BildungRund 10.000 Kinder aus der Ukraine an Schulen in Sachsen
Rund 10.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine wurden bisher an Sachsens Schulen angemeldet. Das Kultusministerium ringt um Lehrkräfte und warnt vor der angespannten Personallage.
- Die zusätzlichen Schüler aus der Ukraine bringen das Bildungssystem in Sachsen an seine Grenze.
- Lehrkräfte im Ruhestand, Quereinsteiger und Lehramtsabsolventen könnten den Lehrermangel in Sachsen überbrücken.
- Sachsen liegt mit der Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler im bundesweiten Mittelfeld.
Das Schuljahr ist vorbei und das sächsische Kultusministerium zieht Bilanz: Rund 10.000 Kinder aus der Ukraine gehen mittlerweile in Sachsen zur Schule. An staatlichen Schulen seien rund 9.000 neue Schülerinnen und Schüler angemeldet worden, an freien Schulen etwa 600.
Die zusätzlichen Schüler bringen das System an die Grenze und darüber hinaus.
Sprecherin Kultusministerium
Kultusministerium warnt vor Überlastung
Deutschlernen soll nach den Sommerferien im Fokus stehen, auf Ukrainisch soll dann nur noch ergänzend unterrichtet werden, hieß es. Um diese Mehrbelastung zu stemmen, werden in Sachsen weiterhin dringend Lehrkräfte gesucht. Das Kultusministerium warnt vor "Be- und Überlastung für das Bildungssystem". "Wir haben ohnehin mit dem Lehrermangel zu kämpfen", teilte eine Sprecherin mit. "Die zusätzlichen Schüler bringen das System an die Grenze und darüber hinaus." Auch der sächsische Lehrerverband schlug bereits Alarm und kritisierte unlängst den Mangel an Lehrkräften.
Lehrermangel hält an, auch in Leitungspositionen
Um den Engpass an den Schulen zu überbrücken, kämen auch Lehrer im Ruhestand, beurlaubte Lehrkräfte oder Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge sowie Quereinsteiger infrage. Dabei fehlt es nicht nur an Lehr- sondern auch an Führungspersonal an Sachsens Schulen: 177 Leitungspositionen sind derzeit nicht besetzt. In Sachsen-Anhalt wird aufgrund des Lehrermangels derzeit die Vier-Tage-Woche an Schulen diskutiert.
Sachsen im Mittelfeld
Laut einer Übersicht der Kultusministerkonferenz sind bis Anfang Juli rund 146.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine angemeldet worden. Sachsen liegt mit den zusätzlichen 10.000 Neuankömmlingen dabei im Mittelfeld, mit weiteren Anmeldungen werde gerechnet. Die meisten ukrainischen Kinder und Jugendlichen sind an den Schulen in Bayern (fast 27.000) und Nordrhein-Westfalen (ca. 25.000) angemeldet worden.
Quelle: MDR(lst)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 10. Juli 2022 | 12:00 Uhr
Kommentare
{{text}}