen würden es in Sachsen auf zwölf Prozent bringen. Die FDP müsse im Bund mitregieren, meint Landeschef Frank Müller-Rosentritt kämpferisch:
Wenn jemand etwas verändern will, muss er eine Partei wählen, die auch koalitionsfähig ist. Das ist die FDP. Denn jede Stimme für die AfD ist am Ende eine Stimme für Rot-Rot-Grün.
Die Corona-Situation habe gezeigt, wie dramatisch und unverhältnismäßig die Politik der Bundesregierung ist. "Und da sehnen sich vielen Menschen nach einer Kraft der Verhältnismäßigkeit, der Freiheit und natürlich der Zukunft", sagte Müller-Rosentritt.
Quelle: MDR/sth/tb/bd
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 20. August 2021 | 19:00 Uhr