Schulversuch Elf Schulen in Sachsen testen Bewertung ohne Noten
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29. Oktober 2024, 09:18 Uhr
Schon wieder eine vier in Mathe? In vielen Familien eskaliert zuweilen der Streit um die Schulnoten der Kinder. Mit der Folge, dass die Motivation bei manchen Schülerinnen und Schülern leidet. In Sachsen gehen nun elf Schulen testweise neue Wege. Mit Zustimmung des sächsischen Kultusministeriums probieren sie neue Bewertungsformen aus und lassen die zuweilen gefürchteten Zensuren in vielen Fächern weg.
Endlich keine schlechten Noten mehr: Der Traum vieler Schüler wird seit den Herbstferien in Sachsen umgesetzt. Wie ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums (SMK) mitteilte, verzichten elf Schulen in Sachsen auf die Vergabe von Noten. Der Wunsch dazu sei verstärkt aus dem Kreis der Schulen gekommen. An dem Versuch nehmen demnach zehn öffentliche Grundschulen und eine Förderschule teil, die sich im Rahmen des Projektes "Bildungsland Sachsen 2030" dafür beworben haben.
Diese Schulen in Sachsen machen mit:
- Region Bautzen: Grundschule Beiersdorf, Grundschule "Emil Ufer" Obersdorf, Grundschule "Am Gickelsberg" Kamenz, Grundschule Großpostwitz
- Region Chemnitz: Rudolfschule Grundschule Chemnitz; Förderzentrum "Erich Kästner"
- Region Dresden: 6. Grundschule "Am Großen Garten", Grundschule Schönfeld, Grundschule Radeburg, Arita-Grundschule Meißen, Johannesschule-Grundschule Meißen
Start mit Musik, Sport oder Ethik
Nicht alle Schulen würden sofort in allen Fächern auf Noten verzichten. Alternative Bewertungen gebe es in den Fächern Musik, Kunst, Werken, Sport, Ethik oder Religion und Englisch, so das SMK in seinem Bildungsland-Blog. Ziffernnoten in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht gebe es jedoch weiterhin, hieß es. "Der Schulversuch soll mehr Klarheit und Sicherheit in der Bewertung von Schülerleistungen bringen", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU).
Zudem sollen neue Bewertungen keinen Mehraufwand für Lehrkräfte ergeben. In Grundschulen kann das in Abstimmung mit der Schulaufsicht erfolgen, wenn sich die Schulkonferenzen, also Schüler, Lehrkräfte und Eltern, gemeinsam dafür entscheiden. Laut SMK erstreckt sich der Schulversuch über vier Jahre und wird von der TU Dresden wissenschaftlich begleitet.
MDR (wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 29. Oktober 2024 | 06:30 Uhr
Anita L. vor 6 Wochen
Wer behauptet eigentlich, dass Hänschen nichts lerne, nur weil er eine verbale statt einer Ziffernbenotung erhält? Davon mal abgesehen, dass wohl alle schon einmal etwas von lebenslangem Lernen gehört haben?
astrodon vor 6 Wochen
@David: "Die Anzahl der Kinder, welche aufs Gymnasium gegangen sind war sehr hoch." Hmm. da komme ich auf den Gedanken, die wurden mehr oder weniger an's Gym "weggelobt". Und dort HABEN sie Noten und dürfen zusehen, wie sie damit klarkommen.
Die grundsätzliche Fragen für mich ist: Sind Kinder ehrgeizig? Wollen sie zeigen, was sie können? Wollen sie sich vergleichen, womöglich besser als andere sein?
Falls ja, dann MÜSSEN Noten sein, genau wie Zeiten oder Meter im Sport - MESSBARE Ergebnisse eben.
astrodon vor 6 Wochen
@Anita: Daher ja meine initiale Frage, "wie 'neue Bewertungsformen', die 'keinen Mehraufwand' für Lehrkräfte ergeben" denn dann aussehen könnten. Bis jetzt habe ich da keine schlüssige Antwort.