Rettungsschwimmer der DLRG an der Blauen Lagune am Berzdorfer See in Sachsen
Die Blaue Lagune bei Görlitz ist einer von 32 festen Standorten, an denen die DLRG in Sachsen für die Sicherheit der Badegäste sorgt. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Badesaison DLRG Sachsen alarmiert - viel zu wenig Rettungsschwimmer, zu viele Nichtschwimmer

05. Juni 2022, 17:05 Uhr

Kurz nach Start der Badesaison in Sachsen warnen Lebensretter vor einer gefährlichen Personallücke an Rettungsschwimmern. Nur die Hälfte der benötigten Stellen seien besetzt. Hinzu kommen wegen der Lockdowns in Bädern und Schulen viele Nichtschwimmer im Grundschulalter. Am Freitag vor Pfingsten gab es im Schneeberger Strandbad Filzteich den ersten Badetoten. Besonders gewarnt wird vor dem Baden an ungesicherten Flüssen.

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Zu Pfingsten waren viele sächsische Freibäder dank gutem Wetter stark besucht. Gleichzeitig warnte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Sachsen vor der Gefahr des Ertrinkens. "Momentan sind etwa 800 bis 900 Rettungsschwimmer im Einsatz. Um eine adäquate Besicherung zu gewährleisten, bräuchte es doppelt so viele", sagte der Geschäftsführer der DLRG Sachsen, Sebastian Knabe.

Um eine adäquate Besicherung zu gewährleisten, bräuchte es doppelt so viele Rettungsschwimmer.

Sebastian Knabe Geschäftsführer der DLRG Sachsen

Wegen Corona konnte in den vergangenen zwei Jahren kaum Nachwuchs akquiriert werden. Hinzu komme, dass auch die Schwimmausbildung an den Schulen in der Pandemie großteils ausfiel. "Es könne passieren, dass sich die jetzige Generation von Nichtschwimmern künftig in der Ertrinkungsstatistik widerspiegeln wird", befürchtet Knabe. An Flüssen seien keine Rettungsschwimmer im Einsatz. Darum warnt die DLRG vor dem Baden in Fließgewässern.

Männer häufiger Opfer bei Badeunfällen

Im vergangenen Jahr sind in Sachsen 23 Menschen ertrunken, davon elf in Seen und acht in Flüssen. Mit einer Ausnahme verunglückten ausschließlich Männer tödlich beim Baden. Laut DLRG würden Männer beim Schwimmen oft ein höheres Risiko eingehen als Frauen. Am Freitag vor Pfingsten mussten Rettungskräfte der Feuerwehr aus dem Schneeberger Filzteich den ersten Badetoten in der sächsischen Saison bergen.

Rettungsschwimmkurse ab 12 Jahren - Zahl der Nichtschwimmer durch Corona verdoppelt

Auf der Suche nach Nachwuchs bietet die DLRG Kurse für Rettungsschwimmer an. Kinder ab einem Alter von zwölf Jahren können daran teilnehmen. Allerdings gibt es ein weiteres Problem zusätzlich zum Mangel an Rettungsschwimmern: die Zahl der Nichtschwimmer.

An 10.000 sächsische Schüler und Schülerinnen, die im Corona-Jahr 2020 keinen Schwimmunterricht hatten, wurden 2021 über die Grund- und Förderschulen kostenlose Gutscheine für Schwimmkurse verteilt. Diese können noch bis zum 31. Juli 2022 eingelöst werden. Vor Corona habe es an den Grundschulen maximal 5.000 Nichtschwimmer gegeben. Der Präsident des sächsischen Sportlehrerverbands, Peter Pattke, bezweifelt in einem MDR AKTUELL-Interview, dass der derzeitige Rückstand überhaupt aufzuholen ist. Corona habe als Brennglas funktioniert. Schon vor der Pandemie sei der Schwimmunterricht nicht abgesichert gewesen. Als Hauptgründe gelten zu wenig Schwimmhallen und zu wenige Lehrkräfte. Pattke hält die Gutscheinregelung daher für keine Lösung.

MDR (wm), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | NACHRICHTEN | 14. Juni 2022 | 15:00 Uhr

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