Entscheidung Das sind die sächsischen Wörter des Jahres 2021
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Auch in diesem Jahr haben wir wieder Ihre liebsten sächsischen Wörter gesucht. Nun stehen sie fest - das schönste, beliebteste und bedrohte sächsische Wort. Außerdem wurde das sächsische Reise-Wort 2021 gekürt.
Das schönste sächsische Wort des Jahres ist: Dunsel. Charakterisieren die Sachsen jemanden als Dunsel, beschreiben sie einen etwas langweiligen, schlafmützigen Kerl.
Bei der gemeinsamen Internetabstimmung von Sächsischer Zeitung und MDR Sachsen setzte sich mit fast einem Viertel der Stimmen Daheeme als beliebtestes sächsisches Wort durch.
Schooflich bestimmte die Jury als bedrohtes sächsisches Wort des Jahres. Es ist aus dem hebräischen bzw. jiddischen ins deutsche als schofelig eingewandert - meint garstig hinterhältig oder gemein und ist in der sächsischen Aussprache zu schooflich geworden.
In der Sonderkategorie Reisen gewann das Boofen - das Übernachten im Freien von Klettersportlern.
Rettung der sächsischen Mundart
Seit 2008 kürt die Ilse-Bähnert-Stiftung die Sächsischen Wörter des Jahres. Sinn der Aktion ist es, aussterbende sächsische Wörter zu retten und die sächsische Mundart als wichtigen Teil der deutschen Sprache zu fördern.
Jährlich kürt eine Jury die Sächsischen Wörter des Jahres. Als Mitglieder sitzen MDR SACHSEN-Moderator Andreas Berger, Kabarettist Tom Pauls und Journalist Peter Ufer seit vielen Jahren im Gremium. Auch Germanisten der Technischen Universität Dresden prüfen, ob die jeweiligen Wörter mitteldeutschen Ursprungs sind und als spezifisch sächsisches Vokabular gelten.
Jahr | Beliebtestes Wort | Schönstes Wort | Bedrohtestes Wort | Sonderkategorie |
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2020 | Nieslbriem, ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrisch daherkommender Mensch | Schnudndeggl, auf Hochdeutsch "Mund-Nase-Schutz" oder "Maske" | dambern, sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen und rumtrödeln | Gemütswort: gägsch, kränklich, blass oder auch weinerlich |
2019 | Bemme (Belegte Brotscheibe) | budzsch (wunderlich, merkwürdiger, bedrohlicher Zustand) | äscha (Ausdruck des Widerspruchs, Ablehnung oder Erstaunen) | Kosewort: Guhdsdr (der Gute) |
2018 | friemeln (knifflige Zusammenhänge verknüpfen) | Beschmuh (Schummelei, Schwindelei) | dorwiern (quengeln, nerven) | Schimpfwort: Diggnischl (Mann, der seine Meinung durchsetzen will) |
2017 | andadschn (etw. anfassen) | Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab oder Zollstock | Reformande (Strafpredigt) | |
2016 | diggschn (eingeschnappt sein) | Bibbus (kleines Teil) | Mäffdl (kleines Auto) | |
2015 | Blaadsch (ungeschickter Mensch) | Dämmse (drückende Hitze, Schwüle) | Eiforbibbsch (etwa wie "Ach Gott") | |
2014 | Gelumbe (nutzlose Dinge) | Däschdlmäschdl (Liebschaft) | forblembern (trödeln, Zeit vergeuden) | |
2013 | Hitsche (Fußbank) | forhohnebibln (verspotten) | schnorbslich (köstlich) | |
2012 | didschen (Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken) | plumbn (Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken) | Renfdl (Brotkanten) | |
2011 | katschn (laut kauen oder schmatzen) | bomforzionös (großartig, aber etwas pompös) | Haderlump (Taugenichts/ Landstreicher in abgerissener Kleidung) | |
2010 | Hornzsche (Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus) | bäbbeln (Fußballspielen/ Kicken als Freizeitvertreib | dschidschoriengrien (kräftige, "giftige" Grüntöne) | |
2009 | färdsch (fertig) | fischelant (clever, rührig, auf Zack) | Asch (Aufwaschschüssel oder große Waschschüssel) | |
2008 | nu (als Lückenfüller oder Synonym für "ja") | muddln (vor sich hin arbeiten, sein Ding machen, etwas ziel- und lustlos bei der Sache sein) | lawede (instabil, ausgeleiert, marode) |
Quelle: MDR/cnj
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 03.05.2021 | ab 05:00 Uhr